Hessischer Rundfunk besuchte die Köhlersaue

Hessischer Rundfunk besuchte die Köhlersaue

Lebensraum der Gelbbauchunke im Focus der Berichterstattung – gute Chancen, wieder heimisch zu werden.

Wächtersbach / Rodenbach (GNA/NABU/sh). Die Wächtersbacher Köhlersaue stellt einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Arten dar, darunter auch die Gelbbauchunke (Bombina variegata). Doch dieser Amphibie fällt es immer schwerer, Laichplätze zu finden. Darum bemühen sich die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) und der NABU Wächtersbach seit Jahren, ihre Lebensräume zu bewahren und Biotope zu erhalten. Den diesjährigen Pflegeeinsatz ermöglichte ein Zusatzgewinn der Umweltlotterie GENAU.

Die Gelbbauchunke ist, wie schon der Name verrät, eine kleine Unke mit unscheinbar gefärbter Oberseite, doch leuchtend gelb-orangenen Bauchflecken. Sie braucht eigentlich nicht viel, um einen Ort zu ihrem Laichplatz zu machen: Sind es pflanzenarme, besonnte und leicht erwärmende Klein- und Kleinstgewässer, dann ist sie schon zufrieden. Trotz ihrer geringen Lebensraumansprüche gilt sie in Deutschland als stark gefährdet (Stand 2010). Und: „Die Situation dieser Art hat sich in den letzten Jahren extrem verschlechtert“, berichten die Experten der GNA.

So gelingt Artenschutz

Auf Initiative der GNA und des NABU wurden die dringend notwendigen Pflegemaßnahmen in der Köhlersaue zügig durchgeführt. So befreite die Firma Schubert Baumaschinen die bereits bestehenden Tümpel vom störenden Aufwuchs. Dadurch sind wieder vegetationslose Kleinstgewässer mit Rohboden entstanden, die frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden sind. Die Laichplätze der Gelbbauchunke sind nun für das nächste Jahr vorbereitet. Doch nicht nur sie profitiert davon! Auch andere Amphibien wie die Erdkröte (Bufo bufo) und der Grasfrosch (Rana temporaria) finden Obhut in den Tümpeln, was ihre Pflege umso wichtiger macht.

Auch für Vogelarten wie den Kiebitz (Vanellus vanellus) und die Bekassine (Gallinago gallinago), welche mit ihrem langen Schnabel im Boden nach Nahrung stochert, wurde etwas getan. Entlang des großen Tümpels, der ebenfalls erst 2018 ganz neu geschaffen wurde, legten die Baggerschaufeln das Ufer frei. So steht den wiesenbrütenden Vögeln demnächst ein reichhaltiges Buffet zur Verfügung.

Reporterin Mareike Loichinger und das hr-Team von „alle Wetter!“ besuchten das Gewinnerprojekt zum Zeitpunkt der Maßnahmenumsetzung. In der Folge widmete der Hessische Rundfunk einen dreiminütigen Beitrag der Gelbbauchunke und ihren „Rettern“. Dabei erzählten Susanne Hufmann von der GNA, Gerd Marx von der AG Amphibien und Walter Protzmann (NABU Wächtersbach) ausführlich über die Aue und ihre ökologische Bedeutung für die Biodiversität. Laut Marx liegt das nächste Vorkommen nur etwa 800 m vom Filmplatz entfernt. Die kleine Unke hat also gute Chancen, sich auch in den neuen Tümpeln wieder heimisch fühlen zu können.

Ein Star unter den Amphibien

Die Gelbbauchunke ist – im Vergleich zu der artverwandten Rotbauchunke (Bonbina bombina) – eine Art des Berg- und Hügellandes im mittleren und südlichen Europa. Sie kommt hauptsächlich im Süden und in der Mitte Deutschlands vor, während die Rotbauchunke im Osten zu finden ist. Innerhalb Deutschlands schließen sich die Verbreitungsgebiete der beiden Arten aus. Aber: Beide Vorkommen sind stark zurückgegangen und akut vom Aussterben bedroht.

Hintergrund

Die Köhlersaue in Wächtersbach ist ein weiträumiger Auenabschnitt, in dem die Bracht in die Kinzig mündet. Hierbei handelt es sich um ein Überschwemmungsgebiet. In der Regel sind die überfluteten Flächen landwirtschaftlich genutzte Wiesen, die von Gräben durchzogen sind. Außerdem ist die Aue von einem Bahndamm und einer Kreisstraße zerschnitten. Im Jahr 2018 wurde die Aue aufgrund einer gemeinsamen Initiative der GNA und dem NABU Wächtersbach wiederbelebt. So befinden sich zurzeit sieben Tümpeln auf einer etwa 7.000 m² großen Brache in Privatbesitz.

Unterstützung leicht gemacht

Mit ihren Projekten setzt die GNA ein Zeichen für mehr Artenvielfalt. Damit das auch in Zukunft gelingt, benötigt die gemeinnützige Naturschutzorganisation Ihre Unterstützung. Die Bankverbindung lautet: Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN: DE75 5066 3699 0001 0708 00. Spenden an die GNA können steuerlich geltend gemacht werden. Wie das geht? Ganz einfach: Einen Betrag Ihrer Wahl spenden, Spendenbescheinigung anfordern gna.aue@web.de und dem Finanzamt vorlegen. Mehr Informationen wie immer unter gna-aue.de.

Weiterführende Informationen

  1. Steckbrief Gelbbauchunke: https://www.gna-aue.de/projekte/gelbbauchunke/
  2. Feuchtgebiet Köhlersaue: https://www.gna-aue.de/projekte/feuchtgebiet-k%C3%B6hlersaue/
  3. Gewinnerprojekt: https://www.gna-aue.de/projekte/umweltlotterie-projekte/projekt-7/
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