Der Mann mit dem Jeep…

Der Mann mit dem Jeep…

Gelnhausen (GN/ew). Es gibt Menschen, die fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und es gibt Menschen, die fahren von Birstein zur Arbeit nach Gelnhausen – mit dem Fahrrad. 25 Kilometer misst die einfache Fahrtstrecke. 23 Jahre lang hat sich Reinhold Leihner aus Birstein auf den Drahtesel geschwungen und ist bei halbwegs akzeptablem Wetter in die Stadtverwaltung nach Gelnhausen geradelt. Außentermine für das städtische Bauamt hat er stets mit dem geländegängigen Dienstwagen wahrgenommen. Nun geht der „Mann mit dem Jeep“ in den wohlverdienten Ruhestand. Bei der kleinen coronakonformen Abschiedsfeier im Sitzungssaal des Rathauses wurde zurück-, aber vor allem auch nach vorne geblickt.

Der gelernte Maurer Reinhold Leihner besuchte unter anderem die Philipp-Holzmann-Schule für das Baugewerbe in Frankfurt und bildete sich im Bereich Hoch- und Tiefbau stetig weiter. Er war als Maurer, später auch als Bauleiter tätig, bevor er im August 1997 zur Stadt Gelnhausen wechselte. Er wurde zunächst zur Durchführung von Konversionsmaßnahmen bei der Stadt eingestellt und ab 1999 als Hoch- und Tiefbautechniker weiterbeschäftigt. Zusätzlich übernahm er Aufgaben als Sicherheitsbeauftragter der Kindertagesstätten, des Freibades und als Sicherheitsbeauftragter der Stadtverwaltung. Bürgermeister Daniel Christian Glöckner würdigte im Beisein von Peter Oberst (Bauamtsleiter) und Mario Günther (Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau) sowie Jürgen Koch vom Personalrat das Engagement Leihners für die Stadtverwaltung und überreichte ihm ein Präsent zum Abschied. Im Kreise seiner Kollegen erinnerte sich Leihner an seine Maurerlehre 1972 und seine Tätigkeit in diesem Bereich. „Ich habe noch gelernt, Sandstein zu beschlagen“, sagte der Bauamtsmitarbeiter. Später kam ihm die Praxis am Bau auch bei seiner Tätigkeit im Amt, bei der Beurteilung von Sachverhalten und auf den großen und kleinen Baustellen der Stadt zugute. Beim Fahrradfahren stählte er Körper und Geist gleichermaßen. „Bis ich morgens in Gelnhausen ankam, war ich hellwach. Und wenn ich abends nach Hause fuhr, hatte ich bis Birstein alle quälenden Gedanken und Aufregungen einfach weggestrampelt“, so Leihner. Strampeln musste er dabei kräftig, denn auf dem Rückweg galt es, einige Berge zu nehmen. „Berge machen mir nichts aus. Schlimm ist Gegenwind.“ Obwohl er körperlich fit ist, plant er, sich im Ruhestand zusätzlich ein E-Bike zulegen.

Als auf den ersten Blick „kantig und kauzig“ beschrieb der stellvertretende Personalratsvorsitzende Jürgen Koch seinen langjährigen Kollegen. „Wir haben ihn aber als kompromissbereiten, hilfsbereiten, korrekten und standhaften Kollegen gelernt. Als Berg – mit viel Humor“, charakterisierte Koch Reinhold Leihner, der zum 1. Januar 2021 in Altersrente geht. „Wir teilen viele schöne Geschichten.“ Einige davon wurden ausgetauscht und alle Anwesenden waren sich einig, dass eine Abschiedsfeier für Reinhold Leihner nachgeholt werden muss, sobald dies die Corona-Lage zulässt.

Dann wird er sich vermutlich schon eingerichtet haben im neuen Lebensabschnitt. „Es war eine schöne Zeit bei der Stadt und es wird sicher eine Umstellung, morgens nicht mehr zur Arbeit zu müssen. Aber langweilig wird mir nicht“, prophezeite er. Neben dem Fahrradfahren gehören noch Reisen und Lesen zu seinen Hobbys. Und er hofft, im Ruhestand dann endlich Zeit für einen Englischkurs zu haben.

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