Joh-Areal: „Glöckners Kommunikation in dieser Sache ist schlichtweg unprofessionell“

Joh-Areal: „Glöckners Kommunikation in dieser Sache ist schlichtweg unprofessionell“

Gelnhausens Bürgermeisterkandidatin Julia Hott fordert zeitnahe, realistische und am Gemeinwohl orientierte Gesamtlösung

Gelnhausen (as). „Die Zukunft des JOH-Areals und somit die gesamte künftige Stadtentwicklung liegt in einer Lösung, die Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Kultur miteinander verbindet. Nach dem Trauerspiel der vergangenen zehn Jahre muss diese Lösung zeitnah, transparent und sauber erarbeitet werden, im Sinne des Gemeinwohls und Hand in Hand mit der Bürgerschaft“, betont Gelnhausens Bürgermeisterkandidatin Julia Hott. Eine Chance sei das derzeit laufende Ausschreibungsverfahren nach klaren Spielregeln und juristischen Vorgaben. „Nach den jüngsten Äußerungen des Bürgermeisters habe ich jedoch enorme Zweifel, dass es diesmal zu einem guten Ende kommt. Vielmehr steht zu befürchten, dass Herr Glöckner und ein Großteil der Stadtverordneten vor der Wahl viel heiße Luft verbreiten und am Ende steht wieder ein Debakel“, kritisiert die Oberamtsrätin in der Hessischen Finanzverwaltung. So agiere der Bürgermeister weiterhin intransparent und treffe unredliche Aussagen. Hintergrund: Bei einer Veranstaltung dieser Tage hatte Glöckner mit Blick auf die JOH-Entwicklung geäußert: „So weit waren wir noch nie“. Julia Hott kommentiert: „Das ist schlichtweg falsch“.

„Die Zukunft des JOH-Areals und somit die gesamte künftige Stadtentwicklung liegt in einer Lösung, die Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Kultur miteinander verbindet“

Als gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern erneut intransparent bezeichnet die Bürgermeisterkandidatin die Entscheidungen hinter geschlossenen Türen, die in den vergangenen Wochen offenkundig wurden: „Erst hieß es, im Rahmen der Ausschreibung seien vier Projektideen abgegeben worden. Kurze Zeit später verlautbart Herr Glöckner, nun seien noch zwei Bieter im Rennen. Er kommuniziert keine Gründe, er kommuniziert keine Inhalte, er kommuniziert nicht, wer hier was entschieden hat“, bringt Julia Hott ihre Kritik an diesem Gebaren auf den Punkt. Durchaus könne es sein, dass die Ausschreibungsmodalitäten entsprechende Äußerungen nicht zulassen. „Dann soll der Bürgermeister aber ganz schweigen, statt hier und da mal irgendetwas fallen zu lassen“, fordert die Bürgermeisterkandidatin. Am Ende sei nämlich zu befürchten, dass der derzeitige Rathauschef damit das gesamte Verfahren gefährde.

Kritik an Umgang der Rathausspitze mit aktuellem Ausschreibungsverfahren: „… birgt die große Gefahr, dass das gesamte Projekt wieder scheitert“

Glöckners Kommunikation in dieser Sache ist schlichtweg unprofessionell und birgt die große Gefahr, dass das gesamte Projekt wieder scheitert“, sagt Julia Hott und verweist unter anderem auf mögliche Mitbewerberklagen. Die Gerüchteküche in Gelnhausen brodele auf jeden Fall schon wieder: Einer der nun aussortierten Projektentwickler solle sein Angebot 15 Minuten zu spät abgegeben haben, der andere solle nicht solvent genug sein. Die beiden jetzt noch im Rennen befindlichen Entwickler hätten bislang nur Projekte bis 18 Millionen Euro gestemmt und seien dem JOH-Projekt mit 40 bis 60 Millionen Euro Volumen nicht gewachsen, werde hinter vorgehaltener Hand kolportiert. „Das erinnert fatal an die Fehler der Vergangenheit in Sachen JOH, bei denen sich Herr Glöckner und zahlreiche Stadtverordnete nicht mit Ruhm bekleckert haben und den zehnjährigen Leerstand mit verursachten“, so Julia Hott.

Bürger- und Wählertäuschung sei Glöckners Aussage, die Stadt sei bei der JOH-Entwicklung noch nie so weit wie heute gewesen. Selbst wenn das aktuelle Verfahren reibungslos und sauber zu einem glücklichen Ende führe, so die Oberamtsrätin, sei Gelnhausen frühestens im Herbst soweit wie mit dem 2021 gescheiterten Projekt der Kreissparkasse Gelnhausen. „Mit der Kreissparkasse und ihren Partnern hatten wir ein Konzept, eine Finanzierung und sichere Mieter. Hier agierten Rathausspitze und Stadtverordnete zum Schaden der Stadt und fuhren eine Verzögerungstaktik, weshalb die Bank schließlich die Reißleine zog“, kritisiert die Bürgermeisterkandidatin.

Sie erinnert an die Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Wohnen und Verwaltungsflächen für den Main-Kinzig-Kreis, die das Kreissparkassen- Vorhaben beinhaltete. „Mir ist es bis heute völlig unverständlich, wie man Projektentwickler mit einem nachhaltigen Mieter wie den Main-Kinzig-Kreis, der niemals pleite geht und seine Miete stets pünktlich bezahlt, so vor den Kopf stoßen kann“, betont Julia Hott. Dass die Kreissparkasse sogar Mieter für den Bereich Gastronomie und Einzelhandel an der Hand hatte, mache dieses Verhalten der Rathausspitze und großer Teile der Stadtverordneten noch irrationaler.

Für Julia Hott steht fest: „Gelnhausen kann viel mehr, als Ewigkeiten ergebnislos über die Zukunft des seit zehn Jahren leerstehenden ehemaligen Kaufhauses JOH zu streiten. Davon bin ich zutiefst überzeugt“. Darum gelte es jetzt, endlich eine am Gemeinwohl und realistischen Bedarfen orientierte Entwicklung anzustoßen. Für die Oberamtsrätin ist Fakt: „Damit nicht weitere zehn Jahre nutzlos verstreichen, müssen wir aus den nun vorliegenden Vorschlägen konstruktiv und ohne Eigeninteressen die beste Variante für unser Gelnhausen auswählen. Und uns parteiübergreifend, transparent und fair an juristische Vorgaben halten“.

Für sie gehöre dazu auch eine transparente Präsentation und ehrliche Diskussion der eingegangenen Konzepte mit Bürgerschaft und in den städtischen Gremien sowie ein strukturierter und verlässlicher Zeitplan, in dem alle Schritte bis zum Baubeginn professionell abgearbeitet werden. Kurzfristiger, mit Blick auf den Wahltermin an den Tag gelegter Aktionismus hingegen sei geradezu fatal. Die Bürgermeisterkandidatin: „Im Fall meiner Wahl werden wir für die weiteren Bereiche Dienstleistung, Kultur und Bildung auch noch einmal mit dem Main-Kinzig-Kreis über einen möglichen Flächenbedarf im neuen Südstadt-Quartier reden. Denn der Main-Kinzig-Kreis ist ein verlässlicher und nachhaltiger Mieter, dem eine positive Entwicklung hin zu einer noch stärkeren Kreisstadt am Herzen liegt.

Abschließend betont Julia Hott. „Auch bei der künftigen Entwicklung des JOH-Areals geht es um die Zukunft unserer Heimatstadt und nicht um die Bewältigung von politischen Konflikten, deren Ursprünge über zehn Jahre zurückliegen und seitdem die weitere Stadtentwicklung zum Schaden unserer Gemeinschaft lähmen.“

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