„Alle reden über „Luca“, der Main-Kinzig-Kreis redet auch über eigene Lösung“

„Alle reden über „Luca“, der Main-Kinzig-Kreis redet auch über eigene Lösung“

Main-Kinzig (MKK/jkm). Seit einigen Tagen gelten die durch das Land Hessen gelockerten Corona-Regeln. Ob Sport, Einzelhandel oder Zusammenkünfte im öffentlichen Raum – es ist wieder mehr Begegnung möglich. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Coronavirus auf dem Rückzug ist. Im Gegenteil: Insbesondere durch die britische Mutationsvariante, die einen immer größeren Anteil am Infektionsgeschehen zu haben scheint, überträgt sich das Virus einfacher. Der Main-Kinzig-Kreis erneuert daher seine Empfehlung, die App „Cluster Diary“ herunterzuladen, um auf digitalem Weg Kontakte zu dokumentieren und dem Gesundheitsamt passgenau zu übermitteln.

Neben der zur Zeit populären App „Luca“ ist die eigene Lösung des Main-Kinzig-Kreises ebenfalls seit mehreren Monaten verfügbar und kann im App Store bei Apple oder von der Homepage www.clustertagebuch.info kostenlos heruntergeladen werden. Auch eine Wiederaufnahme in Googles PlayStore wird vorbereitet. Da Cluster Diary durch das Zertifikat des Main-Kinzig-Kreises eine der wenigen offiziellen Corona Apps ist, ist die Prüfung bei Google sehr intensiv.

Mit dem Nutzen der App können Bürgerinnen und Bürger einfach und schnell ihre Kontakte dokumentieren – sei es durch das Scannen eines QR-Codes oder durch eine manuelle Eingabe“, schildert Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler die Vorteile der Cluster Diary App. Parallel werde der Einsatz von „Luca“ geprüft, hier sind allerdings noch einige wesentliche  Punkte zu klären.

Gesundheitsamt setzt auf passgenaue digitale Vorteile

Seit Cluster Diary auf den Markt gekommen ist, kümmert sich ein Team im Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises gemeinsam mit Entwicklern von 2mt Software Solutions um die zielgenaue Ausrichtung. Der wesentliche Vorteil gegenüber anderen Applikationen auf dem Markt: Die Cluster Diary App ermöglicht dem Nutzer, seine Kontaktdaten passgenau an das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises zu übermitteln. Aber nicht nur das – durch gezielte Angaben im Vorfeld werden die übermittelten Kontakte in der Risikowahrscheinlichkeit priorisiert und ermöglichen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kontaktpersonennachverfolgung damit ein schnelleres Vorgehen.

Ein ebenfalls entscheidender Vorteil: Der Nutzer muss für den Einsatz der App im Vorhinein keinerlei persönliche Daten preisgeben. Erst im aktiven Kontakt mit dem Gesundheitsamt bei Bekanntwerden einer Infektion entscheidet der Nutzer über die Datenfreigabe an das Gesundheitsamt. Zudem ist die Cluster Diary App kompatibel mit allen gängigen Softwarelösungen, die sich in Deutschlands Gesundheitsämtern im Einsatz befinden. Diese Schnittstellen ermöglichen eine schnelle und zielgenaue Übermittlung der Daten.

Die Cluster-Diary-App hat für den Anwender einiges zu bieten: Ein Ampelsystem zeigt, mit wie vielen Menschen der Nutzer an welchen Tagen in Kontakt gekommen ist. Im Kalender lassen sich außerdem die Umstände rund um ein Treffen dokumentieren: Kontakt mit Maske oder ohne, draußen oder in geschlossenen Räumen, in belüfteten oder unbelüfteten Bereichen. „Erst durch diese genauen Angaben wird die Arbeit des Gesundheitsamtes erleichtert“, erklärt Gesundheitsdezernentin Simmler. Denn während andere Apps auf Knopfdruck eine Liste von Personendaten übermitteln, leistet die Cluster-Diary-App mehr: Sie filtert durch die genaueren Daten nach Kontaktpersonen ersten oder zweiten Grades. „Gerade in Zeiten sehr hoher Inzidenzen ist das ein entscheidender zeitsparender Effekt“.

Effektiver Informationaustausch der Gesundheitsämter

Diese entscheidenden Vorteile sollen auch die anderen Gesundheitsämter in Hessen nutzen können, sind sich der Landrat und die Erste Kreisbeigeordnete einig. Und sie danken den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, die sich seit Monaten um die entsprechende Weiterentwicklung kümmern. So soll in Kürze ein „Nachrichten-System“ in die App integriert werden, durch die das jeweils zuständige Gesundheitsamt seinen Bürgerinnen und Bürgern Nachrichten direkt aufs Mobiltelefon übermitteln kann. Hier sei vieles denkbar. „Das Ziel ist jetzt möglichst kurzfristig, die jeweils geltenden Corona-Regeln in einer Region direkt an die Bürgerinnen und Bürger zu kommunizieren, damit diese den Überblick behalten und orientiert sind. Auch das direkte Übermittleln von Schnelltestergebnissen soll medienbruchfrei für den Bürger geschehen können“, berichten Stolz und Simmler. Zahlen zum Impffortschritt, zur Inzidenz im Landkreis und in Hessen, seien ebenfalls denkbar. Wichtig sei, dass die App bekannt gemacht und genutzt werde, unterstreichen Stolz und Simmler.

Dies sei auch deshalb notwendig, weil derzeit die App „Luca“ aufgrund der Fürsprache von Prominenten sehr in den medialen Vordergrund gerückt werden. Für eine umfänglichere Kontaktpersonennachverfolgung auch im privaten und beruflichen Kontext und nicht nur im Bereich von Freizeit und Veranstaltungen spreche viel für die „Cluster-Diary“-App. „Wer beide Apps auf dem Smartphone hat, der macht nichts verkehrt. Wichtig ist, dass wir digitale Lösungen intensiver und zielgerichtet nutzen“, so Stolz und Simmler.

Die Cluster-Diary-App ist im App Store von Apple und www.clustertagebuch.info verfügbar. Die Homepage bietet auch zusätzliche Informationen über die Anwendung. Das Cluster Diary ist geeignet für das iphone ab iOS 10.0 und der Android-Version 5.0 oder höher. Der Download hat eine Größe von 28 MB. Sämtliche Anforderungen an den Datenschutz und die digitale Sicherheit wurden geprüft und berücksichtigt. Nach der Installation steht die App in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Um die „Cluster Diary-App“ für jede Bürgerin und jeden Bürger nutzbar zu machen, sind Übersetzung in die folgenden Sprachen in der Vorbereitung: Kroatisch, Französisch, Portugiesisch, Türkisch, Italienisch und Ungarisch.

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