Alten-Pflege-Zentren: „Corona-Krise führt zu Job-Chance“

Alten-Pflege-Zentren: „Corona-Krise führt zu Job-Chance“

Main-Kinzig (KCA). Freundlich – aber bestimmt – empfängt Sanja Kovac jeden Besucher im Altenzentrum Rodenbach. Penibel achtet sie darauf, dass alle Neuankömmlinge ihr Datenblatt ausfüllen. Sie prüft, das Anliegen des Besuchers und checkt, anhand eines QR-Codes, ob derjenige sich korrekt angemeldet hat. Dann hilft sie dem Gast in einen Einweg-Überzieher und trägt für eine gründliche Hand-Desinfektion Sorge. Strenge Hygiene ist in Zeiten von Corona überlebenswichtig in Alten- und Pflege-Einrichtungen. Die Bewohner sind gesundheitlich geschwächt und zählen zur absoluten Risiko-Gruppe. „Zu Beginn der Pandemie haben wir für diese Form des Empfangsdienstes auf Stammpersonal zurückgegriffen,“ erläutert Robert Steingrübner, stellvertretender Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren (APZ) des Main-Kinzig-Kreises. Schnell habe man aber nach einer alternativen Lösung gesucht, da die Personaldecke ohnehin schon dünn sei.

Die APZ kooperieren seit vielen Jahren mit dem Kommunalen Center für Arbeit (KCA). Schwerpunkt ist die Qualifizierung von Altenpflegehelferinnen und -helfern. Auch im Bereich Hauswirtschaft haben die beiden Gesellschaften bereits erfolgreich zusammengearbeitet – jeweils gemeinsam mit dem ebenfalls kreiseigenen Bildungsträger aQa (Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung). Da lag es nahe, die bewährten Kontakte erneut zu nutzen. „Wir haben sehr gerne unterstützt und konnten den APZ kurzfristig insgesamt vier neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln“, so Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des KCA. Gerade in der Pflege mache sich der Fachkräftemangel besonders bemerkbar – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie, so Langhammer. Da sei es ein Ansatz, hochqualifiziertes Fachpersonal von nicht-medizinischen und pflegerischen Aufgaben zu entbinden und die geriatrischen Einrichtungen mit anderweitigem Personal zu versorgen. Neben dem Empfangsservice entlasten die neuen Mitarbeiterinnen die APZ in der Corona-Hotline, bei der täglich bis zu 100 Angehörige anrufen, um Besuchstermine zu buchen oder sich über die aktuelle Lage zu informieren.

„Altenpflege ist nicht nur in unserer Region eine Schlüssel-Branche für die Gesundheitsvorsorge. Es liegt im allgemeinen öffentlichen Interesse, Alten- und Pflege-Einrichtungen unter die Arme zu greifen“, ist Susanne Simmler überzeugt. Die Erste Kreisbeigeordnete ist Aufsichtsratsvorsitzende der APZ sowie Verwaltungsratsvorsitzende des KCA. „Alten- und Pflege-Einrichtungen sind in der gegenwärtigen Corona-Pandemie äußerst gefährdet – wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal vor einer Infektion zu schützen!“ Das KCA werde sich auch 2021 weiter engagieren, Pflege-Fachkräfte zu qualifizieren. Simmler freut sich, dass die Corona-Pandemie in diesem Fall dazu geführt hat, dass neue Arbeitsplätze entstanden sind: „In der Krise auch immer die Chance zu betrachten, ist Teil unserer Philosophie!“

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