17. „studium generale“ der VHS der Bildungspartner Main-Kinzig

17. „studium generale“ der VHS der Bildungspartner Main-Kinzig

Themenschwerpunkt: Sprache und Schrift

Main-Kinzig (BiP/cj). Die Volkshochschule der Bildungspartner Main-Kinzig (BiP) in Gelnhausen bietet zum bereits siebtzehnten Mal einen universitären Vortragszyklus an, der am 31. März startet. „In unserem studium generale (sg) wird während eines gesamten Semesters ein bestimmtes Thema beleuchtet, das sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht. Diesmal lautet der Themenschwerpunkt ‚Sprache und Schrift‘“, berichtet Alexander Wicker, Fachbereichsleiter Gesellschaft und Kultur bei der BiP. Das studium generale trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Interessierte können sich für die gesamte Veranstaltungsreihe „einschreiben“ und erhalten einen Subskriptionspreis. Die neun Veranstaltungen finden jeweils donnerstags abends im Hörsaal des Bildungshauses in Gelnhausen statt.

Sprache ist auch ein Machtinstrument

Die Bedeutung der Kulturtechniken Sprache und Schrift sind kaum zu überschätzen, die Entwicklung der Menschen zu der höchstentwickelten Lebensform auf der Erde ohne sie nicht denkbar. Bis heute ist unklar, ab wann der moderne Mensch und seine Vorfahren sprechen konnten. Waren es die Neandertaler bereits vor mehr als 300.000 Jahren? Oder hatten sich biologisch-evolutionäre Voraussetzungen erst vor weniger als 100.000 Jahren herausgebildet? Der Übergang von rein mündlich verwendeter zur Schriftsprache markiert eine weitere entscheidende Weiterentwicklung menschlicher Kulturgeschichte. Die frühesten Funde von schriftlichen Aufzeichnungen finden sich aus dem vierten Jahrtausend vor Christi Geburt im heutigen Irak, wo früher Mesopotamien lag. Schrift ermöglichte die Überlieferung von Wissen und kulturellen Traditionen zuverlässig über Generationen hinweg.

Sprache ist auch ein Machtinstrument. Wer spricht welche Sprache, wer „versteht sich“ anhand gemeinsamer sprachlicher Codes, von Fach- oder Geheimsprachen? Wer ist dadurch in solchen Diskursen inkludiert, wer davon ausgeschlossen? Die größte Erschütterung sprachlich gehaltener Macht ging sicher von der Bibelübersetzung Martin Luthers aus, die vor knapp 500 Jahren vollständig vorlag und – zusammen mit den in Wittenberg angeschlagenen Thesen – zum tragenden Dokument der Reformation wurde. Gleichzeitig hat die Übersetzung aber auch die deutsche Sprache entscheidend beeinflusst, zum Beispiel durch Wortschöpfungen wie „Denkzettel“ und „Feuereifer“.

Schrift ermöglichte die Überlieferung von Wissen und kulturellen Traditionen zuverlässig über Generationen hinweg

Wie wir die Welt sehen, wird durch Sprache und Schrift entscheidend bestimmt. Im neuen studium generale werden wir dieses umfassende Thema intensiv beleuchten und vielen Aspekten und Fragen hierzu nachgehen“, verspricht Fachbereichsleiter Alexander Wicker.

Alle Veranstaltungen finden im Bildungshaus Main-Kinzig, Frankfurter Straße 30 in Gelnhausen statt – jeweils donnerstags von 19 bis 21.15 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 12,- Euro / Vortrag. Wer sich vor Beginn der Reihe, also bis spätestens 30. März, für alle neun Veranstaltungen anmeldet, profitiert vom günstigen Subskriptionspreis (20 Prozent Ermäßigung).

Anmeldung unter www.bildungspartner-mk.de oder per E-Mail an vhs@bildungspartner-mk.de; telefonische Rückfragen unter 06051-91679-0.

Termine studium generale: „Sprache und Schrift“

Donnerstag, 31. März: Der Wandteppich von Bayeux – Sprache und Schrift als Instrumente der Durchsetzung von Macht und Herrschaftsansprüchen Gabriela Radloff
Donnerstag, 28. April: Homer und seine Zeit – Die ersten literarischen Werke Europas Dr. Hans-Otto Schmitt
Donnerstag, 5. Mai: Von Mensch zu Mensch – Spessarter Dorfordnungen Dr. Gerrit Himmelsbach
Donnerstag, 12. Mai: Der Weg aus dem Dunkel: Sprache und Schrift im frühen Griechenland Mario Becker
Donnerstag, 19. Mai: Sprache und Sprachgeschichte Claus Bergmann
Donnerstag, 9. Juni: Menschliche Kommunikation als Konfliktursache und als Konfliktregelungsinstrument Prof. Dr. Berthold Meyer
Donnerstag, 23. Juni: Schriftquellen der römischen Republik und Kaiserzeit Mario Becker
Donnerstag, 30. Juni: Visuelle Literalität: Die Sprache der Bilder lesen Prof. Jeroen Coppens
Donnerstag, 7. Juli: Kehlkopf, Keilschrift, Hieroglyphen – Von der Entstehung der Kommunikation Christiane Raedler
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