Stellungnahme: Dr. Dirk Thom zum Beitrag von Georg Freund / Thema Therapiezentrum

Stellungnahme: Dr. Dirk Thom zum Beitrag von Georg Freund / Thema Therapiezentrum

Zum Bericht in der Online-Ausgabe „Mein Blättche“ vom 20. 2. 2021 – Georg Freund (Küppelsmühle) zum Therapiezentrum: „Alles in allem ist dies ein extrem unprofessionelles Verhalten“ – äußert sich Dr. Dirk Thom, Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH, in einem ausführlichen Schreiben. Nachfolgend die Ausführungen Dr. Thoms im Wortlaut.

Bad Orb, 23.02.2021 Auch in Bad Orb zeigt sich der Frühling mit blauem Himmel, Sonnenschein und warmen Temperaturen bereits im Februar. Nur um die Küppelsmühle hängt ein zäher grauer Nebel, der offensichtlich manch klaren Blick verhindert. So wohl auch den des Geschäftsführers der ehrwürdigen Klinik, Herrn Georg Freund. Dieser fühlte sich am vergangenen Wochenende berufen, das Thema Therapiezentrum im Kommunalwahlkampf in „Mein Blättche“ vom 20.02.2021 zu kommentieren.

Wie schon mehrfach in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, hat Herr G. Freund auch in diesem Fall seine ganz eigene Sichtweise, die nicht immer zwingend mit den Realitäten übereinstimmt. So kolportiert Herr G. Freund in seiner Einlassung, „dass die Bad Orb Kur GmbH sich in Person von Herrn Dr. Thom um ein Gutachten einer renommierten Frankfurter Anwaltskanzlei bemühte, welches klarstellen sollte, dass das Projekt direkt und ohne öffentliche Ausschreibung an einen Partner vergeben werden könne, da sowieso kein anderer für die Umsetzung in Frage komme.“

Richtig ist, dass wir uns um eine gutachterliche Stellungnahme bemüht und diese auch bekommen haben. Dabei ging es allerdings nicht um eine Ausschreibungsverhinderung, sondern um die Frage, ob ein medizinisches Therapiezentrum, das von privaten Investoren errichtet und betrieben werden soll, mit kommunalen Mitteln Anschub-finanziert werden kann und wie man ein solches Unterfangen EU-Recht-konform umsetzt.

Herr G. Freund hat verhindert, dass die Bad Orb Kur GmbH „ohne Ausschreibung und unter der Hand“ das Therapiezentrum an einen FBO-Mann vergibt, lernen wir aus seiner Stellungnahme und weiter, dass es der Stadtkoalition(?) und dem Management der Bad Orb Kur GmbH nicht um ein Therapiezentrum ging, sondern vielmehr der Stadtkämmerer um den Betrag von 500T € erleichtert werden sollte. Danke Herr Freund!

Ohne Ausschreibung und unter der Hand das Therapiezentrum an einen FBO-Mann vergeben? Was für ein Blödsinn. Der Mann heißt Klaus Kesselring und hatte sich bereit erklärt, Teile seines Hotels „Spessart“ auf eigene Rechnung so umzubauen, dass Bad Orb wieder mehr therapeutische Leistungen am Markt platzieren kann. Im Übrigen ursprünglich geplant in enger Zusammenarbeit mit dem bekannten und beliebten Kur- und Therapiezentrum Spessart. Da der Wunschbetreiber in der Konzeption Kesselring aus persönlichen Gründen eine langfristige Verpflichtung am Ende doch nicht eingehen konnte, hat Herr Kesselring in seiner Bewerbung ausdrücklich darauf verwiesen, dass er die räumlichen Voraussetzungen für ein Therapiezentrum entsprechend der geforderten Vorgaben umsetzen könne, ein Betreiber jedoch nicht zur Verfügung steht.

Herr Freund unterstellt der Bad Orb Kur GmbH und ihren Gremien kriminelle Absichten zum Schaden der Kommune und übersieht dabei geflissentlich, dass eine Entscheidung hierzu nur vom Magistrat der Stadt und nicht von der Bad Orb Kur GmbH zu treffen war. Das zeugt vom bedenklichen Gedankengut des Herrn G. Freund, der schon mal seine Kompetenzen weit überschreitend, selbstherrlich Verträge zu Lasten einer von ihm „beaufsichtigten“ Gesellschaft abschloss, wozu er keinesfalls berechtigt war. Den Schaden tragen bisher die kommunalen Gesellschaften und damit letztendlich der Steuerzahler. Was für ein Umgang mit öffentlichen Mitteln. Danke, Herr Freund!

Das von Herrn Freund beklagte „unprofessionelle Verhalten“ der Bad Orb Kur GmbH relativiert sich, wenn man die Ausschreibungsankündigung (siehe „Mein Blättche“ Nr. 610) auch liest. Darin heißt es: „Der Magistrat der Kurstadt Bad Orb hat die Bad Orb Kur GmbH beauftragt, ein innerörtliches Therapiezentrum (…) auszuschreiben.“ Die Entscheidungshoheit lag und liegt in den Händen des Magistrats und der Stadtverwaltung. Die Bad Orb Kur GmbH hat hierbei weder Entscheidungskompetenz noch ist sie Träger des Verfahrens.

Im Übrigen wurde die Ausschreibung am 10.08.2019 veröffentlicht. Neunzehn Tage später, am 29.08.2019, ein Donnerstag, um 19:47 Uhr, hat Herr Freund die Ausschreibungsunterlagen per E-Mail bei der Bad Orb Kur GmbH angefordert. Am Montag darauf, 02.09.2019, 09:15 Uhr, forderte Herr Freund mit einer „freundlichen“ Erinnerungs-E-Mail die Unterlagen erneut an, diesmal wollte er jedoch auch gleich noch die Angebotsunterlagen des Mitbewerbers vom Hotel Spessart dazu haben. Er hat keine Eingangsbestätigung bekommen, das tut uns leid. Sein Konzeptpapier hatte er am 09.09.2019, um 16:55 Uhr, per E-Mail an die Bad Orb Kur GmbH geschickt und parallel per Boten in Papierform überbringen lassen. Doppelt hält besser. Sollten wir ihm bestätigen, dass der Bote seines Vertrauens tatsächlich die Post überbracht hat?

Wie bereits erwähnt, gab es neben dem eingereichten Konzept von Herrn Freund eine weitere Bewerbung für das Therapiezentrum. Beide Ansätze wurden dem Magistrat am 14. 01.2020 präsentiert und der Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH hat sich dabei auch erlaubt, eine klare Präferenz zu äußern. Auf Basis der eingereichten Unterlagen haben wir uns gegenüber dem Magistrat eindeutig für das Konzept des Herrn G. Freund und gegen das Alternativangebot positioniert. Das weitere Verfahren lag und liegt in den Händen von Magistrat und Stadtverwaltung und nicht bei der Bad Orb Kur GmbH!

Herr Freund schreibt in seiner Stellungnahme, dass es seine Idee war „das Zentrum nicht nur für Touristen, sondern es vor allem auch für Bad Orber Bürger zu öffnen.“ Irgendwie muss der Magistrat das falsch verstanden haben… in den Ausführungen des Konzepts von Herrn Freund heißt es zu Zielgruppen: „Die Angebote des Therapiezentrums richten sich an Kurgäste (Bade-Kuren, Präventionsmaßnahmen…), Hotel-Gäste (alle Hotels) und die Bad Orber Bürger – in dieser Reihenfolge.“ Hier sah der Magistrat Gesprächsbedarf, da aus seiner Sicht eine Priorisierung der Bad Orber Bevölkerung auf den letzten Platz mit einer Anschubfinanzierung aus kommunalen Steuermitteln schlecht zusammenpasst.

Theoretisch ist das Konzept von Herrn Freund für ein Therapiezentrum jedoch professionell und umfänglich. Bleibt die Frage, ob es in einer möglichen Umsetzung dann auch praktisch so professionell und umfänglich wäre. Zumindest kann man hier ein Fragezeichen setzen, denn, wie er selbst darlegt, ist er der Betreiber der Physiotherapie an der Therme, und dort haben wir gelernt, dass im Sommer 2020 weder Kurgäste noch Hotelgäste oder Bad Orber Bevölkerung in den Genuss von therapeutischen Leistungen kamen. Der Betreiber hatte der Therme mitgeteilt, dass bis auf weiteres kein Personal zur Verfügung stünde.

Im Übrigen ist das Thema Therapiezentrum nach wie vor auf der Tagesordnung und es gibt hierzu Überlegungen, die sicher auch Herr Freund gutheißen würde. Es gab sogar den Versuch von Fraktionen im Stadtparlament dafür die notwendige Finanzierung sicher zu stellen. Das wollte oder konnte eine andere große Fraktion im Parlament jedoch nicht mittragen und hätte das Thema am liebsten überhaupt nicht diskutiert.

Der zurückhaltende Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH wundert sich darüber, dass vom 09. September 2019 bis zum 20. Februar 2021, also für über ein Jahr und fünf Monate, das Interesse des Herrn G. Freund an dem Therapiezentrum wohl verschüttet war und just mit der ersten Frühlingssonne in 2021 erneut entflammt ist. Geplant verspäteter Ärger eines Wohltäters oder doch nur Wahlkampfgetöse? Schaurig!

Dr. Dirk Thom, Geschäftsführer, Bad Orb Kur GmbH

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