Alter Werkstoff, ganz modern: Pappmaché

Alter Werkstoff, ganz modern: Pappmaché

Eröffnung der Sonderausstellung mit Objekten der Manufaktur MAROLIN und zeitgenössischer Künstlerinnen am Samstag, 4. März

Büdingen / Wächtersbach / Bad Orb (BGV/jc). Pappmaché – ein alter Werkstoff, der derzeit wieder sehr aktuell ist. Die Ausstellung im Heuson-Museum gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Arten des Pappmaché, ihre Geschichte und Verwendung. Gerade mit verschiedenen Beimischungen ist der Papierbrei sehr variabel einsetzbar. Man findet ihn in der Architektur, auch Möbelstücke, Kunst- und Alltagsgegenstände wurden und werden aus Pappmaché hergestellt. Diese Produkte hatten lange Zeit einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Stellenwert. Aus Deutschland wurden sie vor allem in das europäische Ausland und die USA exportiert. Die Eröffnung der Sonderausstellung mit Objekten der Manufaktur MAROLIN und zeitgenössischer Künstlerinnen ist am Samstag, 4. März.

Beginn ist um 14 Uhr im Büdinger Heuson-Museum

Zu Beginn gibt es Informationen zur Geschichte des Pappmaché und seiner Herstellung, die Unterschiede zwischen Bossier-, Gieß- und Kaschiertechnik werden erklärt.

Pappmaché, Papiermaché, Papierton und Steinpappe werden im Kunst-Handwerk seit dem 17. Jahrhundert benutzt. Dass es aber auch in der Architektur eingesetzt wurde und wird, mag Manchen überraschen. Doch gerade im 18. und 19. Jahrhundert imitierten Kunsthandwerker mit diesem Material teure Gesteinssorten, edle Metalle und Hölzer, Porzellane oder Stuck.

Die Pappmachédynastie Adt war einst größter Arbeitgeber in Wächtersbach

Die Pappmachédynastie Adt produzierte ab Mitte des 18. Jahrhunderts Gebrauchsgüter. Sie wuchs in über 200 Jahren von kleinster manueller Fertigung zur Weltmarktführerschaft für Pappmachéprodukte. Der Firmensitz wurde 1920 nach Wächtersbach verlegt und war in Spitzenzeiten der größte Arbeitgeber in der Stadt. Der Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach stellt für die Ausstellung einige besondere Stücke aus dieser Produktion zur Verfügung.

Die Manufaktur MAROLIN® (aus Steinach in Thüringen) fertigt seit 1900 wundervolle Skulpturen, noch immer ausschließlich in Handarbeit. Einige der schönsten Stücke werden in der Sonderausstellung gezeigt, dazu Arbeitsformen, Rohlinge und eine Figur in verschiedenen Bearbeitungsstufen.

Dass die Idee, Möbel aus Papier und Pappmaché herzustellen, auch heute aktuell ist, zeigen der Möbeldesigner Jan Armgardt und der Diplomingenieur Sebastian Siwek. Jan Armgardt entwirft neben Modellen für die Serienprodukten auch frei gestaltete Einzelmöbel aus Papier, die sowohl Möbelstücke, als auch Kunstwerke sind. Sebastian Siwek arbeitet an der Technischen Universität Dresden daran, den Werkstoff Pappmache mit Hilfe der Vakuumpresstrocknung zu einer Alternative zu Kunststoffen zu machen. In der Ausstellung erfährt der Besucher mehr über die Intension beider Männer, diesen Rohstoff einzusetzen.

Die Bedeutung des Materials in der Kunst zeigt die gegenwärtige Schau in der Schirn in Frankfurt mit Werke von Niki de Saint Phalle, einer der bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation. Zur Ausstellung im Heuson-Museum wollen die Künstlerinnen Dorothea Siegert-Binder (Staufen im Breisgau), Claudia König (Dortmund), Lotta Gysi (Kanton Zürich), Martina Reis (Nienstädt in Niedersachsen), Armelle Vidal (Büdingen) und Anke Redhead (Hamburg) Skulpturen zur Verfügung stellen.

Im Anschluss an die Eröffnung lädt der Büdinger Geschichtsverein zu einem Rundgang durch die neue Ausstellung ein. Joachim Cott, Vorsitzender des Büdinger Geschichtsvereins: „Wir würden uns freuen,  Sie an diesem Nachmittag begrüßen zu können.“

Zum Bild, von links: Hase mit Farbtopf und Pinsel, sitzender Osterhase zum Füllen, Osterhase zum Füllen. Alle Modelle / Fotos: ® MAROLIN Manufaktur

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