Steinau / Main-Kinzig (ys). Den Spessart im Blick – da beginnt direkt das Urlaubsgefühl. Die Fahrt auf der A66 Richtung Steinau an der Straße führt durch bewaldete, sanfte Hügel. Knapp 50 Kilometer östlich von Frankfurt bietet der hessische Spessart einen bunten Strauß an Möglichkeiten für Tagestouren. Unter dem Motto „Dein Tag im Spessart“ hat die Spessart Tourismus und Marketing GmbH darum eine Kampagne initiiert, um den regionalen Tourismus nach den ersten Corona-Lockerungen wieder anzukurbeln.
Und in den 15 präsentierten Tagesausflügen steckt viel Urlaubsgefühl drin: Ob bei Mountain- und Wandertouren in Bad Orb und Bad Soden-Salmünster, bei einer gemütlichen Radtour entlang der Kinzig zwischen Hanau und Schlüchtern oder in der Teufelshöhle sowie im Kletterwald bei Steinau – hier finden Familien, sportlich Ambitionierte und Genießer Erholung und Entspannung ohne lange Anfahrtswege.
Kurz nach der Kinzigtalsperre, die bei Bad Soden-Salmünster die Kinzig staut, erreichen wir Steinau, nur knapp eine Stunde von Frankfurt entfernt. Und in der Stadt, deren Zusatz „an der Straße“ sich auf die Via Regia bezieht, die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, können Gäste nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen endlich wieder einkehren und ausspannen. Natürlich sind alle Tourismusbetriebe auf die Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen eingestellt. Dem Urlaubsambiente in der Fachwerks-Stadt Steinau steht nichts mehr entgegen.
Zum Beispiel mit dem Tagespaket „Ein märchenhafter Ausflug in Steinau“. Dazu gehört auch ein Besuch im Literaturcafé Alte Apotheke von Kirsten Ranft und Hans-Ulrich Werchner-Ranft in der pittoresken Innenstadt der Brüder-Grimm-Stadt. Sie haben seit dem Himmelfahrts-Tag ihr Café wieder für Gäste geöffnet und seitdem nach und nach die Öffnungszeiten erweitert. Das Ehepaar hat aus dem Fachwerkhaus in fünf Jahren liebevoller Renovierung und Sanierung eine Oase nicht nur für Literatur- und Kunst-Liebhaber gemacht. „Wir haben uns hier einen Traum verwirklicht“, sagt Kirsten Ranft beim Gang durch das verwinkelte Haus, das im Jahr 1680 erbaut wurde. Noch bis 2010 beherbergte das Gebäude tatsächlich eine Apotheke. 2013 entdeckte das Ehepaar, das schon in Bad Orb ein altes Fachwerkhaus saniert hat und darin wohnt, die Alte Apotheke, die zum Verkauf stand. „Wir haben uns sofort verliebt“, erzählt Kirsten Ranft, die stilecht eine Mundschutzmaske mit einem Kaffeetassen-Motiv trägt und ihre Gäste mit gebührendem Abstand, aber nicht minder herzlich begrüßt. 2018 eröffnete das Ehepaar ihr Literaturcafé, in dem sich vor allem die Vorliebe von Kirsten Ranft für klassische Literatur und die schönen Künste wiederfindet. Der Salon, der auf antiken Sofas und Möbeln zum Schmöckern der Bücher aus der kleinen Café-Bibliothek einlädt, ist eine Reminiszenz an Marcel Proust. Sein Roman „Die Suche nach der verlorenen Zeit“ hat es Ranft besonders angetan. Ein großer Nachdruck von Jan Vermeers Gemälde „Ansicht von Delft“, das schon Proust begeisterte, hängt im Salon, ebenso wie Prousts Beschreibung der Madeleines, kleiner muschelförmiger Gebäckstücke. Die gibt es auch im Literaturcafé Alte Apotheke. Selbstgemacht natürlich, ebenso wie die Schwarzwälder Kirschtorte, die Steinauer Schwimmbadtorte – eine Stachelbeer-Baiser-Torte mit Sahne und natürlich eine Rotkäppchen-Torte.
Schließlich ist Steinau die Märchenstadt, hat doch die Familie Grimm Ende des 18. Jahrhunderts im ehemaligen Amtshaus einige Jahre lang gelebt. Heute ist in dem beeindruckenden Renaissancehaus mit steinernem Sockel und Treppenturm das Brüder Grimm-Haus zu besichtigen. Wertvolle Erstausgaben von Grimmschen Publikationen sind hier ebenso zu sehen wie eine historische Küche aus dem späten 18. Jahrhundert, Kostüme und Bühnenbilder und sogar der Mond kommt vor. Hat doch Carl Orff den Märchentext „Der Mond“ der Grimms als Oper vertont. Gleich gegenüber in der Amtshausscheune befindet sich das Museum Steinau. Hier wird die lange Geschichte der Stadt als Station an der Via Regia erzählt und der Besucher erfährt anschaulich, wie sehr sich das Reisen verändert hat.
Früher wie heute gehört zum Reisen aber auch die Pause. Ob im Gastraum, im Salon oder auf der Hinterhof-Terrasse des Literaturcafés: Hier kann der Gast die Seele baumeln lassen, wenn er nach einer Stadtführung durch Steinau, die nun auch wieder möglich sind, pausiert und die Eindrücke vom mächtigen Renaissanceschloss, den historischen Gebäuden rund um den Marktplatz „Am Kumpen“ oder dem Brüder Grimm-Haus wirken lässt und seinen nächsten Tag im Spessart plant.
Für die Stadtführungen: Verkehrsbüro Steinau, Brüder-Grimm-Straße 70, Telefon 06663-97388, verkehrsbuero@steinau.de
Literaturcafé Alte Apotheke, Brüder-Grimm-Straße 27, 36396 Steinau an der Straße, Telefon 06663-474 9905. www.literaturcafe-steinau.de
Brüder Grimm-Haus und Museum Steinau, Brüder Grimm-Straße 80
36396 Steinau an der Straße, Tel. (0 66 63) 76 05
Weitere Informationen über die Tagestouren sind unter http://www.spessart-tourismus.de sowie unter http://www.spessart-tourismus.de/dein-tag-im-spessart zu finden.
Kontakt: Spessart Tourismus und Marketing GmbH, Seestraße 11, 63571 Gelnhausen, Tel.: 06051-887720, E-Mail: info@spessart-tourismus.de, www.spessart-tourismus.de