Lotse in stürmischen Zeiten: Orientierung und konkrete Hilfe

Lotse in stürmischen Zeiten: Orientierung und konkrete Hilfe

Fulda / Main-Kinzig (cif). „Unbürokratische und professionelle Hilfen für alle Menschen in allen schwierigen Lebenssituationen – das war und ist erklärtes Hauptziel der Allgemeinen Sozialberatung unserer Caritas im Bistum Fulda“, betont Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus in einem Statement zu diesem Grund-Beratungsdienst des katholischen Wohlfahrtsverbandes. Allgemeine Sozialberatung wird an allen Standorten angeboten – neben Fulda, also zum Beispiel auch in Hanau und Marburg, im thüringischen Geisa und in Kassel.

„Gerade in dieser Zeit der Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen stellt dieser eigene Anspruch allerdings eine große Herausforderung dar“, ergänzt der zuständige Ressortleiter Soziale Dienste, Franz Meyer. „Sozialberatung lebt vom Gespräch zwischen Klient und Sozialarbeiter. Momentan ist jedoch ein einfacher Zugang mit offenen Sprechstunden ohne Terminvereinbarung kaum zu realisieren“.

Allgemeine Sozialberatung der Caritas hilft Menschen mit Unterstützungsbedarf

Um detaillierte Informationen aus der derzeitigen Beratungspraxis zu erhalten, fand ein Informationsgespräch zwischen den diözesanen Verantwortlichen für dieses Aufgabenfeld und den Beratenden der Allgemeinen Sozialberatung im Bistum Fulda unter Moderation des Diözesan-Caritasreferenten für Soziale Dienste Holger Franz statt. „Wir bieten seit Beginn der Pandemie Beratungstermine immer dann ‚Face-to-face‘ an, wenn es dringende Gründe gibt, die nicht in einer telefonischen oder einer Online-Beratung geklärt werden können“, erläuterte Karin Stürznickel-Holst, Fachbereichsleiterin aus Kassel, auf die Frage nach aktuellen Beratungsformen. Besonders auffällig sei es für die Caritas-Berater, dass sich verstärkt Menschen an die Beratungsstellen wendeten, die bisher nicht in Erscheinung getreten seien.

„Erstaunlich häufig wenden sich zum Beispiel Angehörige an uns, um auf Problemlagen in ihren Familien aufmerksam zu machen. Es ist, als hätte die Pandemie den Blick füreinander noch einmal geschärft“, so Karin Stürznickel-Holst. Als Beispiel führt sie an, dass ein Mann der Caritas Kassel meldete, sein Bruder lebe seit zehn Jahren ohne Strom, weil die Rente dafür nicht reiche. „Der Hilfewunsch geht oft von vereinsamten, isolierten Menschen aus. Sie wünschen sich einfach ein Gegenüber, das ihnen zuhört und Mut macht. Weitere Themen in der Sozialrechtberatung resultieren aus Schwierigkeiten der Klientel mit dem Jobcenter. Auch melden sich Menschen, die dringend ärztliche Hilfe brauchen, aber keine Krankenversicherung haben“, verdeutlichte ihre Team-Kollegin Carolina Perschuch.

„Es ist so gut, dass es Sie gibt.

Auf Grund der Pandemie, aber auch wegen des großen Andrangs hat sich die Beratungsmethode in den vergangenen Monaten stark verschoben: „Wir beraten inzwischen sehr viel über Telefon und Mail“, erklärte Werner Althaus, Bereichsleiter der Caritas in Fulda und Geisa. „Das machen wir schon allein deshalb, weil wir aufgrund unserer Ausstattung und unserer Teamgröße gar nicht in der Lage sind, allen Anfragenden einen Termin bei uns im Hause zu ermöglichen. Bei notwendiger Technik als Voraussetzung für die verstärkte Nutzung digitaler Beratungsformen sind wir inzwischen auf einem guten Weg. Auch wenn wir diesbezüglich natürlich noch offene Wünsche haben…“

Die Beantwortung der Frage, welches Alleinstellungsmerkmal die Allgemeine Sozialberatung denn gegenüber anderen (Spezial-)Beratungsdiensten der Caritas habe, fiel eindeutig aus: „Wir sind Grunddienst der Caritas und zugleich professioneller Fachdienst, vergleichbar mit dem Hausarztmodell. Zunächst sollten sich alle Hilfesuchenden an die Allgemeine Sozialberatung wenden. Wir sind die Allrounder sozusagen!“ In der Allgemeinen Sozialberatung wird nach Sachlage entschieden, ob ein weiterer Fachdienst hinzugezogen wird. Oft aber kann vieles direkt geklärt werden. Carolina Perschuch berichtet von einer Klientin, die nach ihrer Beratung sagte: „Es ist so gut, dass es Sie gibt. Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie tun würde.“

Zum Bild: Der Griff zum Telefon ist bei der Sozialberatung „in“: Beratende und Klientel führten seit Beginn der Corona-Pandemie die notwendigen Gespräche immer häufiger auch telefonisch. Bild: Scharf/Caritas FD

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