„Gesund beginnt im Mund“

„Gesund beginnt im Mund“

Arbeitskreis Jugendzahnpflege seit mehr als drei Jahrzehnten aktiv – Engagierte Kindertagesstätten und Tagespflegepersonen zertifiziert.

Main-Kinzig (MKK/fw). „Gesund beginnt im Mund“: Das ist der Leitsatz, der die Arbeit in der Gruppenprophylaxe des Arbeitskreises Jugendzahnpflege (AKJZ) im Main-Kinzig-Kreis seit über 30 Jahren prägt. Im Jahre 2021 wollte der Arbeitskreis sein 30-jähriges Jubiläum feiern, was pandemiebedingt nicht möglich war. Dies wird nun im Rahmen der Zertifizierung engagierter Kindertagesstätten und – erstmalig – auch Kindertagespflegepersonen am Mittwoch, 25. September, im Main-Kinzig-Forum nachgeholt.

Karies im Milchgebiss kann für betroffene Kinder massive Auswirkungen auf die weitere Entwicklung nach sich ziehen. Umso wichtiger ist bereits die Förderung der Mundgesundheit im Kleinkindalter. Der AKJZ konnte dies in enger Zusammenarbeit mit dem Zahnärztlichen Dienst des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises und mit dem Engagement der Kindertageseinrichtungen, der Schulen, der Kindertagespflegepersonen sowie den Patenschaftszahnärzten flächendeckend in den vergangenen Jahrzehnten im Kreisgebiet erreichen. Dies soll am 25. September, dem „Tag der Zahngesundheit“, der in diesem Jahr unter dem Motto „Gesund von Anfang an“ steht, im Rahmen einer Zertifizierung verdienter Einrichtungen gefeiert werden.

Die Zertifizierung belegt das Engagement der Einrichtungen für die Mundgesundheit der Kinder. Grundlage ist das hessische Konzept der Gruppenprophylaxe „Fünf Sterne für gesunde Zähne“. Demnach sind die pädagogischen Fachkräfte entsprechend geschult und sorgen dafür, dass die Kinder ausschließlich Wasser oder ungesüßten Tee trinken, alle einen Zuckerfreien Vormittag einhalten und das Zähneputzen sowohl im Kindergarten als auch mit den Eltern üben. Die Kriterien für eine Zertifizierung werden bei der Reihenuntersuchung sowie den Prophylaxemaßnahmen von den Zahnärzten sowie den Prophylaxemitarbeiterinnen des Arbeitskreises Jugendzahnpflege und des Zahnärztlichen Dienstes überprüft. Eine Rezertifizierung erfolgt drei Jahre später.

In diesem Jahr werden erstmals auch Kindertagespflegepersonen zertifiziert. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es über 280 Kindertagesstätten, von denen rund 50 bereits zertifiziert sind sowie über 100 Patenschaftszahnärzte. Und neu zertifiziert werden die ersten neun der aktuell gut 140 Tagespflegepersonen. Wie wichtig deren Arbeit ist, zeigt eindrucksvoll das Beispiel von Astrid Böhm, die es geschafft hat, ihre Tagespflegekinder vom Schnuller zu entwöhnen. Sie konnte die Kinder spielerisch davon überzeugen, ihre Schnuller an die „Schnullerfee“ zu versenden. Ab diesem Zeitpunkt haben alle Kinder den Tag und die Nacht ohne Schnuller verbracht und konnten so gänzlich vom Schnuller entwöhnt werden. Da die Bestandsgruppe der Kinder keine Schnuller mehr gebraucht hat, haben sich neu eingewöhnte Kinder an ihnen ein Vorbild genommen und ebenfalls ganz schnell auf ihren Schnuller verzichtet.

Astrid Böhm bezog sich auf eine Aktion des AKJZ und des Zahnärztlichen Dienstes, die 2020 den „Schnullerbaum“ mit großem Erfolg ins Leben gerufen haben. Zahlreiche ausgediente Schnuller aus dem Kreis, aber auch aus ganz Deutschland wurden seitdem im Main-Kinzig-Forum abgegeben oder an den Briefkasten der Schnullerfee geschickt und zieren seitdem den Baum. Diese Aktion macht darauf aufmerksam, dass der Schnuller zwar zu Beginn Trost spendet und zur Beruhigung des Kindes beiträgt, aber eben nicht unbegrenzt eingesetzt werden sollte.

Kieferorthopäden empfehlen, dass Kinder den Schnuller spätestens im Alter von zwei Jahren nicht mehr nutzen sollten, um etwa negative Folgen für das Zahn- und Kieferwachstum zu vermeiden. Diese Aktion ist nur ein Beispiel niedrigschwelliger Herangehensweisen, um die Mundgesundheit der Kinder zu fördern und so zu einer Verbesserung der Lebensumstände beizutragen. Das Engagement seit nunmehr 33 Jahren wird am „Tag der Zahngesundheit“ im Besonderen im Fokus stehen.

Zum Bild: Der Schnullerfee-Briefkasten des Main-Kinzig-Kreises befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Schnullerbaum des Kreises, auf der Rückseite der Kreisverwaltung in Gelnhausen.

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