„Impfung bleibt erste Wahl gegen die Corona-Pandemie“

„Impfung bleibt erste Wahl gegen die Corona-Pandemie“

Main-Kinzig (MKK/fw). Angesichts der wiederholten öffentlichen Diskussion über die Schutzimpfungen gegen Corona sowie die weitergehenden Hygienemaßnahmen meldet sich das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr zu Wort. Die verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte betonen ausdrücklich, dass die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe insbesondere im Kampf gegen die Omikron-Variante das wirksamste Mittel bleiben.

Wir erfahren immer wieder, dass Menschen sich gegen eine Impfung entscheiden, weil sie sich bei ihren Entscheidungen auf vermeintliche Fakten stützen, die bei näherem Hinsehen jedoch nicht wissenschaftlich belegt sind. Es ist aber wichtig, sich auf die Wissenschaft zu stützen, weil diese auf Fakten basiert. Und zu Fakten gibt es keine Alternative„, erklärt Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. Es sei richtig, viele Informationen aus seriösen Quellen für persönliche Entscheidungen zusammenzutragen und abzuwägen. 

Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr betont Bedeutung der Immunisierung

Sie verweist darauf, dass die Impfkampagne schon jetzt ein Erfolg sei und die Entwicklung der Pandemie spürbar entschärfen konnte. Die verschiedenen Demonstrationen und Versammlungen von Impfgegnern dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Bürgerinnen Bürger mit ihrem Verhalten aktiv zur Beendigung der Pandemie beitragen und sich entsprechend geltender und sinnvoller Regeln verhalten.

Hätten wir vor einem Jahr bei einer deutlich niedrigeren Impfquote die derzeitige Inzidenz von über 1700 statt der damals 97 gehabt, wäre es um unsere Gesundheitssysteme denkbar schlecht bestellt gewesen. Dass wir jetzt solch hohe Fallzahlen noch bewältigen können, ist der unermüdlich vorangetriebenen Impfkampagne auch im Main-Kinzig-Kreis zu verdanken“, erklärt Susanne Simmler und betont: „Impfungen schützen und retten Leben, da gibt es gar keinen Zweifel.“

„… unermüdlich vorangetriebenen Impfkampagne auch im Main-Kinzig-Kreis …“

Auch die vom Robert-Koch-Institut fortlaufend veröffentlichten Auswertungen belegen „die ausgeprägte Wirksamkeit der COVID-19-Impfung in Bezug auf die Verhinderung einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung sowie einer mit COVID-19 assoziierten Hospitalisierung“. Wie die Zahlen belegen, lag in der vollständig geimpften Bevölkerung sowohl die Inzidenz der symptomatischen Fälle als auch die Hospitalisierungsinzidenz in allen dargestellten Altersgruppen und zu jedem Zeitpunkt deutlich unter der jeweiligen Inzidenz der ungeimpften Bevölkerung.

Dazu ergänzt der Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Dr. Wolfgang Lenz, dass es ein gefährlicher Irrtum sei, wenn eine Infektion mit der Omikron-Variante als „nicht so schlimm“ eingeordnet werde. Die Erkrankung könne sehr gefährlich sein vor allem für Menschen, die noch gar keine Schutzimpfung haben. Es gebe immer noch zu viele Personen ohne Grundimmunisierung und gleichzeitig habe man es mit einem Virus zu tun, das immer wieder mutiere und unberechenbar sei. Dabei verweist er auf die Belegungszahlen der Intensivstationen, wo ein deutlich erhöhter Anteil ungeimpfter Corona-Patienten behandelt werden.

Eine Entwarnung können wir im Main-Kinzig-Kreis definitiv nicht geben. Denn nach einem kurzen Rückgang bei der Auslastung der Krankenhäuser gehen hier die Zahlen schon wieder nach oben, vor allem auf den Normalstationen“, berichtet Dr. Wolfgang Lenz. In diesem Zusammenhang appelliert er an die Menschen im Main-Kinzig-Kreis, genau hinzuschauen und nur solche Informationsquellen zu nutzen, die vertrauenswürdig sind und die nicht vorrangig mit dem Tenor der Empörung arbeiten.

Eine Impfung gibt dem Körper das nötige Rüstzeug, um bestmöglich dagegen anzukämpfen. Denn jede Stärkung des Immunsystem ist sinnvoll, um das Risiko drohender Langzeitfolgen oder Schäden der Organe zu reduzieren“, erläutert Dr. Silke Hoffmann-Bär, die Leiterin der Impfkampagne im Main-Kinzig-Kreis. Bei Kindern sei dies ebenfalls ein Thema, auch wenn sie ein verhältnismäßig geringes Risiko hätten.

Wir raten aus guten Gründen weiterhin dazu, sich impfen zu lassen. Dazu gehört auch eine dritte Impfung, die noch einmal deutlich den Antikörperspiegel anhebt, aber eben auch dafür sorgt, dass der Körper sogenannte Gedächtniszellen produziert. Diese entfalten eine länger anhaltende Wirkung und helfen dabei, schwere Verläufe zu verhindern. Es stimmt zwar nicht, dass Geimpfte nach drei Monaten ohne jeden Schutz dastehen“, betont Dr. Wolfgang Lenz. Die dritte Impfung sei aber angesichts der sich sehr schnell verbreitenden Omikron-Variante gerade deshalb von großer Bedeutung, um noch einen zusätzlichen Schutz aufzubauen.

Das kommt am Ende nicht nur der geimpften Person selbst zugute, sondern am Ende auch uns allen. Denn jeder Mensch, der nicht wegen Covid 19 im Krankenhaus behandelt werden muss, entlastet unser ohnehin schon sehr angespanntes Gesundheitssystem“, ergänzt Susanne Simmler. Ein ausreichend aufgebauter Impfschutz sei ein Akt der Solidarität vor allem auch mit jenen Menschen, die sich tatsächlich nicht impfen lassen könnten und mit jenen Menschen, die tagtäglich seit zwei Jahren hart daran arbeiten, die Erkrankten zu pflegen und die Pandemie zu bekämpfen.

Die verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr erteilen auch den Vorschlägen zu „entschärften Zugangsregeln und Schutzmaßnahmen“ eine klare Absage. „Es ist fahrlässig, im Zusammenhang mit dem Coronavirus über abgeschwächte G-Regeln zu spekulieren und etwa die Antigen-Tests als ein ausreichendes Instrument zu propagieren“, sagt Dr. Wolfgang Lenz. Ein sehr wichtiger Baustein im Kampf gegen Omikron sei neben dem Impfen vor allem das Tragen geeigneter Masken, um die Verbreitung des Virus einzudämmen – vor allem in den Schulen. Nach wie vor gehören aber auch Abstandhalten, regelmäßiges Lüften und die Hygieneregeln in den Pandemie-Werkzeugkoffer.

Hintergrund: Medizinisches Kompetenzteam im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr

Mehrere Ärztinnen und Ärzte im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises befassen sich täglich mit der Bewertung der pandemischen Situation und der strategischen Umsetzung der verschiedenen Corona-Maßnahmen. Neben Amtsleiter Dr. Wolfgang Lenz und der medizinischen Leiterin der Impfkampagne, Dr. Silke Hoffmann-Bär, gehören unter anderem dazu Dr. Simone Karau, Dr. Ev-Marie Horbach, Gesundheitswissenschaftler Dr. Jasper Plath sowie der erfahrene Facharzt Christoph Höhn und die Ärztin Sakire Caglayan.

Zum Bild: Vor rund 13 Monaten begann die Impfaktion im Main-Kinzig-Kreis zunächst in den Altenpflegeeinrichtungen.

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