Main-Kinzig (MKK/fw). Das Infektionsgeschehen rund um das Coronavirus bewegt sich weiterhin insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau. Kreisweit meldete das Gesundheitsamt am Samstag keine Neuinfektion. Damit bleibt die Gesamtzahl der Fälle seit Ausbreitung des Virus im März bei 762. Die Zahl der laborbestätigten Coronavirus-Fälle in einer Maintaler Flüchtlingsunterkunft, für die das Gesundheitsamt am Freitag Quarantäne-Maßnahmen angeordnet hat, liegt ebenfalls weiter bei drei. Allerdings liegen dem Main-Kinzig-Kreis die Ergebnisse von weiteren Testungen an der Maintaler Einrichtung, die am Freitag vorgenommen wurden, noch nicht vor.
Die Quarantäne war aus Sicht des Gesundheitsamts notwendig geworden, da am Freitag das positive Testergebnis eines zweiten Bewohners vorlag, verbunden mit einer weiteren größeren Zahl an Kontaktpersonen in der Unterkunft. Um eine dynamische Ausbreitung nach Möglichkeit zu verhindern, wurde mit der Quarantäne der Besucherstrom reduziert und der Bewegungsradius der Bewohner eingeschränkt.
Am späten Freitagnachmittag war ein drittes positives Testergebnis eines Bewohners ans Gesundheitsamt übermittelt worden, „was die Notwendigkeit unserer Entscheidung noch einmal unterstrichen hat“, wie Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler am Samstag erklärte: „Es ist uns bewusst, dass eine häusliche Isolierung für jemanden, der nur auf wenigen Quadratmetern lebt, noch dazu in einer existenziell unsicheren Situation, etwas ganz anderes bedeutet als für einen Betroffenen, dem eine ganze Wohnung oder gar ein Haus zur Verfügung steht. Aber der Gesundheitsschutz der Menschen, also die Eindämmung des Coronavirus in der Einrichtung, wird nur gelingen, wenn diese angeordneten Maßnahmen umgesetzt werden bis wir Klarheit über die Infiziertenzahl haben und weitere Infektionsketten unterbinden konnten.“
Nach einem Ausbruch in Sportsfield Housing in Hanau ist der Covid-Ausbruch in der Flüchtlingsunterkunft in Maintal der zweite in einer solchen Einrichtung. In Hanau ist es durch das beherzte gemeinsame Eingreifen des Gesundheitsamts und der Stadt Hanau gelungen, die Zahl der Infizierten bei letztlich drei Fällen zu belassen. Seit zehn Tagen hat es keine weitere Neuinfektion in Sportsfield Housing gegeben. „Jede Situation ist aber neu zu bewerten, weil die baulichen Gegebenheiten und die Bewohnerstruktur natürlich unterschiedlich sind“, verdeutlichte Simmler, die sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Maintal dafür bedankte, dass sie die notwendigen Maßnahmen umgehend vor Ort koordiniert und umgesetzt haben.
Die Entscheidung des Kreisgesundheitsamtes habe zügiges und abgestimmtes Handeln erfordert, „von städtischer Seite waren deshalb am Freitag alle verfügbaren Sozialarbeiter vor Ort, um die Bewohnerinnen und Bewohner über die Maßnahme aufzuklären und etwaige Sorgen zu mildern“, berichtete Bürgermeisterin Monika Böttcher. „In den persönlichen Gesprächen haben sie den präventiven Charakter der Entscheidung betont, die dem Schutz der Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner dient“, so Böttcher, die auf die enge Abstimmung und gute Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis verwies. „Trotz der Kurzfristigkeit klappte das Zusammenspiel aller beteiligten Akteure reibungslos. Dafür möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kreis und Stadt sowie bei der Maintaler Polizei bedanken, aber ebenso bei der Mitarbeitern der Maintaler Tafel und dem Geschäftsführer des Globus-Markts, die spontan die Versorgung der 100 Geflüchteten in der betroffenen Unterkunft sichergestellt haben“, so Böttcher.
Um die Einhaltung der angeordneten Quarantäne sowie des Betretungsverbots sicherzustellen, ist seit Freitag ein Security-Dienst rund um die Uhr im Einsatz. Die beiden positiv auf Covid-19 getesteten Personen wurden umgehend isoliert. Der dritte an Covid-19 erkrankte Geflüchtete befindet sich bereits seit einigen Tagen im Krankenhaus, wo die Erkrankung diagnostiziert wurde. „Ich habe außerdem die politischen Gremien und den Arbeitskreis Asyl umgehend informiert. Sobald die Laborergebnisse der am Freitag erfolgten Tests vorliegen und wir Kenntnis darüber haben, ob weitere Personen erkrankt sind, werden wir hierüber natürlich informieren und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen ergreifen“, so Böttcher.
Aktuell noch 127 Menschen kreisweit infiziert
Insgesamt haben sich im Main-Kinzig-Kreis 762 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Zieht man davon die 589 als genesen eingestuften sowie 46 verstorbenen Personen ab, so sind aktuell noch 127 Menschen infiziert. Stationär behandelt werden derzeit vier Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis.