Vom Kinzigtaler zum Weltbürger – zum 75. Geburtstag von Peter Völker

Vom Kinzigtaler zum Weltbürger – zum 75. Geburtstag von Peter Völker

Text und Bild von Hans Melchior Schmidt (Steinau-Bellings)

„Dies ist ein Beitrag, einem außergewöhnlichen Menschen, Peter Völker aus Gründau-Rothenbergen (Hessen), durch eine kurze Würdigung gerecht zu werden, ein Versuch, denn alle Facetten seines Wesens und Charakters zu erfassen, kann nur durch eine Annäherung geschehen.

Aufgestiegen aus dem hessischen Kinzigtal reicht sein Lebensbogen hinaus in viele Teile der Welt. Lassen wir uns diesen Bogen schlagen. Peter Völkers erstaunliche Entwicklung fing nach seiner Kindheit im Kinzigtal als Speditions- und Reedereikaufmann an und setzte sich in Hamburg fort. Als Redakteur für Außenwirtschaft und Verkehr fand er Kontakt zur Hamburger Werkstatt des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt. Seine für ihn so wichtigen drei Hamburger Jahre und die dort gemachten Erlebnisse und Erfahrungen, entfalteten ihn in vieler Hinsicht als Mensch, wie er seinen Freunden erzählte.

In den Jahren 1982 bis 1989 wurde er verantwortlicher Redakteur für Europapolitik bei einer deutschen Nachrichtenagentur mit Sitz in Eschborn und Mitherausgeber des alternativen Magazins „Hanauer Neue Zeitung“. Mit Freundinnen und Freunden aus den Gewerkschaften und der Evangelischen Kirche gründete er den Solidaritätsfonds demokratische Medien in der Welt e.V. in Stuttgart, der unabhängige Medien- und Kunstprojekte in den armen Teilen der Welt förderte.

Sein intelligentes, weltoffenes Wesen, das er im sozialen, politischen Umfeld, unter anderem in der Friedens-, Ökologie- und Anti-Atom-Bewegung einsetzte, führte zu seinem anwachsenden Engagement auf diesen Themenfeldern und seine immer stärkeren Interessen auf künstlerischer Ebene ließen ihn zum Bundesgeschäftsführer für den Medien- und Filmbereich bei Hauptvorstand der IG Medien, Stuttgart, und später in gleicher Funktion beim Bundesvorstand von Ver.di in Berlin – auch mit Zuständigkeiten für internationale Arbeit – avancieren. Neben Journalismus und Buchbeiträgen zur Zukunft der Medien im digitalen Zeitalter wurde er immer stärker zur Literatur und Kunst hingezogen.

Seine schon seit Jahrzehnten wirkende Liebe zur griechischen Kultur, Geschichte und Mythologie wurde immer mächtiger. Seine vielen Reisen zum Peleponnes, seiner zweiten Heimat, geben Zeugnis davon und führten zur Schöpfung seiner drei Lyrikzyklen „Achilleus und Thetis“, „Odysseus und Seussydos“ sowie „Agamemnon und Kassandra in Lakonien“, die zu literarischen Säulen seines Schaffens wurden – nicht die einzigen! Parallel organisierte und leitete er seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis vor wenigen Jahren Studienreisen nach Hellas unter dem Motto „Reise in die Geschichte, Mythologie und Gegenwart Griechenlands“.

In den 90ern kam es auch zu einer regelrechten Explosion seines literarischen Schaffens, zum Teil auch in Zusammenarbeit mit anderen Autorinnen und Autoren, das immer auch den Blick auf die anderen Kunstgattungen hatte. Anfang des 20. Jahrhunderts wirkte er kunstdialogisch im Kunstverein Meerholz in Gelnhausen. Bücher und Mitarbeit in internationalen Anthologien in deutscher, rumänischer, griechischer, spanischer, bosnischer/serbischer und englischer Sprache folgten. Auch seine frühe Liebe zu Schiller trug Früchte. Er wurde Gründungsmitglied im Schillerverein Leipzig und ist heute offizieller deutscher „Lyrikbotschafter“ des Weltverbandes „Liceo Poetico de Benidorm“.

Alle seine immer mit großem Engagement und innerer Energie betriebenen Aktivitäten seines vielfältigen Lebens würden, in aller Ausführlichkeit dargestellt, den Rahmen dieser Art Laudatio sprengen, doch muss noch seine Mitarbeit in der „Hainburger Autorenrunde“ erwähnt werden, die ihn mit Wien, seiner Städte-Perle, wie er sagt, verbindet. Seine österreichischen Schriftsteller-Kolleginnen und Kollegen beriefen ihm zum Ehrenmitglied.

Aus seinen letzten Schaffensjahren ragen unter anderem seine Lyrikbände „Landungsbrücken“ (2010), „Strandgut und Zeitgeister“ (2003), „Lichtsprünge“ (2011), „Lebensstromsterne“ (2018), „Flutwasser und Apfelblüten“ (2014) heraus. Intensive menschliche Bande führten ihn auch nach Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) und Serbien, wo seine Lyrik auch Erweiterungen und Anerkennung erfuhr, wofür er auch entsprechende Ehrungen erhielt. Einige Werke von Peter Völker wurden dort und anderswo in Kulturzeitschriften auch übersetzt veröffentlicht. 2008 erschien sein „Agamemnon und Kassandra“ in serbischer Sprache in Banja Luka. Darüber hinaus hat er durch seine literarischen und sozialen Verbindungen, z.B. auch nach Benidorm, Montevideo/Uruguay, Argentinien und Südafrika die Berechtigung erworben, „Weltbürger“ genannt zu werden.

Ausgehend von seinen heimatlichen Wurzeln in Rothenbergen am Rande des Vogelsbergs und des Spessarts, wo er sich in den vergangenen sieben Jahren als sozialer Betreuer in einer Seniorendependance engagierte, spannt sich sein literarischer Horizont bis zu seinem zuletzt erschienenen Roman „Anima Keltoi“ – also bis zur keltischen Welt vorchristlicher Zeit. Die Hoffnung des Verfassers geht dahin, mit dieser kurzen Zusammenfassung einen, wenn auch noch unvollständigen Überblick zu Ehren seines 75. Geburtstages gegeben zu haben, für einen großen Dichter und Lyriker unserer Zeit. Vielleicht wird diesem Resümee in Zukunft noch Einiges anzufügen sein! Seinen 75. Geburtstag begeht er am 24. September 2024 im Kreise seiner Familie und engsten Freundinnen und Freunden in seinem Haus in Rothenbergen.“

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