Muss sich Bad Orb an der gescheiterten Energiewende beteiligen?

Muss sich Bad Orb an der gescheiterten Energiewende beteiligen?

Antwort auf den Leserbrief von Stefan Heimrich in „Mein Blättche Online“ vom 17. Oktober.

Bad Orb (red). In einem Leserbrief äußert sich Dr. Eckhard Kuck, Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Gegenwind e.V.“ zu den Äußerungen Stefan Heimrichs zum Thema „Windkraftanlagen zwischen Bad Orb, Jossgrund und Biebergemünd“ (online auf diesen Seiten am 17. Oktober). Nachfolgend sein Beitrag im Wortlaut:

„Wer oligarchen- und politikfinanzierte Pseudowissenschaftler und “Faktenchecker“ als Meinungsverstärker bemühen muss, wer die moralische Keule „Klimakrise“ in die diskursive Waagschale werfen muss, dem sind wohl die sachlichen Argumente für eine längst gescheiterte Energiewende ausgegangen.

Fließt doch der angedeutete Millionenertrag für das Projekt Windindustriepark auf dem Horst, dem Hausberg von Bad Orb, nicht in die Taschen der Orber Bürger oder ihrer Stadt, sondern als korrumpierender Lohn für die lokale Zerstörung von Natur und Umwelt in die Kassen von Hessenforst. Auf Gewerbesteuern wird die Stadt – wie andernorts häufig zu beobachten – bei generell abnehmenden Winderträgen und steigenden Bau- und Finanzierungskosten wohl lange warten dürfen.

Was bleibt als Argument für eine Industrieanlage, die Bad Orb zur Unkenntlichkeit verändern und seinen Charakter als Erholungs- und Gesundheitsstandort zerstören wird? Der Strompreis? Die Versorgungssituation Deutschlands? Die Nachhaltigkeit? Die Energiewende als Blaupause für die Welt?

Längst ist bekannt, dass der Energiebedarf einer – ehemaligen – Industrienation mit Windenergie nicht gestillt werden kann, da weder die von der OECD als unwirtschaftlich eingestufte Energiebilanz der Windräder, noch die miserable Energiedichte von Windenergie dieser die Fähigkeit zum Hauptenergieversorger verleiht. Kein Wunder, dass ihr durch Subventionen und Verboten sinnvollerer Energie-Erzeugungstechniken und nicht zuletzt durch Beseitigung aller rechtlichen Abwehrmaßnahmen der Weg gebahnt werden muss. Der mittlerweile weltweit höchste Strompreis, der Deutschlands Industrie aus dem Land vertreibt, ist äußerer Ausdruck einer völlig verfehlten, weil ideologisierten Energiepolitik.

Auch zum Thema Versorgungssicherheit – Thema „Strom aus der Steckdose“ – trägt jeder zusätzlich in die Landschaft gezwungene Windindustriepark gerade einmal nichts bei, belaufen sich die heute schon notwendigen Stromimporte von französischen Kern- und polnischen Kohlekraftwerken bei 20 Prozent, um den unplanbar schwächelnden „Erneuerbaren“ nachzuhelfen. Und wer die CO2-Einsparung als letztes Argument für den Bau von Windkraftanlagen aufbringt, sollte sich einmal die derzeitige CO2-Bilanz Deutschlands nach Abschaltung der letzten sechs Kernkraftwerke anschauen und bei der CO2-Bilanz von Windkraft nicht den Fluktuationsausgleich durch Backuplösungen verschämt unter den Tisch fallen lassen.

Von Nachhaltigkeit der Windkraft nach dem Motto “Sonne und Wind schicken keine Rechnung“ spricht ohnehin niemand mehr. Tatsächlich liegt der Materialverbrauch beim 10-fachen im Vergleich zu Gaskraftwerken, brauchen Erneuerbare einen Backup-Kraftwerkspark gleicher Kapazität für Wind- und Sonnenarme Zeiten und nach 15-20 Jahren Nutzung werden die nicht recyclebaren Flügel als Sondermüll entsorgt, die 1000-Tonnen Beton-Fundamente der 30000 Windkraftanlagen in Deutschland verbleiben im Waldboden.

Von Artenvernichtung und mittlerweile nachgewiesener Erwärmung des Mikroklimas in der Umgebung der Anlagen ganz zu schweigen.

Angesichts dieser ernüchternden Tatsachen kommt wohl niemand mehr auf die Idee, die deutsche Energiewende als Blaupause für die Welt zu denken, zumal der hierfür erforderliche Bergbau wertvoller Rohstoffe (Lithium, seltene Erden, Kobalt) um das 20- bis 42fache gesteigert werden müsste, ein Umweltdesaster ungeahnten Ausmaßes!

Wer jetzt noch sagt, wir müssen doch unseren Beitrag leisten, dem rufen wir zu, nein müssen wir nicht, wohl aber dafür sorgen, dass endlich gesunder Menschenverstand und die Liebe zur Natur wieder in die Köpfe der von uns auf Zeit legitimierten Entscheidungsträgern einzieht.

Dr. Eckhard Kuck, Bad Orb

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