Azubi-Campus: AQA erhält Zuschuss für Machbarkeitsstudie aus LEADER-Programm.
Main-Kinzig (MKK/jkm). Ein Azubi-Campus im Main-Kinzig-Kreis soll das Suchen und Halten von Auszubildenden und jungen Fachkräften in Zukunft erleichtern. Das Projekt des Main-Kinzig-Kreises ist getragen von einer breiten Mehrheit im Kreistag, die im Sommer des vergangenen Jahres die kreiseigene Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) mit der Prüfung, Planung und Umsetzung beauftragt hat. Es findet zudem große Unterstützung bei heimischen Betrieben. Als einer der ersten Schritte in der Vorplanung entsteht eine Machbarkeitsstudie für den Standort in Linsengericht-Altenhaßlau, für den der Bedarf genauer ermittelt werden muss. Das ist für die spätere Raumplanung notwendig. Die AQA erhält dafür nun über Spessart Regional einen Zuschuss von rund 31.000 Euro aus dem LEADER-Programm.
„Das Projekt Azubi-Campus verstehen wir als Regionalentwicklung, die in mehrere hochaktuelle Handlungsfelder hineinwirkt“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete. „Zunächst einmal verschaffen wir jungen Menschen verlässlich bezahlbaren Wohnraum im aufgeheizten Wohnungsmarkt. Wir bringen sie zudem näher an ihre hiesigen Ausbildungsbetriebe heran, was einerseits Ressourcen spart und den Bezug zur Region stärkt, andererseits aber ganz einfach auch ein Standortfaktor bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften ist. Und zu guter Letzt wird es ein Baustein für einen attraktiven Berufsschul- und Akademie-Standort in Gelnhausen sein. Wir wollen die Planungen aber schon an einen konkreteren vorhandenen Bedarf anpassen. Dafür brauchen wir die Studie.“
Ganz gleich ob Kleinstbetriebe oder Großunternehmen, ob Handwerk, Industrie, Dienstleistungsunternehmen oder öffentliche Verwaltungen: Die Gewinnung von Auszubildenden gestaltet sich seit Jahren immer schwieriger. Die regionalen Betriebe stehen zunehmend vor dem Problem, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht mit passenden Auszubildenden oder gar nicht besetzt bekommen. „Das verschärft den bestehenden Fachkräftemangel und wird sich in Zukunft wahrscheinlich noch weiter zuspitzen“, so Susanne Simmler, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der AQA ist.
Der Azubi-Campus soll die ansässigen Betriebe bei der Gewinnung von Auszubildenden unterstützen und den Wirtschaftsstandort stärken. Gleichzeitig soll er dabei helfen, gemeinsam mit der in Gelnhausen neu geplanten Akademie für Pflege und Gesundheit, die Ausbildungszahlen im Bereich der Pflegeausbildung zu steigern. Ebenso wollen die Schulen für Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie in Gelnhausen interessierte junge Menschen für eine entsprechende Ausbildung begeistern. Die AQA und das Kolping-Werk Fulda kooperieren beim Aufbau eines solchen Azubi-Campus, wobei schon bei der Machbarkeitsstudie der Azubi-Campus „pings“ in Fulda als Orientierung dienen kann, ebenfalls betreut durch das Kolping-Werk.
„Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie legt den Grundstein für die weiteren Planungen des Azubi-Campus, und die Förderung aus dem LEADER-Programm erleichtert und beschleunigt diese Etappe enorm“, erläutert AQA-Geschäftsführerin Helmtrud Abs. Die Studie soll im Laufe dieses Jahres entstehen.
LEADER ist die Abkürzung von „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“, zu Deutsch: „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Das LEADER-Programm, ein Förderprogramm der Europäischen Union, widmet sich somit der Regionalentwicklung: Es ermöglicht den Menschen, ihre Regionen gemeinsam und eigenständig weiterzuentwickeln. Für die Förderperiode 2023 bis 2027 hat die Landesregierung 24 LEADER-Regionen in Hessen anerkannt. Seit 2018 gehört die „Region“ Spessart Regional dazu.
Als Motor für den gesamten Entwicklungsprozess sind lokale Aktionsgruppen verantwortlich. Sie setzen sich aus Kommunen, Vereinen, Organisationen und Interessengruppen unterschiedlicher Bereiche zusammen. Unterstützt werden sie dabei vom Regionalmanagement bei Spessart Regional.
Zum Bild: Für den Azubi-Campus soll in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie entstehen, beauftragt durch die AQA um Projektleiterin Astrid Rost, Geschäftsführerin Helmtrud Abs (von links) und Aufsichtsratsvorsitzende Susanne Simmler (Zweite von rechts), gefördert über Spessart Regional um Sabine Jennert (Mitte) und unterstützt durch das Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum um Hagen Hühn.