Jossgrund: Ein Vorbild für andere Kommunen

Jossgrund: Ein Vorbild für andere Kommunen

Kreisbeigeordnete Susanne Simmler würdigt gelungene Sanierung der Dorfmitte in Pfaffenhausen.

Jossgrund (MKK/fw). Die Gemeinde Jossgrund hat als erste von insgesamt drei hessischen Kommunen einen „Strategischen Sanierungsbereich“ umgesetzt. Bereits 2019 war Jossgrund-Pfaffenhausen vom Hessischen Umweltministerium in das gleichnamige Förderprogramm aufgenommen worden. Seither wurden in der Ortsmitte unter anderem eine Einrichtung der Alten- und Pflegezentren Main-Kinzig-Kreis (APZ-MKK) mit 36 Appartements gebaut, das Dorfgemeinschaftshaus „Dorfscheune“ modernisiert, Privatgebäude errichtet oder saniert und öffentliche Freiflächen neu gestaltet. Es wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, wohnortnah und barrierefrei einzukaufen. Das Großprojekt ist mittlerweile nahezu abgeschlossen, die Ortsmitte revitalisiert und die Lebensqualität verbessert. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, dankte kürzlich in der „Dorfscheune“ in Pfaffenhausen allen Beteiligten, die das Projekt möglich gemacht und begleitet haben.

Das komplexe Vorhaben wurde vom Hessischen Umweltministerium im Rahmen der Dorfentwicklung gefördert. Das Ministerium hatte hessischen Kommunen bereits vor einigen Jahren die Möglichkeit eröffnet, für abgegrenzte städtebauliche Bereiche mit erhöhtem Handlungs- und Entwicklungsbedarf Sonderförderprogramme zu erhalten – und zwar unter dem Dach eines „Strategischen Sanierungsbereichs“. Dazu wird – wie in Jossgrund geschehen – von den Beteiligten zunächst ein Gesamtkonzept für den betroffenen Bereich innerhalb eines Ortes erarbeitet. Eine gemeinsam entwickelte Strategie wird von den Akteurinnen und Akteuren anschließend ebenfalls gemeinsam umgesetzt.

Die Maßnahmen haben zum Ziel, den Ortskern zu beleben und aufzuwerten. In Pfaffenhausen ist das so gut gelungen, dass die Servicestelle Vitale Orte der Hessenagentur GmbH in der Dorfscheune des Jossgrunder Ortsteils ein „Praxisforum vor Ort“ veranstaltete. Das Ziel: Vertreterinnen und Vertretern interessierter hessischer Kommunen die Möglichkeiten der „Strategischen Sanierungsbereiche“ näherzubringen. Neben einem Vortrag zur Dorfentwicklung und zum „Strategischen Sanierungsbereich“ sowie einem Podiumsgespräch zu den Erfahrungen mit eben jenem Förderinstrument stand ein Rundgang im den sanierten Ortskern auf dem Programm.

Doch zunächst richtete Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler das Wort an die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. „Programme wie der ‚Strategische Sanierungsbereich‘ werden nicht aus Sonntagsreden gespeist. Sie leben von der Kreativität und dem Zusammenhalt der Akteurinnen und Akteure. Sie werden von den und für die Menschen gemacht, die in zehn oder zwanzig Jahren noch in Jossgrund leben wollen“, hob die Erste Kreisbeigeordnete hervor. Sie erinnerte daran, dass es Herausforderungen zu meistern gegeben hätte: „Eine Einrichtung der Alten- und Pflegezentren etwa erschien zunächst undenkbar. Es gab in dieser Frage einigen Diskussionsbedarf und es hat sich gelohnt, diese Diskussionen gemeinsam zu führen. Es braucht vor Ort neben einer Kita, eben auch ein Angebot für ältere und alte Menschen.“ Gleichzeitig hob sie hervor, dass nicht nur in Pfaffenhausen, sondern auch in den anderen Ortsteilen von Jossgrund Zukunft gebaut werde – von fähigen Menschen und mit Pragmatismus.

Zuvor hatte der neue Jossgrunder Bürgermeister Victor Röder die Anwesenden begrüßt. Auch er hob den starken Zusammenhalt der Menschen in Jossgrund hervor, der zu dem Gelingen des Projekts beigetragen habe. Private Investoren, das Bauamt, Bürgermeister a.D. Rainer Schreiber, engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Stadtplaner und Architekt Klaus Heim hätten visionäre Ideen entwickelt und durchgesetzt, unterstützt vom Main-Kinzig-Kreis und dem Hessischen Umweltministerium. „Dorfentwicklung steht und fällt mit den entsprechenden Kapazitäten in der Gemeindeverwaltung, dem Geld für die Ko-Finanzierung und vor allem mit dem ehrenamtlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger. All das gibt es in Jossgrund.“

Mathias Trümner, Referatsleiter Dorf- und Regionalentwicklung und Landtourismus im Hessischen Umweltministerium, zeigte sich vom Ergebnis der Sanierung beeindruckt und erläuterte, ‘Strategische Sanierungsbereiche‘ seien keine Projekte, mit denen Gemeinden schnell an Fördergelder kämen. Um die Förderung zu erhalten, sei vor Ort konzeptionell einiges zu leisten. Deshalb sei das Programm ein eher exklusives Angebot für abgrenzte Flächen im Innenbereich von Kommunen, für die Bedarf bestehe und zugleich tragfähige Gesamtkonzepte entwickelt würden.

Simmler unterstrich: „Vor zehn Jahren war der Ortskern von Pfaffenhausen auf dem Weg seine Funktion als lebenswerter Mittelpunkt zu verlieren und damit insgesamt Attraktivität für die Einwohnerinnen und Einwohner einzubüßen. Heute ist die Gemeinde Jossgrund ein Vorbild für andere und als Wohnort für junge Familien, aber auch für Seniorinnen und Senioren attraktiv. Es wäre wünschenswert, wenn andere Kommunen, die vielleicht vor ähnlichen Herausforderungen stehen,sich von diesem Beispiel inspirieren lassen würden.“

Zum Bild: Anlässlich der Veranstaltung „Praxisforum vor Ort: Strategischer Sanierungsbereich – ein Bericht aus Jossgrund“ sprach Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler allen Beteiligten ihren Dank für die Aufwertung und Belebung des Ortskerns von Pfaffenhausen aus.

Share