Bundesverdienstkreuz am Bande für Gudrun André

Bundesverdienstkreuz am Bande für Gudrun André

„Eine Frau, die andere ermutigt und die Welt seit vielen Jahren ein bisschen besser macht“

Bad Soden-Salmünster (MKK/fw). Als „Mutter der Kompanie“ und „Soziales Gewissen der Stadt Bad Soden-Salmünster“ und als Mensch, der „einfach unverzichtbar“ ist, wurde Gudrun André während einer Feierstunde im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen bezeichnet. Wie Landrat Thorsten Stolz erklärte, sind all diese Bezeichnungen ebenso wahr wie verdient. „Deshalb ist es mir eine große Freude, Gudrun André das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verleihen zu dürfen“, sagte er in Anwesenheit der Festgäste – Familie, Freunde, Weggefährten. Diese besondere Auszeichnung ist eine der höchsten Anerkennungen, die von der Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausgesprochen werden. Eine sichtlich gerührte Gudrun André stellte jedoch am Ende fest: „Dafür habe ich es nicht gemacht.“ Vielmehr liegen die Beweggründe für ihr anhaltend hohes bürgerschaftliches Engagement in ihrer christlichen Grundhaltung und dem Wunsch, anderen zu helfen und dadurch die Welt ein bisschen gerechter und besser zu machen.

Gudrun André engagiert sich in ganz unterschiedlichen Bereichen. Doch egal, was sie anpackt, sie macht es mit einer großen Portion Herzblut und vor allen Dingen bleibt sie über viele Jahre dabei. Damit ist sie nicht nur ihren eigenen vier Töchtern über die Jahre ein gutes Vorbild für ehrenamtliches Wirken gewesen, sondern für viele andere Menschen auch. Sie ist eine Mutmacherin, ohne die unsere Gesellschaft um vieles ärmer wäre. Eine Frau, die sich für jene einsetzt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, erklärte Thorsten Stolz. Der Vorschlag, Gudrun André in besonderer Weise auszuzeichnen, hatte die Kurstadt-SPD gehabt, die einen entsprechenden Antrag bei der Hessischen Staatskanzlei eingereicht hatte. Dort kam man aber zu der Einschätzung, dass der Hessische Verdienstorden nicht genug der Würdigung sei und leitete den Antrag an das Bundespräsidialamt weiter – mit Erfolg.

Gudrun André stammt gebürtig aus dem Saarland, wo sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau begann. Sie blieb bis 1975 in diesem Beruf und war neben der Dresdner Bank auch bei der Allg. Elsässischen Bankgesellschaft tätig. Während einer Phase, in der sie sich hauptsächlich um die Familie kümmerte, übte sie mehrere Beschäftigungen in geringem Umfang aus. Zwischen 1992 bis 2008 war sie im Chefarztsekretariat und als Chefarztassistentin in der Knappschaftsklinik in Bad Soden beschäftigt. Familie und Beruf hielten die heute 74-Jährige nicht davon ab, sich über all die Jahre ehrenamtlich zu betätigen. Von 1992 bis 2002 und dann seit 2006 bis heute saß und sitzt sie für die SPD als Stadtverordnete im Stadtparlament in Bad Soden-Salmünster. Seit 2009 ist sie außerdem Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Soziales, Kultur und Sport. Sie ist außerdem im Ortsbeirat aktiv (von 1997 bis 2002 und seit 2006) und hat 2019 den Vorsitz des SPD-Ortsvereins Bad Soden-Salmünster übernommen.

All dieses Wirken ist aber nur ein Bruchteil dessen, was die engagierte Gudrun André leistet, denn sie ist ebenso reges Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfD) Bad Soden, wo sie seit 2005 im Vorstand wirkt. Sie ist Mitorganisatorin der traditionellen Weiberfastnacht der kfD Bad Soden und kümmert sich in Führungsposition um die Gestaltung des jährlichen Weltgebetstages. Im Familienbund der Katholiken engagiert sie sich im Bistum Fulda seit 1987. 33 Jahre lang war sie Mitglied des Vorstandes im Diözesanverband, davon 29 Jahre als Vorsitzende. „Diesen gab sie erst 2022 ab, jedoch hörte damit ihr Engagement keineswegs auf“, sagte der Landrat.

Der großen Unterstützung ihres Mannes Reiner und ihren Töchtern sowie die Ermutigung, sich immer wieder neuen Aufgaben zu widmen, ist es zu verdanken, dass Gudrun André Zeit und Energie fand, um sich auch auf Bundesebene im Verband einzubringen, als Delegierte des Diözesanverbandes, als Präsidiumsmitglied und als Mitglied des Hauptausschusses des Familienbundes, der die Inhalte und Richtung der Verbandsarbeit deutschlandweit festlegt. Auf Landesebene hat Gudrun André den Fuldaer Diözesanverband des Familienbundes über viele Jahre vertreten, sowohl in der Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen in Hessen (AGF Hessen) als auch als Landesvorsitzende des Familienbundes der Katholiken und als stellvertretende Landesvorsitzende. „Hier war Gudrun André eine hartnäckige Stimme, um im hessischen Ministerium familienpolitische Themen anzusprechen und die Positionen des Familienbundes zu vertreten“, sagte der Landrat.

Die 74-Jährige wirkte aber auch in ihrem direkten Lebensumfeld und war von 1990 bis 1994 Vorsitzende des Elternbeirates der Grundschule Bad Soden. Von 1992 bis 1996 übernahm sie den Vorsitz des Schulelternbeirats am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern und war dort einige Jahre Vorstandsmitglied der Elternhilfskasse. Ihr Name ist außerdem untrennbar mit den Ferienspielen der Stadt verknüpft, die sie fast 20 Jahre lang organisierte.

Der Landrat lobte die Kurstädterin für ihren umfassenden Blick auf die Gesellschaft. Überall dort, wo Hilfe nötig sei, werde Gudrun André aktiv. So auch in der Betreuung von geflüchteten Menschen. Sie ist seit 2015 ehrenamtliche Flüchtlingshelferin. „Das heißt, sie organisiert Sprachkurse und sammelt Spenden, sie koordiniert den ehrenamtlichen Helferpool und unterstützt bei Anträgen. Sie ist aber auch eine willkommen Stütze bei der Suche nach Ausbildungsstellen und hilft bei Behördengängen und Arztbesuchen. Damit ist Gudrun André im wahrsten Sinne eine wertvolle Stütze unserer Gesellschaft“, stellte Thorsten Stolz fest.

Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Städtepartnerschaft zwischen Bad Soden-Salmünster und dem französischen Guilherand-Granges, die sie mitbegründet hat und bis heute dazu beiträgt, diese mit Leben zu füllen. „Für all diese Verdienste um das Gemeinwohl, um unsere Gesellschaft, erhält Gudrun André das Verdienstkreuz am Bande.  Es ist ein Zeichen der Anerkennung und soll dazu beitragen, die Verdienste einzelner Menschen sichtbar zu machen“, erklärte der Landrat.

Bürgermeister Dominik Brasch bezeichnete die Geehrte als „Soziales Gewissen der Stadt“, die auf kommunaler Ebene durch ihren freundschaftlichen, partnerschaftlichen Umgang und durch ihre Überzeugungskraft viele Dinge ins Rollen bringe und die durch ihre Unterstützung dazu beitrage, vielen Menschen neue Hoffnung zu geben. Stefan Ziegler dankte im Namen des SPD-Ortsvereins der „Mutter der Kompanie“. Glückwünsche kamen auch von SPD-Fraktionschef Matthias Schöppner und Hubert Schulte vom Familienbund. Für das Führungsteam der kfD Bad Soden sprach Tochter Kerstin Roush, die dort in die Fußstapfen der Mutter getreten ist. Sie würdigte die Leistung von Gudrun André mit besonderen Worten der Anerkennung und des Dankes. Gudrun André sagte, ein so großes Pensum an ehrenamtlicher Arbeit sei ohne ein Team nicht möglich. Dazu zählte sie auch die Unterstützung ihrer Familie. Eine weitere Säule sei das Vertrauen in das Gute im Menschen, aber auch das Vertrauen auf Gott.

Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Uwe Jost (Gitarre, Gesang) und Kai Picker (Gitarre).

Zum Bild: Landrat Thorsten Stolz (rechts) und Bürgermeister Dominik Brasch würdigen Gudrun André für ihr außerordentliches bürgerschaftliches Engagement. Dafür hat sie das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

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