„Unser Dorf hat Zukunft“: Streitberg auf Platz 2

„Unser Dorf hat Zukunft“: Streitberg auf Platz 2

Brachttal / Schlüchtern / Main-Kinzig (MKK/fw). Die Zwischenergebnisse für den 37. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Hessen stehen fest. 13 Dörfer aus drei Landkreisen nahmen am Regionalentscheid teil. Aus dem Main-Kinzig-Kreis waren es die Orte Brachttal-Streitberg, Steinau-Ulmbach, Steinau-Sarrod und Schlüchtern-Wallroth. Bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz ist Brachttal-Streitberg nach Waldeck-Freienhagen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) auf dem zweiten Platz gelandet. Die achtköpfige Bewertungskommission entsendet beide Orte in den Landesentscheid. Schlüchtern-Wallroth konnte den dritten Platz für sich entscheiden. Mit einem Sonderpreis des hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für herausragende Projekte in Höhe von 250 Euro wurde Steinau-Ulmbach für sein soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten im Bereich der Flüchtlingshilfe gewürdigt. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg war mit acht Orten vertreten, der Hochtaunuskreis mit einem Ort.

Susanne Simmler gratuliert allen teilnehmenden Orten für gelungene Präsentationen und bedankt sich für große Einsatzfreude

Alle teilnehmenden Dörfer haben sich von ihrer besten Seite gezeigt und es der Bewertungskommission schwer gemacht. Vor allem wurde eines deutlich: Unsere Dörfer sind lebendige Ortschaften, in denen viel angepackt und bewegt wird. Politik kann hier die Rahmenbedingungen verbessern, aber der Inhalt kommt immer von den Menschen, die dort leben. Deshalb beglückwünsche ich alle teilnehmenden Dörfer und wünsche Brachttal-Streitberg eine gute Platzierung beim Landesentscheid“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Sie bedankt sich bei allen teilnehmenden Dörfern für das große Engagement und die Bereitschaft, sich im Wettbewerb zu präsentieren.

Bei „Unser Dorf hat Zukunft“ landet Brachttal-Streitberg auf Platz 2

Die Orte, die sich für eine Teilnahme entschlossen haben, sind alle Sieger, denn dort sind aktive Bürgerinnen und Bürger, die sich mit der Gestaltung und der Zukunft ihres Lebensumfeldes beschäftigen“, fasst Sigrid Göbel, Leiterin der Bewertungskommission vom Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises Waldeck-Frankenberg, zusammen.

Mit Begeisterung und Stolz habe die Bevölkerung die Dörfer präsentiert: Karten, Broschüren und Vorträge – auch in Mundart – wurden erarbeitet, viele Projekte wurden erläutert, Darbietungen und regionaltypische Kostproben rundeten das harmonische Gesamtbild ab. Die Bewertung war nicht leicht, sie wurde zusätzlich durch die unterschiedlichen Ausgangslagen der Dörfer erschwert: Der kleinste teilnehmende Ort Vöhl-Asel (211 Einwohner, davon allein 100 im Seniorenheim) musste sich mit dem 1.537 Einwohner zählenden Steinau-Ulmbach messen lassen, Siegerorte der Vergangenheit wie Vöhl-Basdorf wurden mit Neulingen wie Schlüchtern-Wallroth, Usingen-Kransberg oder Lichtenfels-Rhadern verglichen.

Themen wie Verlust von Infrastruktur, Netzwerkbildungen, Klimaschutz, Mobilität oder Leerstand wurden diskutiert

Deutlich wurde, dass die Einwohner und Einwohnerinnen sich in überwältigender Weise für ihren Ort engagieren. Themen wie Verlust von Infrastruktur, Netzwerkbildungen, Klimaschutz, Mobilität oder Leerstand wurden genauso diskutiert wie gemeinschaftliches Handeln der unterschiedlichen Altersgruppen und Vereine, das Bewahren von Traditionen, um Möglichkeiten zur Steigerung der Lebensqualität zu finden. Die Orte überraschten mit kreativen Ideen: Der Kommission wurden zahlreiche Beispiele zur Belebung ehemals leerstehender Gebäude gezeigt, Dorf-Bewohner und –Bewohnerinnen übernahmen Initiativen zur Veräußerung von Gebäuden, Neubürger, Rückkehrer sowie Flüchtlinge wurden herzlich aufgenommen und durch persönliche Ansprache oder Übergabe einer „Neubürger-Broschüre“ begrüßt, Innenentwicklung und Stärkung dörflicher Strukturen standen im Fokus.

„Wettbewerb mit enormen bürgerschaftlichen ehrenamtlichen Einsatz“

Durch den Wettbewerb mit dem enormen bürgerschaftlichen ehrenamtlichen Einsatz erfährt die bauliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung eines Ortes neuen Schwung, wir wissen dies zu schätzen“ – so lobten auch die mitreisenden kommunalen Vertreterinnen und Vertreterinnen ihre Orte. „Irgendetwas wird immer in Gang gebracht, wir nutzen den Wettbewerb, um alle Gruppierungen des Dorfes an einen Tisch zu holen, um gemeinsam über mögliche Projekte zu diskutieren, die unsere Heimat zukunftsfähig machen können“ – war die Einschätzung in den teilnehmenden Orten.

Es ist sehr beeindruckend, was die Orte gemeinsam alles auf die Beine gestellt haben und welch großes Potential im ländlichen Raum vorhanden ist“ – so fasst die Kommission den diesjährigen Wettbewerb zusammen. Um dieses Engagement zusätzlich zu den Preisgeldern zu unterstützen, erhält jeder Ort eine Prämie in Höhe von 500 Euro seitens der zuständigen Landkreise.

Die Entscheidung der Rangfolge fiel schwer: „Uns rauchten am Entscheidungstag die Köpfe, wir mussten öfters die Dorf-Fragebögen und Fotos der Bereisungen zu Hilfe nehmen, es war ein langer Prozess“, so berichtet Göbel. „Das Ergebnis war denkbar knapp, häufiger wurden identische Punktzahlen vergeben, die beiden Siegerorte differieren um nur 0,5 Punkte!

Die ersten fünf Plätze:

1.         Waldeck-Freienhagen, Landkreis (Waldeck-Frankenberg (5.000 Euro Preisgeld)

2.         Brachttal-Streitberg (4.000 Euro Preisgeld)

3.         Schlüchtern-Wallroth  (3.000 Euro Preisgeld)

4.         Frankenberg-Geismar (Landkreis Waldeck-Frankenberg (2.000 Euro Preisgeld)

5.         Vöhl-Basdorf (Landkreis Waldeck-Frankenberg (1.000 Euro Preisgeld)

Zum (Archiv-)Bild: Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Fünfte von rechts) begrüßte die Mitglieder der Bewertungskommission mit Leiterin Sigrid Göbel (auf dem Wagen vordere Reihe), die sich für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Rundreise begaben. Unser Foto entstand in Steinau-Sarrod, hier mit Bürgermeister Christian Zimmermann (rechts) und Ortsvorsteher Helmut Stein (Vierter von rechts). Bild: MKK – Archiv

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