Freiheit auf zwei Rädern

Freiheit auf zwei Rädern

Main-Kinzig (KCA/tg). Freiheit kennt viele Ausdrucksformen, etwa das Recht, seine Meinung zu äußern oder ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ohne Angst vor Repressionen. Freiheit in seiner konkreten Ausgestaltung kann auch Mobilität bedeuten. Und die beginnt zuweilen niedrigschwellig. Überzeugt von diesem Gedanken entstand im Sommer ein Angebot für Frauen im SGB-II-Leistungsbezug mit Migrationshintergrund. Diese konnten in Maintal an einem zweiteiligen Kurs das Fahrradfahren erlernen. Dahinter stehen das Modellprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ finanziert durch das GKV-Bündnis für Gesundheit, vertreten durch die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE) in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Center für Arbeit (KCA). Die ADFC-zertifizierten Radfahrkurse finden auf dem Gelände und mit Unterstützung des Arbeitskreises Asyl – Vielfalt in Maintal e.V. statt.

„Angebot eine reale Befreiung für Betroffene dar“

Im ersten Schritt übten die Teilnehmerinnen zunächst auf einem Roller das Gleichgewicht zu halten, um sich dann in Phase zwei an Fahrräder heranzuwagen. „Uns mag die Fertigkeit, Fahrradfahren zu können, banal erscheinen, weil wir das in der Regel im Kindesalter lernen“, so Yasmin Schilling, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im KCA. In vielen Regionen der Welt seien Frauen allerdings auch hierbei systematischer Diskriminierung ausgesetzt, daher stelle dieses Angebot eine reale Befreiung für Betroffene dar. „Leistungsbezieherinnen mit Migrationshintergrund sind nach unserer Erfahrung häufig multipel benachteiligt“, erläutert Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des KCA, die den Fahrradkurs nicht zuletzt begrüßt, weil dieser „Selbstbewusstsein stiftet und die Frauen in ihrem Handeln bestärkt. Sie erzielen Erfolge, die sie auf andere Lebensbereiche ausweiten können!

Die Resonanz der Teilnehmerinnen war durchweg positiv. Dazu trug auch bei, dass die Kurse auf dem Gelände des AK Asyl stattfanden, der den Frauen bereits bekannt war, etwa von Deutschkursen. Nach der Premiere im Juni folgte aufgrund der hohen Nachfrage im September ein zweiter Durchgang. Eine Teilnehmerin aus Afghanistan bringt ihre Erfahrung auf den Punkt: „Ich wollte schon immer das Radfahren lernen. Jetzt muss ich noch ein bisschen üben und dann komme ich überall in Maintal mit dem Rad hin“. Eine Syrerin pflichtet bei: „Als Kind bin ich Rad gefahren, danach durfte ich das nicht mehr. Ich wollte das unbedingt lernen!

Wir unterstützen als Kommunales Jobcenter derartige Initiativen im Rahmen der Arbeits- und Gesundheitsvorsorge herzlich gerne“, freut sich Langhammer. „Wir spüren den unmittelbaren Effekt bei den Klientinnen und dafür danke ich den engagierten Ehrenamtlichen, die das wesentlich mit auf die Beine stellen, ausdrücklich!

Aktueller Überblick

Die Zahl der Arbeitslosen nach dem SGB II ist im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Sie liegt bei einer Quote von 3,3 Prozent. Das entspricht im Oktober 2022 exakt 7.511 Arbeitslosen im MKK. Die Anzahl der Leistungsbeziehenden nach dem SGB II betrug in diesem Zeitraum 24.815 Personen. Es gelang dem Jobcenter im Oktober 332 Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Zahl der Neuanträge lag bei 664. Im gleichen Zeitfenster nahmen 763 Klientinnen und Klienten des KCA-Jobcenters an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung teil. Die Bandbreite dieser Maßnahmen ist sehr weit und reicht von niedrigschwelligen Angeboten bis hin zu arbeitsmarktnahen Qualifizierungen. Zusätzliche Informationen können Sie der beigefügten Übersicht entnehmen.

Zum Bild: Teilnehmerinnen des Fahrradkurses beim Arbeitskreis Asyl in Maintal. Foto: KCA/tg

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