Staudamm zerstört – neue Flüchtlinge erwartet

Staudamm zerstört – neue Flüchtlinge erwartet

Bistums-Hilfs-AG möchte die langjährige Fuldaer Partner-Caritas in dieser neuen Katastrophensituation unterstützen und sich an Hilfsgüterlieferungen beteiligen.

Fulda, Iwano-Frankiwsk, Cherson (cif). Durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Zuge des russischen Invasionskrieges in der Ukraine haben sich mittlerweile die erwarten katastrophalen Zustände mit großflächigen Überschwemmungen in zahlreichen Orten entlang des Flusses Dnipro eingestellt. Unzählige Menschen und Tiere mussten evakuiert werden, riesige Flächen stehen unter Wasser und sind wohl auf Jahre nicht mehr nutzbar. Erneut brauchen in dem kriegsgeschüttelten Land wieder viele Tausende Menschen akut Hilfe. Die Caritas Iwano-Frankiwsk, Partner der Caritas im Bistum Fulda, rechnet erneut mit dem Eintreffen von Binnenflüchtlingen in der westukrainischen Stadt und möchte auch vor Ort in Cherson, Mykolaiv und Beryslav die Ortscaritas in ihrer Hilfstätigkeit unterstützen.

Nach Staudammzerstörung erwartet Caritas Iwano-Frankiwsk neue Binnenflüchtlinge und weitere Herausforderungen

Dazu kündigte die Caritas Iwano-Frankiwsk bereits die Sammlung von Spendengeldern und Sachspenden für die Bedürfnisse der Opfer der Havarie im Wasserkraftwerk Kachowskaja an. „Es besteht ein großer Bedarf an Hygieneprodukten, Reinigungsmitteln und Antiseptika, Nahrungsmitteln und Trinkwasser“, berichtet Caritasdirektor Wolodymyr Chornij aus Iwano-Frankiwsk. „Die Helfer im Überschwemmungsgebiet benötigen Pumpen gegen die Flut, Gummistiefel, Handschuhe, Schaufeln und andere Haushaltsgegenstände zum Reinigen von Schlamm. Neben der Tragödie für die Menschen ist dies auch eine schreckliche ökologische Katastrophe. Und eine große Gefahr, denn viel Munition der ukrainischen und russischen Seite wurde vom Wasser weggespült und könnte zu Unfällen unter der Zivilbevölkerung führen!

Viele der betroffenen Menschen, so berichten die Caritas-Partner weiter, hoffen in ihren Wohnorten bleiben zu können und harren im Überschwemmungsgebiet aus. Daher sei es auch wichtig, vor Ort in dem Katastrophengebiet regelmäßig Lebensmittel zu verteilen und den Verbliebenen zumindest ein Minimum an persönlichen Gegenständen zur Verfügung zu stellen. Auch in dieser Hinsicht wolle man sich an der Hilfe im Süden des Landes beteiligen.

Wir finden es großartig, dass der Fuldaer Schwester-Caritasverband Iwano-Frankiwsk sich ohne Verzagen mit Elan dieser neuen Herausforderung stellt“, betont der Fuldaer Generalvikar Prälat Christof Steinert, der auch Leiter der Bistums-Ukrainehilfe-AG aus Bistumsleitung, Caritas, Malteser-Hilfsdienst und Kolping ist. „Gerne wollen wir sie dabei unterstützen, und da es sich um eine ganz akute Notlage handelt, ist natürlich große Eile geboten. Daher bietet es sich zunächst an, den Partnern Hilfsgelder zur Verfügung zu stellen, damit sie unmittelbar agieren können. Aus dem Katastrophenfonds des Bistums werden wir dazu sofort 20.000 Euro bereitstellen. Darüber hinaus bitten wir auch um Spenden aus der Bevölkerung hier in Nord-, Ost- und Oberhessen. Ich kann Ihnen versichern, dass jede dieser Spenden in voller Höhe für die Katastrophenhilfe in der Ukraine eingesetzt wird!

„Trinkwasserversorgung, Strom, Gas werden auf lange Zeit nicht funktionieren“

Auch der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch verweist auf die Notwendigkeit, in dieser Situation die Hilfe wieder zu intensivieren. „Die Überschwemmung wird sich vielfach auswirken. Das heißt, Trinkwasserversorgung, Strom, Gas werden auf lange Zeit nicht funktionieren. Die Landwirtschaft mit Getreideanbau und Tierhaltung wird in der Region zum Erliegen kommen, die Menschen sind ohne Auskommen. Die Hilfe muss also nachhaltig sein!“ In einer Videokonferenz wolle man sich seitens der Hilfs-AG demnächst mit den Partnern in Iwano-Frankiwsk genauer abstimmen, was für weitere Maßnahmen denkbar sind. „Es wird sich dann zeigen, ob auch ein erneuter Hilfstransport aus Fulda sinnvoll ist. Jetzt geht es erst einmal darum, kurzfristig die Hilfe vor Ort zu starten“, zeigen sich Steinert und Juch einig. „Wenn Sie uns dabei unterstützen wollen, sind wir sehr dankbar. Jede Spende zählt!

Zweckgebundene Ukraine-Spenden

Zweckgebundene Ukraine-Spenden sind möglich unter dem Stichwort „Ukraine-Krieg Nothilfe“ auf das Spendenkonto des Caritasverbandes für die Diözese Fulda bei der Sparkasse Fulda, IBAN DE64 5305 0180 0000 0002 20. Auch Online-Spenden ist möglich: Auf www.caritas-fulda.de besteht dazu ein Direktlink; das Spendenziel lautet „Ukraine-Krieg Nothilfe“.

Zum Bild: Die sonst so idyllische und attraktive Flusslandschaft am Dnipr – hier in der Stadt Cherson – die jetzt im Chaos versunken ist. Foto: Caritas / Multipedia-shutterstock. 

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