„Wenn Windräder, dann nur mit Bürgerbeteiligung“

„Wenn Windräder, dann nur mit Bürgerbeteiligung“

Jürgen Staab von der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG zur Ausschreibung einer Windvorrangfläche.

Bad Orb / Biebergemünd / Jossgrund (EGMK/js). Kürzlich hat der landeseigene Betrieb HessenForst die Windvorrangfläche 2-304, ein Gebiet in der Gemarkung zwischen Kassel, Bad Orb und Lettgenbrunn, zur Bewerbung für Windenergieprojektierer ausgeschrieben. „HessenForst als Grundbesitzer hat hier das alleinige Sagen“, so Jürgen Staab, Vorstand und Aufsichtsrat der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG. „Bei der Entscheidung für alle Windvorranggebiete in Hessen wurden bereits Siedlungsabstände, Umweltbelange und Naturschutzgebiete berücksichtigt. Alle Kommunen sind angehalten, wenn möglich, zwei Prozent ihrer Fläche dafür vorzusehen. Dafür bleiben 98 Prozent der Fläche windkraftfrei. Sicherlich, Flächen im Wald sind umstritten. Jedoch gibt es praktisch überall in unserer Region große Fichtenbestände, die bekanntermaßen durch den Klimawandel leider keine Zukunft mehr haben und somit früher oder später ihre Baumbestände verlieren werden.“

Staab: „Die angrenzenden Kommunen sollten die Chance nutzen, da sie zum einen auf einen Schlag rechnerisch CO2-neutral werden und zum anderen von den erwirtschafteten finanziellen Erträgen des Windparks beteiligt werden können. Daher sollten diese Gemeinden gegenüber HessenForst nicht gegen die Windkraft intervenieren, sondern im Gegenteil sich dafür einsetzen, dass ihre Bürger die Möglichkeit erhalten, sich an dem Windpark zu beteiligen. Durch eine solche Beteiligung steigt sowohl die Akzeptanz als auch die Identifikation für die Windräder in der Region signifikant. Zudem bleibt die Wertschöpfung vor Ort und die Kommunen sorgen mit ihrem vorausschauenden Handeln für die Belange der nachfolgenden Generationen.“

„Wir, die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG, haben uns vor 13 Jahren gegründet. Der Sitz ist in Biebergemünd Kassel. Wir betreiben neben Photovoltaikanlagen auch Windräder und halten Windradbeteiligungen in der Region. Durch diese langjährige Erfahrung fühlen wir uns gut gerüstet, auch in dem Gebiet, das an unseren Genossenschaftssitz angrenzt, eine direkte finanzielle Beteiligung der Bürger an den Anlagen herzustellen. Erst durch eine solche Bürgerbeteiligung steigt erfahrungsgemäß die Akzeptanz der Windkraftanlagen bei den Menschen, die die Anlagen vor Augen haben.“

„Dass ein Investment in Windkraft neben der Produktion von sauberem Strom auch lukrativ für eine Energiegenossenschaft sein kann, können die über 450 Genossenschaftsmitglieder, auch aus Biebergemünd und Bad Orb, mit Ihren guten jährlichen Erträgen bestätigen.“

Die Energiewende in der Fläche erfolge in Deutschland überwiegend dezentral durch Wind- und Sonnenenergie, ergänzt Staab: „Bereits zwei Windräder der etwa zehn auf dem Gelände möglichen Anlagen würden die drei Orte Bad Orb, Biebergemünd und Lettgenbrunn CO2-neutral machen. Getreu nach dem Motto: „Wer von Zuhause ein Windrad sehen kann, sollte sich auch daran beteiligen können“, möchten wir auch hier in Zukunft die Bürger an der Energiewende von unten beteiligen.“

Die Energiegenossenschaft vertritt die Ansicht: „Je nachdem, welcher Projektierer den Zuschlag bekommen wird – er sollte eine Bürgerbeteiligung möglich machen. Am besten durch eine etablierte Energiegenossenschaft vor Ort. Dafür möchten wir als größte Energiegenossenschaft in der Region werben.“

Share

One thought on “„Wenn Windräder, dann nur mit Bürgerbeteiligung“

Comments are closed.