Franziskus-Haus Hanau: Jutta Straub besucht mit Sozialpolitiker:innen der SPD-Kreistagsfraktion die Einrichtung in Hanau
Hanau / Main-Kinzig (SPD/sk). „Wir freuen uns, eine wichtige und liebegewonnene Tradition nach Corona-bedingter Zwangspause wieder aufleben zu lassen“, unterstreicht der sozialpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Jörg Mair die Bedeutung des regelmäßigen Austauschs mit den Mitarbeiter:innen des Franziskus-Hauses für die Sozialpolitiker:innen der SPD. Empfangen und über die neuesten Entwicklungen informiert wurden diese von Rainer Broßmann, dem Leiter der Einrichtung. Er sieht den Main-Kinzig-Kreis bei der Versorgung und Betreuung Obdachloser insgesamt gut aufgestellt, auch die Zusammenarbeit mit Kreis und Stadt Hanau funktioniere gut.
Sorge bereitet ihm jedoch die Betreuung und Unterbringung wohnungsloser Frauen und die Zunahme an sogenannter „versteckter Wohnungslosigkeit“. Also Menschen, die keine eigene Wohnung haben, die aber zum Beispiel immer mal wieder kurzfristig bei wechselnden Freunden und Bekannten unterkommen und damit nicht öffentlich sichtbar sind. Die Betroffenen wollen ihre Situation nicht offenlegen, um einer Stigmatisierung zu entgehen. Für über einhundert dieser Menschen dient das Franziskus-Haus inzwischen als Postadresse, damit sie unter anderem für Behörden erreichbar sind. Für die Mitarbeiter:innen des Hauses ein enormer zusätzlicher Aufwand.
Problematisch bei der verdeckten Wohnungslosigkeit sei außerdem das Fehlen sozialer Kontrolle. „Wir erhalten immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung oder von der Polizei bezüglich Menschen, die offen auf der Straße leben“, führt Broßmann aus. Diese sind aber in der Regel bekannt und werden von den Sozialarbeiter:innen des Hauses betreut. Trotzdem seien die Hinweise wichtig. „Es zeigt, dass die Menschen gesehen werden. Das ist bei verdeckter Wohnungslosigkeit anders“.
„Die Gründe, aus denen Menschen wohnungslos werden, sind vielfältig“, stellt Jutta Straub, SPD-Landtagskandidatin und langjährige Sozialausschuss-Vorsitzende fest. Kritische Lebensereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen, Trennung oder Arbeitslosigkeit gehören dazu. „Es ist wichtig, dass zu thematisieren und offen darüber zu sprechen, dass Obdachlosigkeit fast jeden treffen kann“, so Straub weiter. Um Wohnungslosigkeit zu vermeiden, bräuchte es mehr und niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen, die in eine Notlage geraten sind. Die wünscht sich auch Rainer Broßmann und sieht hier noch Handlungsbedarf bei der Schaffung entsprechender Strukturen.
„Für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, ist es deutlich schwerer, wieder eine neue und auch noch bezahlbare Wohnung zu finden“, betont Straub. Auch deshalb seien die Pläne des Main-Kinzig-Kreises, eine Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, zu begrüßen.
Zum Abschluss ihres Besuches folgten die SPD-Sozialpolitiker:innen einer weiteren Tradition und übergaben eine Sachspende in Form von Hausmacher Wurst, die nach Aussage von Rainer Broßmann gerne von den Klienten des Hauses angenommen wird.
Zum Bild, von links: Susanne Kropp, Jutta Straub, Erika Becker und Jörg Mair bei der Übergabe der Sachspende an Rainer Broßmann (Bildmitte).