Überschuldungsrisiko durch Inflation 

Überschuldungsrisiko durch Inflation 

Caritas-Schuldnerberatungsstellen spüren steigenden Bedarf an Beratung und Hilfe.

Fulda (cif). Eine weiterhin steigende Nachfrage nach fachlicher Beratung auf Grund von Überschuldung spüren die Verantwortlichen für die Caritas-Schuldnerberatung in Fulda, Marburg und Kassel als unmittelbare Folge der seit 2022 anhaltenden hohen Inflation. „Das Überschuldungsrisiko steigt“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch zum Abschluss der aktuellen Aktionswoche Schuldnerberatung 2023. „Viele Menschen sind verunsichert, wie sie in Zukunft mit dieser Situation umgehen sollen!“

„Aktionswoche Schuldnerberatung macht auf die Problemstellung aufmerksam

„Diese großen Sorgen erleben die Beraterinnen und Berater tagtäglich in ihren Gesprächen“, betont Fachreferentin Nadine Schupp aus der Fuldaer Caritas-Zentrale. „Das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung ‚Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation‘ gibt die Stimmung in der Fachberatung und bei der Klientel ganz gut wieder!“ Es sei für jeden deutlich zu spüren, dass die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Dinge teurer geworden seien. „Haushalte mit knappem Einkommen trifft das natürlich besonders hart“, so Nadine Schupp weiter. „Nicht wenige Haushalte müssten bereits ein Drittel ihres Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben, und eine Entspannung der Situation sei nicht in Sicht. Die hohen Energiekosten und Lebensmittelpreise könnten dann viele Privathaushalte einfach überfordern.

Als eine der verbandlichen Schuldnerberatungen ist es uns ein Anliegen, in der Diskussion über Inflation und ihre Folgen die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders von der Inflation betroffen sind“, betont Maike Wachtel vom Caritasverband Marburg. Daher unterstützt sie die Forderungen im Rahmen der Aktionswoche Schuldnerberatung. „Wir brauchen einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung“. Das sei angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig. Denn die Zugänge zur Schuldnerberatung seien deutschlandweit sehr uneinheitlich.

Mancherorts können nur Ratsuchende, die Bürgergeld oder Sozialhilfe erhalten, ohne jegliche Einschränkung kostenfrei beraten werden“, beklagt Werner Althaus vom Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa. „Zudem muss es einen zukunftsweisenden weiteren Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldnerberatung geben und einen generellen Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen“, unterstreicht er. Solange es diese Absicherung nicht gebe, sei eine finanzielle Abwärtsspirale für viele Haushalte vorprogrammiert. Diese führe dann auch dazu, dass die grundlegendsten Dinge wie Strom oder Gas nicht mehr bezahlt werden könnten, so dass es zu Energiesperren komme. „Mit allen Schuldnerberatungen gemeinsam fordern wir: Keine Energiesperren für Verbraucherinnen und Verbraucher“, ergänzt Diözesan-Caritasreferentin Schupp.

Das Forderungspapier der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 findet sich im Internet unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de.

Foto: Drazen Zigic_shutterstock – eine junge Frau beim Einkaufen, die Preise prüfend).

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