Energiegenossen analysieren den Koalitionsvertrag der neuen Regierung

Energiegenossen analysieren den Koalitionsvertrag der neuen Regierung

Biebergemünd / Bad Orb / Wächtersbach / Main-Kinzig (js). Welche Auswirkungen der Koalitionsvertrag der „Ampel“ im Bereich Energiepolitik auf die circa 1.000 Energiegenossenschaften in Deutschland hat, darüber saßen Aufsichtsrat und Vorstand der Energiegenossenschaft in einem „Brainstorming“ am Firmensitz in Biebergemünd-Kassel zusammen. Nach Ansicht von Vorstandsmitglied Jürgen Staab, der auch gleichzeitig Vorstand des LaNEG Hessen eV ist, ein Zusammenschluss von 30 Energiegenossenschaften in Hessen, bergen die Ankündigungen in Berlin neue Möglichkeiten.

„Impulse für Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG?“

Ein für die Energiegenossen sehr interessanter Punkt findet sich unter der Überschrift „Gute Lebensverhältnisse in Stadt und Land“. Dort heißt es: „Die Beteiligung von Standort- und Nachbarkommunen an der Wertschöpfung für Freiflächen-Photovoltaik- und Onshore-Windkraft-Anlagen wollen wir auf Bestandsanlagen ausdehnen und werden wir für Neuanlagen verpflichtend machen.“ Wenn die neue Regierung dies umsetze, wäre das eine sehr deutliche Ausweitung der Kommunalbeteiligung, „wie sie für neue Windräder seit Januar 2021 und für PV-Anlagen seit dem Sommer möglich ist“, so Neuaufsichtsrat Christof Schneider. Es gehe hierbei um Summen von 20.000 Euro pro Jahr für ein neues Windrad und rund 2.000 Euro pro Hektar Photovoltaik-Wiese.

20.000 Euro pro Jahr für ein neues Windrad und rund 2.000 Euro pro Hektar Photovoltaik-Wiese

Mit der Ankündigung der „Ampel“, den Ausbau erneuerbarer Energie Jahr für Jahr dynamisch zu steuern und am 1,5 Grad-Ziel von Paris auszurichten, drücke die „Ampel“ aufs Tempo, so der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Genossen, Stefan Heimrich. 200 Gigawatt Photovoltaik soll bis 2030 in Deutschland installiert sein. Dafür müssten in den Jahren bis 2030 noch 140 Gigawatt zum heutigen Ausbaustand von rund 60 Gigawatt hinzukommen. Allerdings soll es keine allgemeine PV-Pflicht für Neubauten geben. Bis zum Jahr 2030 sollen dann 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien kommen. „Ein ambitioniertes Vorhaben“, findet Vorstandskollege Hugo Nick.

Aber auch viel Potenzial für Energiegenossenschaften, die in der Region die dezentrale Energiewende mit mehr Bürgerbeteiligung weiter vorantreiben werden. Derzeit hat die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG kein Großprojekt in der kurzfristigen Pipeline, so dass Neumitglieder zwar gerne willkommen seien – gegenwärtig aber nur mit 1.000 Euro oder zehn Anteilen aufgenommen werden können. „Allerdings wird die Projektarbeit in Bälde wieder mehr Fahrt aufnehmen“, davon ist Jürgen Staab überzeugt. So wurden in den vergangenen Wochen erste Gespräche zu geplanten Windenergieprojekten mit den Gemeinden Freigericht und Birstein geführt. Informationen zur Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG gibt es unter www.energiegenossenschaft-mainkinzigtal.de.

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