Wiehl: „Wärmepumpe und PV-Anlage kombinieren!“

Wiehl: „Wärmepumpe und PV-Anlage kombinieren!“

„Einbau einer Wärmepumpe kann nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern mittelfristig auch ein Gewinn für die eigene Kasse sein kann“

Bad Orb (EGMK/sh). Ins FSV-Sportlerheim hatten der Energiestammtisch Freigericht (ESF) und die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal zum Thema: „Energie- und Wärmewende im Einfamilienhaus“ eingeladen. Referent Dr. Gunther Wiehl vom ESF erklärte detailliert vor vollem Haus (fast 80 Teilnehmende), wie die Zukunft des Heizens aussehen könnte bzw. aussehen wird. Er zeigte auf, dass durch den Austausch von fossilen Heizungen gegen Wärmepumpen der Gesamtenergiebedarf in Deutschland sogar niedriger werden dürfte. Gunther Wiehl ist hauptberuflich Materialwissenschaftler. Er hielt diesen Vortrag bereits mehrfach ehrenamtlich im Rahmen von Informationsveranstaltungen des ESF.

Gunther Wiehl bei seinem Vortrag zum Thema Wärmewende im Einfamilienhaus in Bad Orb: Foto- Ralf Baumgarten
Gunther Wiehl bei seinem Vortrag zum Thema Wärmewende im Einfamilienhaus in Bad Orb: Foto- Ralf Baumgarten

Wiehl: „Ein Hausbesitzer kann damit deutlich Geld sparen, noch dazu, wenn er die Wärmepumpe mit einer PV-Anlage kombiniert. Eine zwar große Investition, die sich aber schneller amortisieren wird, als viele heute denken. Und die Preise für Wärmepumpen werden in Zukunft noch stark sinken.“

Gunther Wiehl weiter: „Eigentlich hat bereits heute jeder eine Wärmepumpe im Haus: Es ist der Kühl- oder auch Gefrierschrank„. An diesem Beispiel beschrieb Wiehl, wie die Wärme schon seit fast 100 Jahren von einem Raum (dem Kühlschrank) in einen anderen (Küche, Keller) gebracht wird. Nichts anderes mache die Wärmepumpe: Sie bringe die Wärme von draußen nach drinnen. Mit einem Kompressor, zwei Wärmetauscher, (Verdampfer und Kondensator) und einem Kälte- bzw. Wärmeträger. „Das stellt ganz sicher keine Raketentechnik dar.“

Bei der Betrachtung der Effektivität der unterschiedlichen Heizsysteme sei zu erkennen, dass Wärmepumpen um den Faktor drei- bis viereinhalbmal höher liegen, als eine Öl- oder Gasheizung und die „hierzulande kaum verbreiteten Klimaanlagen sogar noch ein kleines bisschen besser ausfallen“. Das Nachbarland Dänemark habe diese Umstellung bereits hinter sich, ohne dass es einen großen Aufschrei in der Öffentlichkeit gegeben habe. Auch die anderen skandinavischen Länder seien Deutschland um zehn Jahre voraus, obwohl die Winter dort sicherlich nicht so mild sei, wie mittlerweile in Deutschland.

Laut Wiehl sei es auch nicht zwingend notwendig, dass ein Haus mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sein müsse, um auf eine Wärmepumpe umgestellt werden zu können. Hier müsse von Fall zu Fall unterschieden werden. Außerdem könne man selbst mit ein paar Tricks ermitteln, ob ein Austausch möglich sei. Am Ende, mit richtig ausgelegter Wärmepumpe, könnten mittels Feinjustierungen enorme positive Effekte erreicht werden. Informationsaustausch unter den Wärmepumpenbesitzern sei in dem Zusammenhang eine gute Möglichkeit.

In seinen Ausführungen machte der Referent deutlich, dass es möglich ist, trotz Ende der Kernenergie und dem angestrebten Ausstieg aus der Kohle sowie später auch dem Gas einen steigenden Strombedarf mit Wind und Solar zu decken: „Denn schließlich fallen dann ja die hohen Verluste bei der Verbrennung von Kohle bzw. Gas weg, was am Ende eine deutliche Verringerung des Gesamtenergiebedarfs ergibt.

„Nur so ist es möglich, unseren CO2-Ausstoß so zu verringern, dass wir nicht auf eine Temperaturerhöhung von plus 4° Grad am Ende des Jahrhunderts zusteuern, sondern doch noch die im Pariser Klimavertrag auch von Deutschland versprochenen plus 1,5° Grad zu halten.“ Wiehl zitierte noch den bekannten Meteorologen Sven Plöger: „Plus 4° Grad ist die Erderwärmung seit dem Ende der letzten Eiszeit. Das ist 11.000 Jahre her. Noch einmal plus 4° Grad in dann aber nur 100 Jahren wird die Menschheit kaum überleben.“

Das Fazit für die allermeisten der Zuhörenden war, dass ihnen die Verunsicherung der vergangenen Wochen genommen werden konnte und eine Wärmepumpe nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern mittelfristig auch ein Gewinn für die eigene Kasse sein kann.

Walk-Män-Podcast 157 – Wärme- und Energiewende – mit Gunther Wiehl
Walk-Män-Podcast 157 – Wärme- und Energiewende – mit Gunther Wiehl

Der Vortrag ist nachzuhören als Audio- und Video-Podcast in Episode 157 des Walk-Män-Podcasts „Wärme- und Energiewende im Einfamilienhaus – Vortrag von Dr. Gunther Wiehl“ auf Apple-Podcast, Spotify und auf YouTube.

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