Corona-Taxifahrten: „Impfwillige bei Kosten nicht im Stich lassen“

Corona-Taxifahrten: „Impfwillige bei Kosten nicht im Stich lassen“

Main-Kinzig (MKK/fw). „Eine Coronaimpfung darf nicht von der Frage der Fahrtkosten und der vom Land Hessen bis dato immer noch offen gelassenen Frage des Kostenersatzes abhängen“, erklären Landrat Thorsten Stolz und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. „Wir gehen für unsere Bürgerinnen und Bürger in Vorleistung, die dem wichtigen Aufruf zur Impfung gefolgt sind, aber heute auf ihren Taxikosten sitzen zu bleiben drohen.“ Der Main-Kinzig-Kreis beendet damit die Hängepartie von Seniorinnen und Senioren, die seit Tagen auf Auskunft des Landes Hessen warten. Teilweise mussten diese mangels Alternativen aus dem familiären Kreis mit einem Taxi nach Frankfurt an die Festhalle zum Impfzentrum fahren. In den vergangenen Tagen häuften sich nach Auskunft der Kreisspitze aus der Bürgerschaft die Beschwerden über das Landesprozedere. „Wir befürchten, dass Menschen sich gar nicht auf den Weg machen und das ist aus unserer Sicht auf jeden Fall zu vermeiden. Wir brauchen hier Pragmatismus und Bürgernähe und keinen Bürokratismus“, so Simmler und Stolz. Derzeit gäbe es keine brauchbare Aussage seitens des Landes, obwohl den Menschen über die Landesregierung eine schnelle Abhilfe in Aussicht gestellt worden ist.

Für Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler und Landrat Thorsten Stolz ist es ein fatales Signal, wenn wie jetzt Kostenträger bei diesem Thema mauern oder sich im bürokratischen Klein-Klein verlieren. „Wir brauchen eine hohe Impfbereitschaft, wir wollen, dass sich Menschen, die an der Reihe sind auch impfen lassen. Wir müssen also auch bereit sein, Fragen zu lösen, die eben nicht genau so in irgendwelchen Vorschriften schon tausendmal hin- und hergewälzt wurden.“ Aus diesem Grund trete der Main-Kinzig Kreis hier in die Verantwortung ein.

Ab sofort können die Über-80-Jährigen, für die gerade Impftermine möglich sind, ihre Quittungen mit Belegen über den Fahrtzweck (Fahrt zum Impfzentrum), etwa durch die Impfterminbestätigung, beim Main-Kinzig-Kreis einreichen. Sie erhalten dann ihre Auslagen vom Kreis zurück, der sich seinerseits um eine politische Lösung kümmern wird. „Wir wollen, dass sich die Frauen und Männer der Risikogruppen impfen lassen. Niemand sollte sich davon abhalten lassen, nur weil er nicht weiß, wie er die Fahrt dorthin bezahlen soll und woher er das Geld wiederbekommt“, so Sozial- und Gesundheitsdezernentin Simmler.

Schon vor zwei Wochen hatte der Main-Kinzig Kreis ebenfalls mit den heimischen Taxiunternehmen gesprochen. Auch hier regte sich in den letzten Tagen vermehrt das Unverständnis über fehlende Regelungen.

Im Amt für soziale Förderung und Teilhabe werden die Einsendungen entgegengenommen und nach zügiger Prüfung beglichen. Dazu ist Folgendes einzureichen:

– ein ausgefülltes Formular mit Angaben zur Person – dieses Formular kann angefordert oder auf der Homepage des Main-Kinzig-Kreises heruntergeladen werden im Bereich CoroNetz/Impfaktion unter dem Punkt „Was ist, wenn weder ich noch ein Angehöriger mich zum Impfzentrum fahren kann?“

– die Quittung des Taxi-Unternehmens und der Beleg über den Fahrtzweck.

Geschickt werden kann das einfach per Mail an impftaxi@mkk.de oder per Post an Main-Kinzig-Kreis, Amt für soziale Förderung und Teilhabe, Kerstin Sokoll, Barbarossastraße 24, 63571 Gelnhausen. Fragen werden unter der Rufnummer 06051 8548029 beziehungsweise am Bürgertelefon des Main-Kinzig-Kreises beantwortet.

Diesen Service wird der Main-Kinzig-Kreis vorläufig so lange aufrechterhalten, bis das Land Hessen eine eigene Lösung präsentiert hat, wie es älteren Mitbürgern bei diesem Thema hilft. „Unser Appell gilt nach wie vor. Es ist zwar wenig Impfstoff vorhanden, doch wenn sich die Chance bietet, dass man sich impfen lassen kann, dann sollte das auch jede Bürgerin und jeder Bürger wahrnehmen“, so Thorsten Stolz und Susanne Simmler. Der Main-Kinzig-Kreis hatte seinerseits mit Taxi-Unternehmen aus der Region über das Thema Fahrten zum Impfzentrum gesprochen und auf die besondere Situation der älteren Mitmenschen hingewiesen. Um Interessenten und Anbieter dabei noch leichter zueinander zu bringen, hat der Main-Kinzig-Kreis auf seiner Internetseite („CoroNetz“/„Marktplatz“) zudem Taxi-Unternehmen aus dem Kreisgebiet aufgelistet. Wer also nicht ohnehin schon ein Taxi-Unternehmen gut kennt, kann sich daran orientieren. Zudem können sich Fahrdienstleister eintragen, die bisher noch nicht in der Liste aufgeführt sind.

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