Vernichtendes Urteil: Fast alle Bahnhöfe „behinderten(un)gerecht“

Vernichtendes Urteil: Fast alle Bahnhöfe „behinderten(un)gerecht“

Umsteigen vom Pkw auf die Bahn im Kinzigtal / Auch Bad Soden-Salmünter kein positives Aushängeschild.

Bad Soden-Salmünster / Main-Kinzig (ACE / ah). „Wir wollen, dass alle Autofahrerinnen und Autofahrer, die täglich zur Arbeit pendeln, gut ankommen. Und das möglichst stressfrei, ohne Barrieren und vor allem sicher. Und wenn es dabei noch schnell geht – umso besser. Doch viele der Pendlerinnen und Pendler, die morgens in der Rushhour mit dem Auto zur Arbeit fahren, haben ein großes Problem: Stockender Verkehr, lange Staus vor und in den Citys – die Anfahrt zur Arbeit verlängert sich auf einmal drastisch. Dann abends das Ganze in umgekehrter Richtung, nach Hause“, so Anton Hofmann, Vorstandssprecher vom ACE Europa Main-Kinzig und Wetterau.

Zu den Bildern: Der Bahnhof in Bad Soden-Salmünster kann in punkto Behindertenfreundlichkeit und P+R-Service nicht überzeugen.
Zu den Bildern: Der Bahnhof in Bad Soden-Salmünster kann in punkto Behindertenfreundlichkeit und P+R-Service nicht überzeugen.

Hofmann: „Das kostet Nerven, die Verkehrssicherheit leidet darunter und für den Autofahrenden geht „unterm Strich“ wertvolle Lebenszeit verloren, die er eigentlich zu Hause, für die Familie oder für Freizeitaktivitäten gehabt hätte“. Bei einer Bewertung der P+R Parkplätze im Rahmen einer Clubaktion vom ACE im Kinzigtal (zwischen Schlüchtern und Hanau) könnten für viele Pendlerinnen und Pendler die Mobilitätslösung sein, da sie eine Schnittstelle zwischen der Anfahrt in die Stadt im eigenen Pkw und der Weiterfahrt zum Zielort mit dem ÖPNV bilden. Das „Konzept P+R“ soll vor allem Autofahrenden helfen, sicherer, möglichst stressfrei und schneller ans Ziel zu kommen. Gleichzeitig wird dadurch der Autoverkehr in den Innenstädten reduziert.

Zu den Bildern: Der Bahnhof in Bad Soden-Salmünster kann in punkto Behindertenfreundlichkeit und P+R-Service nicht überzeugen.
Zu den Bildern: Der Bahnhof in Bad Soden-Salmünster kann in punkto Behindertenfreundlichkeit und P+R-Service nicht überzeugen.

In Folge sinkt die Umweltbelastung durch Emissionen und Autofahrerinnen und Autofahrer schonen ihr Fahrzeug. Mehrere tausend P+R-Parkplätze gibt es in Deutschland. Doch wie gut sind die P+R Parkplätze in Deutschland ausgestattet? Wie ist ihre Anbindung an den ÖPNV und andere Verkehrsalternativen? Wie sicher sind sie?

Genau diese Fragen will die ACE-Clubinitiative 2023 unter dem Motto „Kann Deutschland P+R?“ beantworten und schickt dafür seine rund 700 Ehrenamtlichen auf Mission. Ziel der Aktion ist es, auf Missstände hinzuweisen, Verbesserungen anzustoßen und Lob auszusprechen. Überprüft werden dabei insgesamt vier Kategorien: Angebot & Ausstattung, Barrierefreiheit, Sicherheit und zusätzliche Mobilitätsangebote. Näheres dazu: https://www.ace-clubinitiative.de/

Der ACE-Kreis Main-Kinzig und Wetterau beteiligte sich an der Initiative. Ein erster Check fand in der Region zwischen Schlüchtern und Hanau statt. Neben dem Kreisvorsitzenden Hermann Stiegler machten sich die Kreisvorstandsmitglieder Elke Maennchen und Anton Hofmann sowie der ACE-Regionalbeauftragte für Hessen, Thomas Giese, auf den Weg, um P+R-Plätze unter die Lupe zu nehmen.

Das Ergebnis dabei war durchaus unterschiedlich. Während einige Einrichtungen mit Besonderheiten wie Abstellplätzen für Motorräder oder Ladesäulen für E-Fahrzeuge punkten konnten, fielen fast alle Bahnhöfe P+R-Plätze im Kinzigtal aufgrund von Mängeln wegen fehlender Barrierefreiheit durch!

Bad Soden-Salmünster

Die Bewertung für die beiden P+R-Parkplätze in Bad Soden-Salmünster am Bahnhof fällt unterschiedlich aus. Während der eine den Test besteht, fällt der andere durch. Grund: Kein Barrierefreier Zugang zum ÖPNV, keine Behindertenparkplätze und kein fester Straßenbelag. Auch fehlen Stellplatzmarkierungen. Positiv ist immerhin zu vermerken, dass er über eine E-Ladesäule verfügt. Der mit bestanden eingeordnete weist hingegen diese Merkmale auf, allerdings mangelt es auch hier an einem barrierefreien Zugang zum ÖPNV. Ergebnisse: 8,5 und 5 Punkte.

Langenselbold

Am besten abgeschnitten hat der P+R-Parkplatz in Langenselbold. Gäbe es hier einen barrierefreien Zugang zum ÖPNV, so hätte er exzellent abgeschnitten. So verfügt der Platz beispielsweise über ein barrierefreies WC, Fahrradboxen, eine Fahrrad-Reparaturstation – er weist Frauenparkplätze auf und verfügt darüber hinaus auch über eine E-Ladesäule. Gespeist wird diese unter anderem durch Solarpaneele, die auch der Überdachung montiert sind. Ergebnis: 13 Punkte.

Rodenbach

Ebenfalls bestanden hat den Test der P+R-Parkplatz in Rodenbach am Bahnhof. Das kostenfreie Angebot verfügt ebenfalls über Fahrradboxen. Auch eine E-Ladesäule ist dort neu installiert worden. Nachzubessern ist bei der Beschilderung des Platzes und auch der barrierefreie Zugang zum ÖPNV lässt hier weiterhin zu wünschen übrig. Ergebnis: 10 Punkte.

Hanau Wilhelmsbad

Schließlich nahmen sich die Tester auch noch den P+R-Parkplatz am Bahnhof Wilhelmsbad vor. Hier konnte besonders positiv vermerkt werden: E-Ladesäule vorhanden (während des Ladevorgangs ist auch das Parken dort kostenfrei) und auch hier sind Fahrradboxen zu finden. Ergebnis: 11,5 Punkte.

Als Fazit kann gezogen werden: Ein Platz fiel durch, drei bestanden den Test gerade so oder im Mittelfeld der Skala der Clubinitiative 2023 des Auto Club Europa und einer kratzt an der Marke „Exzellent“. Es ist insgesamt noch Luft nach oben, was die Pendlerfreundlichkeit bei den getesteten Anlagen in der Region betrifft!

Über den ACE Auto Club Europa:

Klare Orientierung, sichere Hilfe, zuverlässige Lösungen: Der ACE Auto Club Europa ist seit 1965 als starke Gemeinschaft für alle modernen mobilen Menschen da, egal mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind. Als Mobilitätsbegleiter hilft der ACE international, unbürokratisch und unabhängig. Kernthemen sind die Unfall- und Pannenhilfe, Verkehrssicherheit, Verbraucherschutz, Elektromobilität und neue Mobilitätsformen.

Zu den Bildern: Der Bahnhof in Bad Soden-Salmünster kann in punkto Behindertenfreundlichkeit und P+R-Service nicht überzeugen.

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