Main-Kinzig (MKK/jkm). Unter der Voraussetzung, dass sich der rückläufige Trend der Corona-Infektionen in der Region Hanau fortsetzt, wird der Main-Kinzig-Kreis im Laufe des Montags seine Allgemeinverfügung voraussichtlich aufheben. „Die aktuelle Entwicklung ist sehr erfreulich, da sich die Infektionen klar eingrenzen und nachvollziehen lassen. Deshalb ist es zu verantworten, die veranlassten Einschränkungen vor dem 23. September aufzuheben“, erklären Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler, Landrat Thorsten Stolz, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Erlensees Bürgermeister Stefan Erb als Sprecher der Städte und Gemeinden in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung.
Vorausgegangen war eine Telefonkonferenz am Freitagvormittag, in der das gemeinsame Vorgehen abgestimmt wurde. Am Montag wird der Verwaltungsstab zusammenkommen, um auf Grundlage der aktuellen Zahlen die finale Entscheidung zu treffen und zu kommunizieren. Die Infektionszahlen hatten sich in den letzten Tagen konstant gezeigt mit einer deutlich niedrigeren Inzidenz und sinkender Tendenz.
Für Hanau, Maintal, Bruchköbel, Erlensee, Nidderau und Neuberg waren aufgrund hoher Infektionsraten am 24. August besondere Auflagen und Einschränkungen angeordnet worden. In dieser Phase nach den Sommerferien lag der Sieben-Tage-Wert (Inzidenz) über den kritischen Marken und in Hanau zeitweise über 60. Die entsprechende Allgemeinverfügung war auf vier Wochen ausgelegt. Doch der Main-Kinzig-Kreis und die betroffenen Städte und Gemeinden hatten angekündigt, dass in dieser Zeit die Wirksamkeit regelmäßig überprüft und durch den Verwaltungsstab in Abstimmung unter anderem mit dem Staatlichen Schulamt, den Kommunen und der Polizei nachjustiert wird.
Inzwischen ist die Zahl der täglich bestätigten Covid-19-Fälle wieder gesunken, so dass das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises bereits heute teilweise Entwarnung gibt, eine abschließende Beurteilung ist dann für Montag vorgesehen. „Wir erwarten in diesen Tagen noch zahlreiche Testergebnisse, die wir in die Bewertung mit aufnehmen müssen. Die derzeitigen Beobachtungen – vor allem auch aus den Schulgemeinden heraus – zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben derzeit keine Ausbruchsgeschehen in diesen Institutionen, insgesamt hält sich die überwiegende Zahl der Menschen an unsere Regeln. Das ist genau das, was es braucht in solch einer Lage“, sagt Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. Denn erst wenn sich der aktuelle Trend bei den Infektionen auch nachweislich verfestigt, ist die verabredete Lockerung der Einschränkung zu verantworten. Insbesondere mit Blick auf die Schulen und den Sportbetrieb sei hier eine sorgfältige Risikowertung unverzichtbar.
Gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz und Oberbürgermeister Claus Kaminsky dankt sie den Bürgerinnen und Bürgern für das Verständnis und die Rücksichtnahme in der andauernden Corona-Pandemie. „Wir prüfen sehr genau die jeweiligen Maßnahmen und machen uns diese Anordnungen nicht leicht“, so die gemeinsame Erklärung. Umso erfreulicher sei die Feststellung, dass sich die vorbeugenden Regelungen offenbar bewährt haben.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky betrachtet „diese gemeinsame Bewährungsprobe als gelungen“ und sieht die Brüder-Grimm-Stadt auch für mögliche weiterte Maßnahmen im Zusammenhang mit Corona bestens aufgestellt. Hanau stehe als zentraler Schulstandort, Verkehrsknoten und Einkaufsmeile im engen Austausch mit dem Umland. „Vor diesem Hintergrund haben die vergangenen Wochen gezeigt, wie wichtig der genaue Blick gerade auf die Sonderstatusstadt Hanau und das koordinierte Vorgehen sind, damit die Anstrengungen am Ende auch Wirkung zeigen“, erklärt er. Auch Erlensees Bürgermeister Stefan Erb zieht als Sprecher der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Main-Kinzig-Kreis ein positives Zwischenfazit: „Die Krise hat uns noch einmal gelehrt, wie wichtig Kommunikation und Information sind, um die Bürgerschaft auf diesem Weg mitzunehmen.“
Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Rathäusern unterstützt er das Vorgehen, am Montag unter Berücksichtigung vom Wochenende eine Entscheidung zu treffen. Das Gesundheitsamt hatte dazu dargelegt, dass derzeit die Infektionszahlen sinken und die Übertragungswege zu rund 90 Prozent nachzuvollziehen sind. Das Geschehen ist damit ein zu grenzen. Das betrifft insbesondere die Stadt Maintal, wo die Quote aktuell immer noch sehr hoch liegt. Die jüngsten Fälle seien überwiegend auch auf Ansteckungen innerhalb von Familien zurückzuführen, so dass auch hier von einer „kontrollierten Lage“ gesprochen wird. Zudem sei auch der Blick in Richtung Offenbach und anderen Städten und Regionen im Ballungsraum notwendig. Auch dort ist das Infektionsgeschehen zurück gegangen und eingrenzbar.
„Wenn es in den kommenden drei Tagen keine deutlichen Steigerungen gibt, dann ist insgesamt eine Rückkehr zu den allgemeinen Kontaktbeschränkungen und Auflagen denkbar. Das bedeutet aber auch, dass Abstandsregeln und Hygienevorschriften weiterhin gelten“, machen Simmler, Stolz, Kaminsky und Erb deutlich. Nur auf diesem Wege lasse sich die Pandemie weiterhin kontrollieren und Risikogruppen wirksam schützen.