SPD: „Die Stilllegung überwinden“

SPD: „Die Stilllegung überwinden“

SPD Biebergemünd nimmt Stellung zur Sanierung des Bürgerhauses

Biebergemünd (SPD/ml). Nach der jahrelangen Stilllegung des Bürgerhauses an der Grünen Mitte in Kassel gibt auch die anstehende Sanierung in vielerlei Hinsicht berechtigten Anlass für Fragen und Bedenken in der Biebergemünder Bevölkerung. Warum ist eine Sanierung mit berechneten Kosten in Höhe von 5,9 Millionen Euro nötig, wo doch erst vor relativ kurzer Zeit eine Teilsanierung erfolgt ist? Nachdem die Gemeindevertretung die Sanierung einstimmig beschlossen hat, möchte die SPD die Notwendigkeit der Sanierung mit einer Stellungnahme begründen und dringt doch zugleich auf die Einhaltung des berechneten Kostenrahmens.

Auf Initiative der SPD-Fraktion werden seit diesem Jahr die detaillierten Unterlagen und Beschlussvorlagen der Gemeindevertretung unter der Adresse https://sessionnet.krz.de/biebergemuend/bi/info.asp für jedermann öffentlich gemacht. Daher konnten sich die Biebergemünder Bürger schon im Vorfeld der Abstimmung anhand eines Gutachtes ein Bild vom gegenwärtigen Zustand des Bürgerhauses und von den Gründen für die geplante Sanierung machen.

Die Frage, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoller ist, hat die Gemeindevertretung auch bei früheren Entscheidungen wiederholt vor Augen gehabt und sich meist für einen Abriss entschieden, da nach einer Nutzung von über 50 Jahren der Erhalt von Gebäuden langfristig oftmals teurer und weniger nachhaltig ist als ein Neubau. Erst im Fall des Bürgerhauses ist nun eine Sanierung innerhalb der Dach- und Fassadenhülle zum Mittel der Wahl erklärt worden. Dabei muss man sich aber bewusst sein, dass ohne die im Jahr 2010 im Zuge eines massiven Konjunkturprogrammes zur Wirtschaftsbelebung vorgenommene Teilsanierung nun sicherlich ebenfalls die Entscheidung für einen Abriss des Gebäudes gefallen wäre. Jetzt stehen aber laut der Kostenberechnung 5,9 Millionen Euro für die Sanierung geschätzten Kosten von 10 Millionen Euro für einen Neubau gegenüber. Dieser deutliche Unterschied hat natürlich die Entscheidung der Politik relativ leicht gemacht.

Der beschlossene Einstieg in das Großprojekt Sanierung setzt dabei aber natürlich voraus, dass wir uns auf die Kostenrechnung auch verlassen können. Denn was wir hier in Biebergemünd auf keinem Fall erleben wollen, ist, dass wir uns mit einer leicht vertretbaren schön gerechneten Investitionssumme in ein Sanierungsprojekt locken lassen, dass sich im Zuge der Umsetzung zu einem Fass ohne Boden entwickelt. Dieses Risiko ist bei komplexen Sanierungsmaßnahmen gegenüber Neubauten generell deutlich höher einzuschätzen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Berthold Schum.

Zwischen der Entscheidung und der Umsetzung darf nun natürlich nicht viel Zeit verloren gehen – das gilt verstärkt bei der heute vorliegenden Preisdynamik auf dem Bausektor. So ergänzt die SPD-Vorsitzende Karin Linhart: „Wir sind deshalb gerne bereit, dem Planungsteam ein konstruktives Vertrauen entgegenzubringen, ohne dabei ins blinde Vertrauen zu wechseln und hoffen, dass nach der europaweiten Ausschreibung unser bisheriges Planungsteam frühestmöglich mit der Genehmigungs- und Umsetzungsplanung beauftragt werden kann und mit den Arbeiten zur Sanierung wie geplant bereits im Mai 2023 begonnen wird.“

Neben den Kostenabwägungen gibt es auch inhaltliche Gründe, die eine Sanierung sinnvoll machen: „Was uns in der vorgeschlagenen Sanierungsplanung sehr gefällt, ist, dass wir nicht nur nach dem Prinzip ‚Aus alt mach neu‘ vorgehen, sondern dass innovative Nutzungserweiterungen und smarte und moderne Adaptionen für neue Funktionalitäten vorgesehen sind. Wir begrüßen die zahlreichen Modernisierungsideen: eine zeitgemäße regenerative Heizungsergänzung, mehr Räumlichkeiten für die Vereine, ein vergrößertes und verbessertes Raumangebot für die Gastronomie mit einem Küchenneubau, die Regenwassernutzung, die Installation von PV-Anlagen sowie ein Vordach zu Grünen Mitte hin“, meint Martin Loder, ebenfalls Vorsitzender der SPD Biebergemünd, und fasst im Hinblick auf die Bewirtungsmöglichkeiten zusammen: „Wir hoffen, dass alles, was an unserem Bürgerhaus früher gut war, zukünftig noch besser wird, und vor allem dass das Veranstaltungswesen in Biebergemünd belebt wird.“

Schum mahnt trotz der Vorzüge einer Sanierung zu Gründlichkeit und Qualitätskontrolle: „Die Notwendigkeit zur Sanierung ergibt sich für uns aus der der langen Nutzungszeit des sanierten Gebäudes und den neuen Funktionalitäten. Dabei müssen wir uns jedoch stets bewusst bleiben, dass der jetzige Einstieg in die weitgehende Sanierung auch durch schwer nachvollziehbare bauliche Ausführungsfehler in der letzten Sanierung getriggert wurde. Wenn wir nun einer Sanierung zustimmen, so steht dahinter keine Vergesslichkeit gegenüber gemachten Fehlern, sondern ein pragmatischer Realitätssinn.“ Die SPD fordert daher, dass mit der Entscheidung zur Sanierung auch in die Projektkontrolle eingestiegen wird und dass Gemeindeverwaltung und Politik das Projekt in enger Abstimmung mit dem Planungsteam begleiten, auch um Abweichungen von der Kostenrechnung minimal zu halten. So soll bald die Stilllegung des für das soziale Miteinander äußerst bedeutenden Gebäudes überwunden werden.

Zum Bild, von links: Berthold Schum, Dr. Martin Loder, Karin Linhart.

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