„Es braucht Vereine wie den Weltladen“

„Es braucht Vereine wie den Weltladen“

Bürgermeisterkandidat Jakob Mähler besucht Weltladen in Hailer

Gelnhausen (G/jm). „Der Weltladen in Hailer zeigt uns deutlich, wie wichtig fair gehandelte Produkte und Lebensmittel sind“, sagt Gelnhausens Bürgermeisterkandidat Jakob Mähler. Bei seinem Besuch im Hailerer Weltladen erfuhr der 28jährige von Maria Gubisch und Jörg von Netzer alles über die Arbeit, die im Verein geleistet wird.

Ein sehr persönliches Einkaufserlebnis bietet der Weltladen Hailer in der Heylstraße 10 an. „Uns gibt es seit 34 Jahren“, sagt Maria Gubisch. Sie ist eines der drei Vorstandsmitglieder des Vereins, die den Weltladen betreiben. Zusammen mit Ursula Pfeffer ist sie vom ersten Tag an mit dabei. Damals gab es von anderen Institutionen am Ort kein Interesse, sich dem Thema „fairer Handel“ zu widmen, erinnert sie sich: „Deshalb haben wir einfach beschlossen, es selbst zu machen.“ Der Weltladen in Hailer ist von Montag bis Freitag von 15:30 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 12:30 Uhr geöffnet. Der Verein hat rund 20 Mitglieder. Sechs Aktive kümmern sich um alles, was bei dem Betrieb des Ladens anfällt. „Dank der geringen Miete können wir uns sogar selbst tragen“, sagt Gubisch: „Wir bestehen nur aus Ehrenamtlichen in unserem Verein.“ Hilfe bekommt der Weltladen derzeit von Jasmin Schulz, die als Schülerin dort ein Freiwilliges Soziales Schul-Jahr absolviert.

Interessierte finden einen kleinen, liebevoll eingerichteten Laden mit einer großen Produktvielfalt vor: „Alles, was hier zu finden ist, kommt von speziellen Importeuren. Diese garantieren gute Arbeitsbedingungen und faires Einkommen für die Menschen, die die Artikel herstellen“, sagt Gubisch. Jörg von Netzer ergänzt: „Die Ware ist zwar teurer als im Supermarkt, sie kann aber guten Gewissens gekauft werden.“ Im konventionellen Handel verdienen nicht die Menschen vor Ort, die die Rohstoffe wie Kaffee oder Kakao erstellen. Im Kakaoanbau komme es vor, so Gubisch, dass Kinder für eine geringe Geldsumme zum Arbeiten eingekauft und einfach ausgetauscht würden, wenn sie wegen Erschöpfung und Krankheit nicht mehr können: „Dies ist traurige Realität in vielen Teilen der Welt, die Produkte für den westlichen Markt produzieren.“

Der Weltladen Hailer bietet neben Obst, Süßigkeiten, Snacks und Kaffee auch Handwerksprodukte und Deko-Artikel an: „Hier findet man natürlich nicht alles für den täglichen Gebrauch, dafür aber viele Besonderheiten und interessante Produkte.“ Für Jörg von Netzer ist der Weltladen eine Notwendigkeit, die irgendwann keine mehr sein soll: „Das Ziel des Weltladens ist es ja, dass wir uns selbst überflüssig machen. Das ist dann der Fall, wenn auch die Produkte im Supermarkt fair gehandelt sind.“ Gubisch verweist auf die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und bis Ende des Jahres 2030 umgesetzt sein sollen: „Mit vereinten Kräften schaffen wir eine lebenswerte Welt für alle. Überall.“

Neben dem Weltladen in Hailer gibt es auch ein Geschäft in Gelnhausen-Mitte: „Wir sind die einzige Stadt in Hessen, die gleich zwei Weltläden hat. Dies ist eine Gelnhäuser Besonderheit“, freut sich Gubisch.

Für Mähler ist die Arbeit vor Ort sehr wichtig: „Es braucht Vereine wie den Weltladen, der uns auf die bestehenden Probleme beim weltweiten Handel aufmerksam macht.“ Denn der faire Handel habe viele Facetten und biete etliche positive Aspekte: „Er sorgt für eine bessere Klimabilanz durch umweltschonende Herstellungsverfahren, er sorgt für gerechte Bezahlung und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Ich rufe deswegen dazu auf, die beiden Weltläden einmal zu besuchen und die Produkte, die Arbeit und die Mitglieder der Vereine kennenzulernen“, sagt Mähler abschließend.

Zum Bild: Bürgermeisterkandidat Jakob Mähler (2. von rechts) im Austausch mit (v. l.) Jasmin Schulz, Jörg von Netzer und Maria Gubisch

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