„An oberster Stelle muss eine hohe Qualität in der Patientenversorgung stehen“

„An oberster Stelle muss eine hohe Qualität in der Patientenversorgung stehen“

Katja Leikert informiert sich in den Reha-Kliniken Küppelsmühle in Bad Orb über die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform.

Bad Orb / Main-Kinzig (CDU/ewi). Zu den Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform im Allgemeinen sowie speziell auf den Bereich der Reha-Kliniken hat sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert mit Georg Freund, dem Geschäftsführer der Reha-Kliniken Küppelsmühle, ausgetauscht. Aktuell arbeitet eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe um Gesundheitsminister Lauterbach an der Ausgestaltung der Reform. Bis zum Sommer sollen konkrete Eckpunkte präsentiert werden. Geplant ist unter anderem, die bisherige Fallpauschalen-Finanzierung, die zu einer zunehmenden Fehlentwicklung im System geführt hat, durch Pauschalen für die Vorhaltung einer guten Versorgung zu ergänzen. Kritiker befürchten allerdings, dass es in der Folge der Reform zu einem Kliniksterben in der Fläche kommen könnte.

Von seinem Plan, die Krankenhäuser künftig in verschiedene Versorgungsstufen aufzuteilen, scheint der Gesundheitsminister nach Intervention der Länder, die für die Krankenhausplanung verantwortlich zeichnen, zwischenzeitlich abgerückt zu sein. Stattdessen soll es nun Leistungsgruppen mit dahinter liegenden Qualitätskriterien geben. Ziel ist eine stärkere Spezialisierung der einzelnen Häuser.

„… örtliche Nähe einer Einrichtung … darf am Ende nicht das entscheidende Kriterium sein“

Georg Freund begrüßte den Vorschlag der Länder: „Wichtig ist ein transparentes Gesundheitssystem zu haben, in dem der mündige Bürger selbst entscheidet, wo er hingeht.“ Die örtliche Nähe einer Einrichtung spiele in den Überlegungen vieler Patienten zwar eine Rolle, dürfe am Ende aber nicht das entscheidende Kriterium sein. Oder anders ausgedrückt: Wird ein Patient zum Beispiel nach einem Schlaganfall in ein Krankenhaus ohne Stroke-Unit eingeliefert, könne ihm dort oft nicht optimal geholfen werden. 

Die Reha-Kliniken seien von der geplanten Krankenhausstrukturreform nicht direkt betroffen, erhoffen sich aber dennoch positive Effekte, zum Beispiel, was die bessere Verteilung der Fachkräfte, die händeringend gesucht werden, angeht. „Wir haben nicht zu wenig Pflegekräfte oder Ärzte – sie sind nur schlecht verteilt“, betonte Freund mit Verweis auf eine aktuelle OECD-Studie. Demnach befindet sich Deutschland bei der Anzahl der vorhandenen Pflegkräfte pro Kopf international in der Spitzengruppe.

Der Main-Kinzig-Kreis sei im Bereich der Krankenhausversorgung gut aufgestellt. Durch die Schließung der Einrichtungen in Bad Orb und Bad Soden-Salmünster sei der Kreis schon vor Jahren den Weg gegangen, der vielen Regionen jetzt noch bevorstehe. 

„An oberster Stelle muss eine hohe Qualität in der Patientenversorgung stehen.“

Katja Leikert dankte Georg Freund für seine offenen Worte. „Wir alle wollen Spitzenmedizin und ein hochleistungsfähiges Gesundheitswesen. Das heißt auch: Wenn wir unsere Krankenhausstruktur zukunftsfähig aufstellen wollen, müssen wir uns ehrlich machen.“ Das Geld nur innerhalb des Systems umzuverteilen, werde nicht reichen. „An oberster Stelle muss eine hohe Qualität in der Patientenversorgung stehen.“

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