Kulturpreis geht an Silke Scheuermann und Theatrium

Kulturpreis geht an Silke Scheuermann und Theatrium

Kulturpreisjury des Main-Kinzig-Kreises vergibt Sonderpreise an Förderverein Hirzbacher Kapelle und Kulturschaffende Leonore Kleff.

Main-Kinzig / Hanau / Steinau (MKK/jkm). Der diesjährige Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises geht an die Schriftstellerin und Lyrikerin Silke Scheuermann (Hanau) sowie an Detlef Heinichen und Ella Späte, die das Theatrium in Steinau betreiben. Der Preis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Der Förderverein Hirzbacher Kapelle (Hammersbach) und Leonore Kleff (Nidderau) erhalten den Sonderpreis für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement auf kultureller Ebene und jeweils 2.500 Euro. Dies hat die Kulturpreisjury entschieden. Die feierliche Verleihung der Kulturpreise ist für Freitag, 24. November, um 19 Uhr im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen geplant.

Landrat Thorsten Stolz dankt den Sparkassen des Main-Kinzig-Kreises, die seit vielen Jahren die Preisgelder für den anerkannten Kulturpreis stiften. „In diesem Jahr sind es erneut 15.000 Euro. Unsere drei Sparkassen sind hier einmal mehr verbindliche Partner der Kulturförderung“, sagte Thorsten Stolz. Insgesamt 21 Vorschläge hatten die Mitglieder der Kulturpreisjury in diesem Jahr auszuwerten. Wie Jury-Vorsitzende Ingrid Sonntag-Ramirez-Ponce erklärte, gingen der finalen Entscheidung ausführliche Beratungen voraus. Sie bedankt sich bei allen Mitgliedern des Gremiums.

Silke Scheuermann wurde 1973 in Karlsruhe geboren und lebt in Hanau. Nach dem Abitur studierte sie Theater- und Literaturwissenschaften in Frankfurt am Main, Leipzig und Paris. Im Jahr 2001 debütierte sie mit dem Lyrikband „Der Tag, an dem die Möwen zweistimmig sangen“ und 2007 erschien der Roman „Die Stunde zwischen Hund und Wolf“, weitere folgten. Silke Scheuermann ist eine der bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Generation, schreibt außerdem vielbeachtete Prosa, darunter Erzählungen und Romane, und wurde für ihr Wirken vielfach ausgezeichnet. Sie publiziert regelmäßig auch in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sowie in der Zeitschrift „Volltext“ und setzt sich in Essays mit bildender Kunst, gesellschaftlichen Themen und Poetik auseinander. Dazu kommen zahlreiche Lesungen sowie literarisch-künstlerischer Unterricht an Schulen und Schreibworkshops im Main-Kinzig-Kreis.  Neben vielen renommierten Preisen (Leonce-und-Lena-Preis, Grimmelshausen-Förderpreis, Bertolt-Brecht-Literaturpreis, Hölty-Preis, Robert-Gernhardt-Preis, Lichtenberg-Preis) erhielt sie im Jahr 2020 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt.

Kulturpreis2_Ella_Detlef_Foto_Steffen Eckel

Puppenspieler Detlef Heinichen und Bühnen- und Kostümbildnerin Ella Späte betreiben seit 2017 das Theatrium im alten Steinauer Marstall. Figurentheater, Tanz, Musik, Comedy und Lesungen gehören zum Repertoire, dazu zählen Eigenproduktionen wie unter anderem „Das letzte Autogramm – Hommage an Johnny Cash“, „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, „Don Camillo und Peppone“, „Manche mögen‘s heiß“, „Das Traumfresserchen“ und „A Christmas Carol“. Mit diesem breitgefächerten Angebot gelingt es immer wieder, zahlreiche Menschen, Erwachsene und Kinder gleichermaßen, nach Steinau zu locken. Das ist das Anliegen des Paares, die Kultur im ländlichen Raum zu etablieren. Darüber hinaus wird der Spielplan des Theatriums durch Gastspiele befreundeter Kunstschaffender bereichert. Detlef Heinichen studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, war an verschiedenen Theatern in Zwickau und Dresden engagiert, bevor er 1987 das Theatrium in Bremen gründete und leitete. Ella Späte studierte Bühnenbild an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, arbeitet als Dozentin für Kostümkunde und entwickelt umsetzungsreif verschiedenste Puppenspieltechniken. In vielen Fernsehformaten wirkt sie als Setdesignerin und Beraterin mit.

Der Förderverein Hirzbacher Kapelle wurde 1989 gegründet mit dem Ziel, die Hirzbacher Marienkapelle, die gleichzeitig der älteste im Hanauer Land erhaltene Sakralbau ist, nicht nur zu erhalten, sondern zu einem lebendigen Kulturzentrum im Main-Kinzig-Kreis zu entwickeln. Das Programm und die kulturellen Angebote finden seit mehr als 30 Jahren regen Zuspruch bei einem vielschichtigen Publikum weit über die Gemeindegrenzen von Hammersbach hinaus. Die Vereinsmitglieder rund um den Vorstand und den Vorsitzenden Wilhelm Dietzel kümmern sich um die Aufrechterhaltung der Erinnerung an die lange Geschichte des Ortes sowie um die Bewahrung und Erschließung der archäologischen Funde an der Kapelle ebenso um die Erhaltung dieses kulturell wertvollen Denkmals.

Ein weiterer Sonderpreis der Jury geht in diesem Jahr an die Kulturschaffende Leonore Kleff. Sie wurde 1954 in Lauterbach geboren und bereits von frühester Kindheit an war ihr Leben von Musik geprägt. Nach dem Abitur begann sie ihr Lehramtsstudium (Musik und Englisch) an der Universität in Gießen, gleichzeitig absolvierte sie dort auch ein Studium der Kirchenmusik für Orgel und Chorleitung. Als Lehrerin an der Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau gründete sie einen Schulchor, den sie bis zu ihrer Pensionierung leitete. Auch über ihre Tätigkeit an der Schule hinaus setzte sich Leonore Kleff für das kulturelle Leben im Main-Kinzig-Kreis ein. Mit ihrer ersten eigenen Produktion des Musicals „Tabaluga“ begann eine Reihe erfolgreicher weiterer Inszenierungen („Cats“, „Joseph“ und andere) Zwischenzeitlich umfasst „ihre Musical-Familie“ etwa 80 Aktive im Alter von 30 bis 80 Jahren, die alle bei jedem Projekt vor, hinter oder auf der Bühne eine wichtige Rolle spielen. Den letzten großen Erfolg hatte der Verein im vergangenen Jahr auf den Bühnen in Nidderau und Schöneck mit der Aufführung der Operette „Der Bettelstudent“.

Bild oben: Die Schriftstellerin und Lyrikerin Silke Scheuermann erhält den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises. Foto: Dirk Skiba

Bild im Text: Ella Späte und Detlef Heinichen leiten das Theatrium in Steinau und erhalten für ihr Kulturengagement den Kulturpreis 2023. Foto: Steffen Eckel.

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