Main-Kinzig-Kreis nutzt „faire Woche“ für kritischen Blick auf den Konsum

Main-Kinzig-Kreis nutzt „faire Woche“ für kritischen Blick auf den Konsum

Gelnhausen / Main-Kinzig (MKK/jkm). Im Rahmen der „fairen Woche“ vom 11. bis 25. September finden auch in diesem Jahr bundesweit über 1.000 Veranstaltungen statt. Der Main-Kinzig-Kreis hat das Motto „fair statt mehr“ mit einer kleinen Ausstellung aufgegriffen. Die Präsentation der „starken Frauen aus Südostasien“ ist aufgrund der Corona bedingten Auflagen auch im Netz abrufbar.

Wie Landrat Thorsten Stolz anlässlich der Eröffnung in kleiner Runde betonte, gebe es gerade in Deutschland „noch erheblichen Spielraum beim nachhaltigen Konsum und bewusstem Einkaufen“. So werden in Deutschland laut Statistik zum Beispiel sechzig neue Kleidungsstücke pro Jahr und pro Person gekauft. Im Durchschnitt wird ein Kleidungsstück ganze vier Mal getragen, bevor es aussortiert wird. In der Folge landen rund eine Million Tonnen Altkleider jährlich auf der Müllhalde und in Altkleidercontainern.

Diese Bilanz sei besonders bedenklich, wenn man die teilweise unwürdigen und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion näher betrachtet. Im vergangenen Jahr zählte Bangladesch etwa vier Millionen Beschäftigte in dieser Branche, davon 3,2 Millionen Frauen. Eine filmische Dokumentation der Sendung Galileo lieferte einen Einblick in „die Nähstube der Welt“ und betonte die Notwendigkeit für grundlegende Änderungen.

Moderatorin Renate Tonecker-Bös griff diese Eindrücke auf, um auf Möglichkeiten des Gegensteuerns hinzuweisen. Ein inzwischen gut etabliertes Beispiel ist die Kleiderbörse Meerholz-Hailer, die von Heidrun Slowik und Waltraud Spieker näher vorgestellt wurde. Im September 1997 organisierte der örtliche Arbeitskreis Ökumene den ersten Verkauf von gespendeten Kleidungsstücken. Über die Jahre ist die Akzeptanz immer weiter gestiegen und inzwischen ist die Veranstaltung voll etabliert.

Über mehrere Tage läuft der Verkauf und bis zu 5.000 Teile finden in dieser Zeit neue Abnehmer. Rund 20 Mitglieder der Gemeinde organisieren die Sammlung, sortieren die vielen Stücke und sind dann beim Verkauf im Einsatz. „Ein beeindruckendes Beispiel einer nachhaltigen Kleiderverwertung“, lobte Landrat Thorsten Stolz diesen ehrenamtlichen Einsatz.

Im Main-Kinzig-Kreis gibt es darüber hinaus eine Reihe an guten Beispielen, von nachhaltigem Bewusstsein. Das sind neben den Kleiderbörsen und Kleidertauschaktionen die Repaircafés in mehreren Kommunen, der Leihladen in Maintal, die Weltläden und alle Aktivitäten im Sinne eines fairen Handels.

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