Frankenstein und Caspar David Friedrich

Frankenstein und Caspar David Friedrich

Vortrag am Dienstag, 17. September – Auswirkungen einer Umweltkatastrophe am Anfang des 19. Jahrhunderts.

Hanau (IGHA/il). „Frankenstein und Caspar David Friedrich – Auswirkungen einer Umweltkatastrophe am Anfang des 19. Jahrhunderts“ nennt sich der Vortrag am Dienstag, 17. September, in der Karl-Rehbein-Schule, Aula (zweiter Stock). Dr. Eckhard Meise referiert ab 19.30 Uhr in dieser gebührenfreien Veranstaltung („dank IGHA und HGV“).

Der Ausbruch des Vulkans Tambora in Niederländisch-Ostindien im April des Jahres 1815 schleuderte gewaltige Mengen vulkanischer Asche in die Stratosphäre und bildete dort eine riesige Aschewolke. Langsam trieb diese Wolke nach Westen und sorgte in Mittel- und Westeuropa 1816 für „ein Jahr ohne Sommer“. Regen, Hagelschlag, ja Schnee lösten einander ab und führten zu schlimmen Missernten. In Irland verhungerten viele Menschen, was zu einer Massenauswanderung Richtung Amerika führte.

Dieses schlimme Jahr hat auch einen Niederschlag in der Literatur und Malerei gefunden. Eine naturbewegte kleine Gruppe junger, selbstverständlich wohlhabender Engländer brach damals zu einer romantischen Reise in die Schweiz auf – voller Hingabe wollten sie Berge und Täler dieses romantischsten aller Länder durchstreifen, sich Naturschwärmereien hingeben und gewissermaßen „eins werden mit der Natur“ (was auch immer das ist). Sie kamen aber nur bis zum Genfer See. Es regnete ununterbrochen und an eine Weiterreise war nicht zu denken. Ein Quartier im Dauerregen und Tage voller Langeweile!

Die jungen Leute vertrieben sich die Zeit mit dem Erzählen von allerlei erfundenen Geschichten – Mary Shelley (1797-1851) schuf damals die Gestalt des bis heute berüchtigten künstlichen Menschen ‚Frankenstein‘. Und auch malende Künstler wurden beeindruckt: Neben dem Engländer William Turner (1775-1851) vor allem der deutsche Maler Caspar David Friedrich (1774-1840), vor 250 Jahren in Greifswald geboren. Seine berühmten Sonnenuntergänge waren keine romantischen Phantastereien, sie sind realistische Malerei! Merkwürdig diffuse rote und gelbe blasse Streifen am Horizont zeigen Sonnenuntergänge (wenn denn die Sonne einmal schien) in jenem „Jahr ohne Sommer“. Und auch im Hanauer Land waren die staatlichen Behörden bemüht, die Menschen vor dem Hunger zu schützen.

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