Auf den Spuren der Spessartbahn

Auf den Spuren der Spessartbahn

Martina Weibezahn stellte den Teilnehmern die Geschichte und den Streckenverlauf der Spessartbahn vor.

Biebergemünd (GHVB/rf). Bei strahlendem Sonnenschein unternahm eine Gruppe von Geschichtsinteressierten eine Exkursion entlang der ehemaligen Bahnstrecke der Spessartbahn. Die Exkursion vom Geschichtsverein Biebergemünd führte die Teilnehmer mittels Kleinbus und zu Fuß zu den markanten Stellen zwischen dem Bahnhof Gelnhausen und dem ehemaligen Bahnhof Lochborn. Unter der fachkundigen Leitung von Martina Weibezahn wurde den Teilnehmern die Geschichte und der Streckenverlauf der Spessartbahn vorgestellt.

1882 pachtete ein Bonner Privatmann die Bieberer Bergwerke. Für den Transport der Eisenerze ließ er eine Grubenbahn errichten, die am 4. August 1885 eröffnet wurde. In Gelnhausen gab es zuerst lediglich ein Umfahrungsgleis und ein Entladegleis, welches auf eine Rampe führte, von der aus die Staatsbahnwagen mit Erzen gefüllt wurden. Erst mit der Eröffnung des Personenverkehrs 1895 errichtete man dort sowie an der Strecke gelegenen Ortschaften diverse Bahnhöfe.

Martina Weibezahn (Zweite von links) mit den interessierten Teilnehmern.

Am Bahnhof Gelnhausen ist von den Anlagen der Spessartbahn heute nichts mehr vorhanden. Anhand von alten Fotografien und Karten erklärte Martina Weibezahn den Teilnehmern, wie es hier vor der Stilllegung der Spessartbahn im Jahre 1951 ausgesehen hatte.

Dass die Durchfahrtsstraße von Höchst aktuell so breit ist, liegt auch daran, so Martina Weibezahn, dass die Strecke der Spessartbahn parallel zur Straße durch das Dorf verlief. Auch konnten die Teilnehmer erfahren, dass der Parkplatz zwischen Höchst und Wirtheim auf den früheren Verlauf der Spessartbahn zurückzuführen ist. Auch die Bushaltestelle gegenüber dem Wirtheimer Friedhof diente ursprünglich dem engen Kurvenradius von 90 Grad der nur mit 10 km/h von der Bahn durchfahren werden durfte.

Am Ortseingang von Kassel befand sich früher ein weiterer Bahnhof der Spessartbahn. Auf dem kleinen Parkplatz neben dem Bieberbach stand damals das Stationsgebäude, von dem Martina Weibezahn eine Aufnahme zeigte. Auch dort konnte mittels alter Fotografien und Karten der Streckenverlauf nachvollzogen werden.

Von Kassel bis nach Roßbach verläuft heute die Bundesstraße 276 weitgehend auf der ehemaligen Trasse der Spessartbahn. Gut sichtbar ist noch der frühere Bahndamm der Spessartbahn von Roßbach nach Bieber auf dem jetzt der Radweg verläuft. Vor Bieber befand sich ein Abzweig, der zur Verladestation des Büchelbacher Reviers führte.

Am ehemaligen Bahnhof Bieber konnte Frau Weibezahn den Teilnehmern das frühere Stationsgebäude sowie den ehemaligen Lokschuppen zeigen. Beide Gebäude wurden inzwischen umgebaut, was mittels Vergleich von alten Aufnahmen deutlich wurde. Vorbei ging die Fahrt an der umgebauten Lochmühle, die Endstation für den Personenverkehr der Spessartbahn war und sich in der Folge zu einem beliebten Ausflugslokal entwickelte. Später war hier u.a. die Forschungsstation Senckenberg untergebracht.

Letzter Punkt der Exkursion war der frühere Bahnhof Lochborn nahe des Lochborner Teiches. Von hier führte die Hauptstrecke weiter zur Verladestation am unteren Maschinenschacht. Ein Nebengleis ging in den Tagebau I und ein anderes Gleis mündete im Burgberger Revier. Am Bahnhof Lochborn wurden die mit Eisenerzen beladenen Waggons zusammengestellt und die leeren Waggons an die jeweilige Verladestation gebracht.

Mit vielen neuen Erkenntnissen verließen die Teilnehmer schließlich den Lochborn.

Zu den Bildern: Martina Weibezahn (Zweite von rechts) mit den interessierten Teilnehmern (Titelbild).

Martina Weibezahn (Zweite von links) mit den interessierten Teilnehmern (im Text).

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