GRÜNE Spitzenkandidatin Haßdenteufel: “Frühzeitige regionale Gesundheitspolitik notwendig“

GRÜNE Spitzenkandidatin Haßdenteufel: “Frühzeitige regionale Gesundheitspolitik notwendig“

Main-Kinzig (G/mf). „Es ist wichtig, dass wir eine aktive regionale Gesundheitspolitik vor Ort betreiben, die früh und vorausschauend Veränderungen anpackt“, sagte Marcus Bocklet, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag bei einer Online-Veranstaltung des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen Main-Kinzig. Das Thema: „Zukunft der Gesundheitsversorgung im Main-Kinzig-Kreis. „Wir dürfen nicht warten, bis Krankenhäuser in Schieflage geraten oder fehlende niedergelassene Ärzte eine Versorgungsnotstand provozieren.“ Frank Dastych, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, nahm als weiterer Experte an der Veranstaltung teil, die von Viola Haßdenteufel, Spitzenkandidatin der Grünen für den Kreistag, moderiert wurde.

„Um eine solche präventive und ganzheitliche Gesundheitsversorgung sicherzustellen, ist es wichtig, dass ein interdisziplinärer Austausch stattfindet. Dazu sollen beispielsweise die regionalen Gesundheitskonferenzen aktiv mit Leben gefüllt werden. Hier muss die Kreispolitik steuern, was bisher kaum geschah“, so Bocklet.

Vernetzung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung im Main-Kinzig-Kreis

Im Anschluss zeigte Frank Dastych von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen einige dieser Herausforderungen auf: „Viele Hausärzte und -ärztinnen, insbesondere in den ländlichen Regionen des Main-Kinzig-Kreises, nähern sich dem Rentenalter. Deshalb wird sich die hausärztliche Versorgung in den nächsten Jahren dort verschlechtern, auch wenn sie zurzeit gemessen an den Zahlen noch gut ist.“ Auch ergreifen immer mehr Frauen den Arztberuf. Dies kann eine Herausforderung darstellen, da sie Wert auf bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen, als dies im bisherigen System mit überwiegend selbständigen Ärztinnen und Ärzten der Fall war.

Aber nicht nur Frauen haben einen anderen Anspruch an die Arbeit als Haus- oder Facharzt/-ärztin. „Wenn wir uns eine bessere Ärzteversorgung wünschen, dann müssen wir uns ansehen, was die Generation angehender Ärzte und Ärztinnen erwartet. Denn nur so können wir Anreize für junge qualifizierte MedizinerInnen in den Regionen schaffen, wo sie dringend gebraucht werden“, erklärte Dastych.

Die getrennte Betrachtung zwischen dem stationären und ambulanten Sektor des Gesundheitssystems sieht auch Dastych problematisch: „Fachärztinnen und -ärzte werden in der Planung oft als Konkurrenz zu den Krankenhäusern betrachtet. Dabei ergänzen sich die beiden und gerade dort findet jetzt schon eine Überschneidung statt, wenn Fachärztinnen und -ärzte beispielsweise Belegbetten in Krankenhäusern haben.“ Zudem versorgten sie Menschen über größere Flächen hinweg und gerade dort, wo es keine Krankenhäuser in der Nähe gebe.

Anschließend diskutierten die Teilnehmenden aus den verschiedensten Bereichen der Gesundheitsversorgung mit den beiden Referenten darüber, wie man den Austausch fördern kann und brachten ihre Wünsche für eine Gesundheitspolitik vor, um eine funktionierende aber vor allem gute Gesundheitsversorgung auch in Zukunft im Main-Kinzig-Kreis zu gewährleisten. „Wir wollen eine vorrauschschauende regionale Planung und Vernetzung, die sich die Situation von Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhäusern ansieht und gezielt bearbeitet. Dies wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der kommenden Wahlperiode sein“, so Viola Haßdenteufel abschließend.

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