Grüne PolitikerInnen diskutieren Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Main-Kinzig-Kreis

Grüne PolitikerInnen diskutieren Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Main-Kinzig-Kreis

Main-Kinzig (G/mf). „Corona hat schonungslos die Lücken in der Digitalisierung in Deutschland aufgedeckt, auch im Main-Kinzig-Kreis“, so die einleitenden Worte von Jakob Mähler, Kandidat für der Kreistag von Bündnis 90/Die Grünen Main-Kinzig, bei einer Online-Veranstaltung zum Thema Digitalisierung. Als weitere Referenten beleuchteten Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Digitales & Medien der Grünen, Caroline Krohn, und Knut Kiesel, Bundestagsdirektkandidat für den Wahlkreis Main-Kinzig – Wetterau II – Schotten, sowie der ehemalige Bildungsdezernent Matthias Zach das Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kreistagskandidat Thomas Bürvenich.

„Mit der Breitband Main-Kinzig GmbH hat der Main-Kinzig-Kreis schon einen wichtigen Schritt für den Netzausbau gerade im ländlichen Ostkreis getan“, so Mähler weiter. „Wir Grünen wollen den Netzausbau aber auch in Zukunft vorantreiben, sodass überall die schnellstmögliche Datenübertagung möglich ist. Und das zu einem angemessenen Preis.“ Zurzeit seien die Kosten im Verhältnis zur Geschwindigkeit noch zu hoch. Auch den angelaufenen Anschluss jedes Haushalts an das Hochgeschwindigkeitsnetz wollen die Grünen Main-Kinzig unterstützen. „Die Geschwindigkeit von 100 Mbit kann aber nicht das Ende sein. Wir setzen uns für einen kontinuierlichen Ausbau der Breitbandgeschwindigkeit im Kreis ein.“

„Digitalisierung ist wichtig für eine zukunftsfähige Gesellschaft“, meinte Caroline Krohn, die im Herbst im Lahn-Dill-Kreis für den Bundestag kandidiert. „Wir sollten aber vermeiden, uns technische Innovationen aufdrücken zu lassen, deren Funktionsweisen und Sicherheit wir nicht vollständig durchblicken können. Ich plädiere deshalb dafür, dass wir uns zunächst über die gesellschaftlichen Ziele klar werden, die wir mit Digitalisierung erreichen wollen. Danach werden wir diese entsprechend unter den nötigen Sicherheitsaspekten umsetzen.“

Schnelle und verantwortungsvolle Digitalisierung für Bildung und Wirtschaft

Dass gerade die Einsehbarkeit von Daten durch alle, mehr Sicherheit bieten und nebenbei Innovationen vorantreiben kann, erläuterte Knut Kiesel: „Die Daten zur Corona-Pandemie zum Beispiel, die täglich von Kommunen zur Verfügung gestellt und veröffentlicht werden, tragen zur Information der Bürgerinnen und Bürger bei. Sie bieten eine nützliche Datenquelle für die Wissenschaft und fördern somit Innovationen“. Ein weiteres Merkmal transparenter und somit auch sichererer Technologien sei der offene Quellcode. „Der Code der Corona-Warn-App ist beispielsweise jedem zugänglich. Damit hat jeder die Möglichkeit einzusehen, welche Daten genau gesammelt werden“, so Kiesel.

Welche Aspekte bei der Digitalisierung in Schulen berücksichtigt werden müssen, darauf kam Matthias Zach zu sprechen: „Die Corona-Pandemie die Lücken bei der Digitalisierung und vor allem die Chancenungleichheit in unserem Bildungssystem deutlich gemacht.“ Ob Kinder im vergangenen Jahr am Unterricht teilnehmen konnten, hing einerseits davon ab, ob sich die Eltern Endgeräte leisten konnten. Andererseits mussten aber auch Zeit und Ressourcen der Eltern vorhanden sein, ihre Kinder beim Heimunterricht entsprechend zu unterstützen. Das sei vor allem in sozialschwachen Familien schwierig gewesen und habe die ohnehin benachteiligten Kinder betroffen gewesen seien. Eine erste Maßnahme müsste deshalb sein, alle betroffenen Schüler mit entsprechenden Endgeräten zu versorgen. „Doch damit ist es nicht getan. Wir müssen auch die Lehrer schulen und unterstützen, sodass sie in der Lage sind, alle Schüler möglichst gut auch online zu unterrichten“, sagte Zach. Um zu verhindern, dass manche Kinder weder zu Hause noch in der Schule die benötigte Hilfe bekommen, seien „multiprofessionelle“ Teams notwendig.

„In unserem Wahlprogramm zur Kommunalwahl haben wir viele Ideen, Forderungen und Maßnahmen im Bereich Digitalisierung erarbeitet. Mit denen wollen wir aktuelle und zukünftige Herausforderungen lösen, vor denen der Main-Kinzig-Kreis steht und stehen wird“, so Mähler. „Mit einer hoffentlich starken Grünen Fraktion im Kreistag wollen wir diese Maßnahmen auch umsetzen.“

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