Vor Wohnungsverlust schützen

Vor Wohnungsverlust schützen

Steigende Lebenskosten und Energiepreise: Caritas will verhindern, dass Menschen in Armut ihre Wohnung verlieren

Fulda (cif). Noch bis zum 14. November, dem „Welttag der Armen“, ruft die deutsche Caritas im Rahmen der sogenannten „Armutswochen 2022“ dazu auf, den Blick auf die Wohnsituation von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu richten. „Wir müssen Menschen davor schützen, dass sie wegen Schulden ihre Wohnung verlieren und auf der Straße landen. Und wir brauchen bezahlbare Wohnungen für Menschen, die in Wohnungslosigkeit geraten“, forderte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa anlässlich der Auftaktveranstaltung zu diesen Aktionswochen.

Wie hart steigende Kosten für Wohnen und Heizen in Deutschland ärmere Menschen treffen und wie sehr gerade sie von Wohnungsverlust bedroht sind, zeige sich aktuell besonders drastisch angesichts der exorbitant steigenden Energiepreise. „Deshalb sind schnell wirksame Maßnahmen notwendig. Wohnungswirtschaft und Gesetzgeber, Kommunen und Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Nachbarschaft können und müssen ihren Teil zur Lösung der Probleme beitragen“, unterstreicht Welskop-Deffaa.

Vor Wohnungsverlust schützen und Wohnraum bezahlbar machen

Diese Forderung bekräftigt auch der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, der zugleich Vorsitzender der Querschnitts-AG Wohnen in der Hessen-Liga der freien Wohlfahrtspflege ist. „Wir haben die Befürchtung, dass mangelnder bezahlbarer Wohnraum sowie die extrem hohen Wohnnebenkosten zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Problemen führen können“.

Aus diesem Grund hat die Liga Hessen bereits frühzeitig das Positionspapier „Wohnraum für alle – Wohnen ist ein Menschrecht“ erarbeitet, das zahlreiche Forderungen mit dem Ziel enthält, die sich immer mehr zuspitzende Situation auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig zu entschärfen.

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums muss einfach als Teil der staatlichen Daseinsfürsorge betrachtet werden“, so Juch weiter, der zudem darauf hinweist, dass in den vergangenen Jahren durch den massiven Wegfall von Sozialwohnungen sowie die Aufhebung der Gemeinnützigkeit von Wohnungsbaugesellschaften ganz offensichtlich die falschen Signale gesetzt wurden. „Um besonders benachteiligten Gruppen wie etwa Wohnungslosen, Frauen in Frauenhäusern oder Jugendlichen in Einrichtungen, aber auch Alleinerziehenden oder Menschen mit Migrationsgeschichte überhaupt die Chance zu geben, an dem angespannten Wohnungsmarkt eine Wohnung zu erhalten, setzen wir uns beispielsweise für die Förderung von gemeinnützigen Wohnraumhilfen ein, die als Zwischenmieter fungieren können und somit eine zuverlässige Mietzahlung sicherstellen“, betont Juch. Um über dieses Konzept zu informieren, fanden in der Vergangenheit bereits Vor-Ort-Termine mit hessischen Landtagsabgeordneten in solchen Einrichtungen statt, die in Darmstadt und Kassel bereits sehr erfolgreich arbeiten.

Aber auch unsere Caritas im Bistum Fulda trägt in guter Kooperation mit den kommunalen politischen Entscheidern mit eigenen Projekten aktiv dazu bei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, erläutert der Fuldaer Caritasdirektor. So gibt Juch gemeinsam mit Vorstandsmitglied Ansgar Erb, der für die Planung und Durchführung solcher Caritas-Bauprojekte zuständig ist, in diesen Tagen in Fulda-Maberzell das offizielle Startsignal zum Bau von 15 weiteren Wohnungen im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus. Ein weiteres Projekt dieser Art soll in Kassel realisiert werden.

Das Archivbild zeigt das St. Ulrich-Quartier Hünfeld, wo die Caritas bereits ebenfalls Sozialwohnungen schuf. Foto: C. Scharf/Caritas FD

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