Entscheidung für’s Handwerk erleichtern

Entscheidung für’s Handwerk erleichtern

Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern stelle „Lehrlings-Scout Plus“ vor – Hofmann: „Strahlkraft weit über die Region hinaus“.

Main-Kinzig (MKK/fw). In den Räumen der kreiseigenen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Arbeit in Gründau haben sich vor wenigen Tagen der Kreis und die Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern eben über genau jene Themen ausgetauscht. Ihr besonderes Augenmerk galt der jungen Generation und der Integration in Handwerksberufe. „Wir sehen einen seit Jahren immer stärkeren Fachkräftemangel, der mittlerweile die Entwicklung einiger Innungsbetriebe gefährdet“, berichtete Klaus Zeller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Ein durchaus erfolgreiches Projekt sei da der „Lehrlings-Scout Plus“, der jungen Auszubildenden und denen, die es werden könnten, in vielfältigen Lebenslagen helfe. Für die Mitunterstützung auf diesem Feld wie auch für das Engagement in Sachen Azubi-Campus richtete Zeller einen Dank an die Kreisspitze.

Der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann ließ sich von Heiko Schreiber, einem erfahrenen „Lehrlings-Scout“ und Kenner der Region, aus dessen Erfahrungsschatz berichten. Schreiber vermittelt zwischen Schulen und Ausbildungsstellen, spricht mit Auszubildenden direkt und ermuntert die jungen Menschen, sich mit Fragen zu Berufschancen, Ausbildungsmöglichkeiten, gegebenenfalls auch Hemmnissen an ihn zu wenden. „Wir wollen niemanden zurücklassen und greifen gerne unter die Arme, wenn es zum Beispiel Fragen zur Bewerbung, zur Berufsvorbereitung oder schlicht und ergreifend zur Wohnungssuche gibt“, berichtete Heiko Schreiber. Grundsätzlich sollten keinerlei äußere Faktoren einer Entscheidung fürs Handwerk und einer Karriere in heimischen Handwerksfirmen im Wege stehen.

Andreas Hofmann, Sozialdezernent im Kreis und Aufsichtsratsvorsitzender der AQA, lobte die Kreishandwerkerschaft für dieses „sinnvolle und zukunftsgerichtete Projekt“. „Wir müssen heute Wege einschlagen, die wir für die Suche nach neuen Auszubildenden, ob nun aus der Region oder von außerhalb, so vor 15 oder 20 Jahren nicht einschlagen mussten. Die großen Fragen des Arbeitsmarkts sind nun mal in weiten Teilen auch große Fragen im Ausbildungsmarkt“, so Hofmann, der Schnittmengen mit der Arbeit in den AQA-Stellen im Kreisgebiet hervorhob. Man hole die Menschen mit dem Wissens-, Ausbildungs- und Sprachkenntnisstand dort ab, wo sie stehen. Das Ziel bleibe aber stets das gleiche: die Arbeitsmarktintegration und ein selbstbestimmtes Leben für die Menschen.

Der Erste Kreisbeigeordnete stellte in dem Zusammenhang den vom Kreis geplanten Azubi-Campus vor, den die Kreishandwerkerschaft erneut ausdrücklich begrüßte. „Wenn wir attraktiv bleiben wollen für mögliche Auszubildende aus dem weiteren Umkreis, dann müssen wir für mehr bezahlbaren Wohnraum und ein gutes, sicheres und verlässliches Lebens- und Lernumfeld sorgen“, so Hofmann. Mit dem Azubi-Campus soll daher ein Ort geschaffen werden, in dem gemeinsam gelebt und gelernt und gleichzeitig auf das Leben vorbereitet wird. Ergänzend plant die AQA, im Azubi-Campus Fachkräfte praxisnah in den Bereichen Hauswirtschaft, Reinigung und Grünpflege auszubilden.

„Der Lehrlings-Scout setzt an einem ähnlichen Punkt an: Hier werden die möglichen Fachkräfte von morgen unterstützt, beraten, ein Stück weit auch angeleitet und hingeführt zum guten Ausbildungsstart. Die Auszubildenden kriegen sprichwörtlich den Rücken freigehalten. Am Ende zahlt es sich aus, weil die heimischen Betriebe ein weiteres gutes Argument anführen können, um die Nachwuchskräfte vor Ort zu halten. Damit hat das Projekt Strahlkraft weit über den Bereich der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern hinaus“, sagte Andreas Hofmann.

Zum Bild: „Wir sehen einen seit Jahren immer stärkeren Fachkräftemangel, der mittlerweile die Entwicklung einiger Innungsbetriebe gefährdet“: Klaus Zeller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, im Gespräch mit Lehrlings-Scout Heiko Schreiber und dem Ersten Kreisbeigeordneten Andreas Hofmann (von links).

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