„Putzt Du hier auch?“

„Putzt Du hier auch?“

Kinder der Kita „Goethes Kinderwelt“ entdecken die Berufswelt der Erwachsenen

Gelnhausen (GN/ewe). Der Gelnhäuser Bürgermeister ist ein Bestimmer und er putzt nicht im Rathaus, auch keine Fenster. Vielleicht könnte er aber die Fenster putzen, wenn er einen Mittagsschlaf halten würde. Ein T-Rex frisst kein Holz. Dies sind die Erkenntnisse der Sternenstaub-Gruppe. Bitte? Wie passt das denn alles zusammen? Im Rahmen des Projektes „Wenn ich groß bin…“ erkunden die Mädchen und Jungen der städtischen Kindertagesstätte „Goethes Kinderwelt“ in Hailer die Berufswelt der Erwachsenen und besuchen auch Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner im Rathaus am Obermarkt. Er nimmt sich Zeit, um mit den Kindern zu frühstücken, zu plaudern und natürlich, um Fragen zum Beruf des Bürgermeisters zu beantworten.

Beim gemeinsamen Frühstück im Sitzungszimmer wird über die Inhalte der Brotdosen diskutiert und so kommen die 19 Mädchen und Jungen der Sternenstaub-Gruppe aus „Goethes Kinderwelt“ schnell mit dem Bürgermeister ins Gespräch. Eine der drängendsten Fragen der Kinder: „Putzt Du hier auch?“ „Zwischendurch meine Zähne“, antwortet der Bürgermeister schlagfertig und will erklären, was er so macht, den ganzen Tag über. Aber das große Foto des hölzernen Denkmals an der Kinzig weckt die Neugier der Kinder und irgendwie schweift das Gespräch nun in Richtung Dinosaurier ab. Vielleicht, weil es das Denkmal in Form eines riesigen Bootes auch nicht mehr gibt – genau wie die Dinos…? Essenz des Exkurses: Ein T-Rex frisst kein Holz.

An Schlagfertigkeit mangelt es auch den Kindern nicht. Der Bürgermeister spricht einen Jungen direkt an. „Was möchtest Du gerne wissen?“ „Ich kaue noch.“ Wenn nun der Bürgermeister nicht putzt, was macht er dann eigentlich? „Der Bürgermeister ist der Bestimmer“, weiß ein Mädchen. Und rät ihm: „Du kannst einen Mittagsschlaf machen und dann die Fenster putzen.“

Natürlich erfahren die Kinder an diesem Vormittag doch noch, was der Bürgermeister als Bestimmer ohne Reinigungsbefugnisse im Rathaus so macht, was er alleine und mit anderen entscheidet. Anschließend besuchen die Kita-Kinder Heike Schmidt und Jane Kolczok in der Abteilung Kinderbetreuung. Dort dürfen sie die Telefonanlage ausprobieren und lernen typische Bürotätigkeiten kennen.

Alle Kinder der Kita „Goethes Kinderwelt“ nahmen an dem Projekt „Wenn ich groß bin, werde ich…“ teil und besuchten an verschiedenen Tagen das Rathaus und den Bürgermeister. Sie lernten aber auch viele andere Berufe kennen. „Diese erste Auseinandersetzung mit der Welt der Arbeit ist sehr wichtig für die Kinder. Diese Welt ist für sie fremd und faszinierend zugleich. Sie erleben täglich, wie Mama und/oder Papa viele Stunden in die Berufswelt eintauchen und, dass der Beruf im Leben der Erwachsenen offenbar eine große Bedeutung besitzt“, sagt Aylin Burgucu, Leitung der Kita „Goethes Kinderwelt“, über das Projekt, das den Mädchen und Jungen die Möglichkeit gibt, mehrere Berufszweige aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern zu entdecken und zu erleben.

Wie wird man Tischlerin? Was macht ein Anwalt? Welche Utensilien brauchen Friseure? Wo arbeiten eigentlich die Eltern, während die Kinder im Kindergarten sind? Warum arbeiten Menschen überhaupt? Diese und viele weitere Fragen wurden erörtert. Dazu gab es Gespräche, Ausflüge, Exkursionen, Geschichten, Rollenspiele und Fingerspiele. Im kreativen Gestalten fanden die Kinder einen individuellen Zugang zu den verschiedenen Berufen und außerdem lernten sie viele Lieder über Berufe kennen. Sie besuchten unter anderem verschiedene Betriebe in Hailer wie Apotheke, Einkaufsmarkt, Frisör, Schreinerei, Bäckerei, Elektriker, Schlosser, Metzger und andere mehr. Aber auch Ausflüge in andere Stadtteile und sogar ins benachbarte Linsengericht zum Steinmetz standen auf dem Programm. Ein entdeckungsreiche Zeit, an die die Kinder später zurückdenken werden.

Zum Bild: Die Sternenstaub-Gruppe aus der Kita „Goethes Kinderwelt“ mit den Erzieherinnen Beyza Gözel (links) und Yvonne Metzler (rechts) sowie Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner.

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