„Reinhardswald soll Waldnaturschutzgebiet werden!“

„Reinhardswald soll Waldnaturschutzgebiet werden!“

Naturschutzinitiative e.V. (NI), Bürgermeister, Wissenschaftler, „Aktionsbündnis Märchenland“ fordern: Windenergie im Reinhardswald stoppen!

Hessen (NI/hn). „Der Bau von 18 Windindustrieanlagen im Reinhardswald schadet dem Klimaschutz, dem Schutz des Waldes, dem Schutz der Biodiversität und zerstört die einzigartige Landschaft und Heimat. Die Naturschutzinitiative e.V. (NI), die Bürgermeister von Hofgeismar, Reinhardshagen, Wesertal, Bad Karlshafen, Wissenschaftler sowie das ‚Aktionsbündnis Märchenland e.V.‘ fordern von der neuen Landesregierung, die Industrialisierung von Deutschlands Märchenwald noch zu verhindern. Dies könne z.B. dadurch geschehen, dass der Reinhardswald als großes zusammenhängendes Waldnaturschutzgebiet ausgewiesen würde. „Auf das Land eventuell zukommende Entschädigungen wären gut angelegtes Geld für den Schutz der Natur, unserer Heimat und für unsere Waldökosysteme“, so die Unterzeichner.

Der geplante Windpark gefährdet auch die Wassereinzugsgebiete der umliegenden Gemeinden. Außerdem ist bis heute eine tragfähige und sichere Lösung für den Brandschutz nicht gegeben; die freiwillige Hilfeleistung der Anrainerkommunen wird einfach als rechtlich fixiert angenommen, was aber keine Grundlage sein kann. Schließlich bleibt noch der gefährdete Tourismus um und an der Sababurg und im Naturpark Reinhardswald, der gerade im Aufwind ist und durch ein Windindustriegebiet wegbrechen wird“, betonten die vier Ortsbürgermeister Torben Busse (Hofgeismar), Fred Detmar (Reinhardshagen) Cornelius Turrey (Wesertal) und Marcus Dittrich (Bad Karlshafen).

Der Forderung, keine Windenergieanlagen in heimischen Wäldern  und im Reinhardswald zu errichten, haben sich bislang über 20 Wissenschaftler und zahlreiche Naturschützer angeschlossen, u.a. Dr. Jörg Brauneis, Dr. Wolfgang Epple, Prof. Dr. Eberhard Fischer, Dr. Martin Flade, Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Prof. Dr. Pierre Ibisch, Dr. Dorothee Killmann, Prof. Dr. Werner Nohl, Prof. Dr. Niko Paech, Norbert Panek (†), Dr. Klaus Richarz, Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Dr. Andreas Segerer und Dr. Jochen Tamm.

„Unsere Lebensgrundlage sind die Lebensräume und die Biodiversität. Diese müssen geschützt werden. Das Credo, dass die Klimakrise die größte ökologische Bedrohung des Planeten Erde sei, kann und darf aus wissenschaftlicher Sicht nicht unwidersprochen bleiben. Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stellt eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren dar“, betonte der renommierte Biodiversitätsforscher Dr. Andreas H. Segerer.

„Der Reinhardswald würde durch die geplanten Windindustrieanlagen zerschnitten und industriell überprägt. Sein Lebensraum- und Klimawert würde massiv beeinträchtigt. Störanfällige Arten wie Wildkatze und Luchs verlieren zentrale Lebensräume und Potenziale, auf die sie angewiesen sind. Die Arten kommen und bleiben mit den Lebensräumen, verschwinden aber auch wieder, wenn diese zerstört werden“, erklärte Harry Neumann, hessischer Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI).

„Deutschland hat sich auf der letzten Weltnaturkonferenz 2022 verpflichtet, 30 Prozent seiner Fläche für Naturschutzzwecke zur Verfügung zu stellen. Nun müssten endlich Taten folgen – der Schutz des Reinhardswaldes könnte hierzu ein erstes Pilotprojekt sein.

„Ministerpräsident Boris Rhein hat erklärt, eine christlich-soziale Koalition bilden zu wollen. Der Schutz unserer Wälder wäre ein gutes Beispiel, dieses Ziel in die Tat umzusetzen: „Christlich“ wäre die Bewahrung der Schöpfung und „sozial“ wäre der Schutz unserer Heimat. Wir werden Ministerpräsident Rhein sowie die CDU- und SPD-Fraktion in den nächsten Tagen anschreiben und unsere Vorschläge näher erläutern“, so die Naturschutzinitiative e.V. (NI.), die vier Bürgermeister der Anrainergemeinden und das Aktionsbündnis Märchenland.

Zum Bild / Foto: Harry Neumann, Naturschutzinitiative e.V. (NI), Reinhardswald

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