Simmler: „Bei der Impfaktion noch einen Gang höherschalten“

Simmler: „Bei der Impfaktion noch einen Gang höherschalten“

Lehrkräfte und Erzieherpersonal können neue Termine buchen – Kreis bindet Hausarztpraxen ein

Main-Kinzig (MKK/fw). In den beiden Impfzentren im Kreisgebiet wird ab sofort wieder Impfstoff von AstraZeneca verimpft. Damit setzt der Main-Kinzig-Kreis die Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) unmittelbar um. Seit Freitagmittag vergibt der Kreis auch wieder Termine für das Impfprogramm für Lehrkräfte und Erzieherpersona. Das Programm wurde bis in die erste Osterferienwoche ausgedehnt. Beim Land Hessen werden ebenfalls wieder Termine mit AstraZeneca an jene vergeben, die sich dort über die zentralen Adressen registrieren lassen.

Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler sieht gute Chancen, gemeinsam mit Impfzentren und niedergelassenen Ärzten der Region die Impfaktion zu beschleunigen. Dazu sei die stärkere Einbindung von Hausärzten nötig. „Viele sehr kranke oder auch ältere Menschen warten händeringend genau auf diesen Moment. Deswegen müssen wir den Rückenwind aus der Erklärung der EMA nutzen. Wir können bei der Impfaktion kurzfristig noch einen Gang höherschalten, dazu brauchen wir aber neben den Impfzentren die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte“, so Simmler.

In den Impfzentren wird wieder AstraZeneca verimpft

Der Main-Kinzig-Kreis bereitet intensiv vor, rund 40 Arztpraxen in die Impfung von Über-80-Jährigen und immobilen Menschen einzubinden. Die Gespräche mit interessierten Ärztinnen und Ärzten laufen seit einigen Tagen. In der kommenden Woche sollen bereits Impfdosen in die Praxen ausgeliefert werden. Mit dem Vakzin von AstraZeneca verfüge man über einen Impfstoff, der gut in Arztpraxen aufbewahrt und flexibel zum Einsatz gebracht werden kann, so Dr. Wolfgang Lenz, Leiter der Impfaktion im Main-Kinzig-Kreis. So könne man vielen Menschen, die teils seit vielen Wochen auf eine Rückmeldung für eine Impfung warten, in wesentlich kürzerer Zeit helfen.

Das Konzept sieht vor, dass die Arztpraxen logistisch an die Impfzentren angebunden und darüber mit Impfstoff versorgt werden. Im ersten Schritt geht es dann vor allem um die Liste mit rund 4.000 Namen, die sich für eine Impfung durch mobile Teams beim Land Hessen haben registrieren lassen sowie auch um die schwer kranken Menschen. Diese Liste der Über-80-Jährigen hatte das Regierungspräsidium Kassel erstellt und vor wenigen Tagen erst an die Impfkoordinatoren in den Kreisen und kreisfreien Städte übermittelt.

„Wir klären derzeit ab, wie wir diese Adressen unter den Hausarztpraxen aufteilen, die uns ihr Interesse an der Teilnahme bestätigt haben. Es können sich nach wie vor auch noch weitere Arztpraxen über die bekannten Wege melden. Wenn mehr Impfdosen zur Verfügung stehen, werden wir auch größere Kontingente in die Fläche bringen können“, erklärt Dr. Lenz.

Letzte organisatorische Fragen klärt die Impfleitung des Main-Kinzig-Kreises in den nächsten Tagen. Dass Impfungen in größerer Zahl in Hausarztpraxen möglich sind, hatte der Kreis bereits im Rahmen der „Praxistage“ in Form eines Pilotprojekts Anfang März ausprobiert. Von den rund 3.000 Personen, die sich aus den Arztpraxen hatten impfen lassen, erhielt ein Teil die Impfdosen direkt in den Praxen und nicht in den beiden Impfzentren. „Das hat reibungslos funktioniert und zeigt, dass die PS auf der Impfstraße nur gemeinsam gebracht werden können“, erklärt Susanne Simmler. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt bildeten die Grundlage für die weitere Einbindung von Hausarztpraxen.

Auslastung der Impfzentren steigt auf 70 Prozent

In den beiden Impfzentren in Gelnhausen und Hanau ist man auf die wieder höheren Impfstoff-Liefermengen mit AstraZeneca vorbereitet. Die Auslastung dürfte ab Samstag insgesamt auf rund 70 Prozent steigen. Dann würden im Main-Kinzig-Kreis täglich rund 1.400 Menschen geimpft werden. Durch den zwischenzeitlichen Stopp von AstraZeneca beliefen sich die Impfungen auf zwischenzeitlich nur etwa 300 am Tag.

Die EMA hatte am Donnerstag festgestellt, dass nach einer Impfung mit dem in der Europäischen Union zugelassenen Vakzin des Herstellers AstraZeneca kein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel besteht. Auch das Bundesgesundheitsministerium, das Paul-Ehrlich-Institut sowie die Ständige Impfkommission haben den Impfstoff von AstraZeneca als unbedenklich eingestuft. Zuvor hatte die Bundesregierung bis zur Klärung dieser Frage die Impfungen mit diesem Vakzin für vier Tage ausgesetzt.

Die Verunsicherung bei den Impfinteressierten ist verständlich gewesen nach all den Meldungen der vergangenen Tage. Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat aber eine klare Stellungnahme abgegeben, was die Sicherheit und Wirksamkeit angeht, aber auch zur notwendigen Aufklärungsarbeit. Wir stellen alle relevanten Informationen und Veröffentlichungen dazu auf unsere Internetseite, damit jeder und jede Interessierte vor einem möglichen Impftermin eine Abwägung treffen kann“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.

Informationen zu den Impfungen, zu Impfstoffen und zu den Prioritätsgruppen finden sich auf www.mkk.de unter CoroNetz/Impfaktion.

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