Initiative für Weiterbetrieb des „Lorbass“ – tragfähiges Konzept liegt auf dem Tisch

Initiative für Weiterbetrieb des „Lorbass“ – tragfähiges Konzept liegt auf dem Tisch

Gelnhausen (as). Alexander Schopbach und Julia Hott: „Es darf jetzt nicht darum gehen, den Abgesang auf das ‚Lorbass‘ anzustimmen. Vielmehr appellieren wir gemeinsam mit unseren Mitstreiter*innen an Stadtgesellschaft und Stadtpolitik, alles zu unternehmen, um das Lorbass zu erhalten, einen möglichst reibungslosen Weiterbetrieb zu ermöglichen und eine Umwandlung in Büroflächen zu verhindern“.

„Das Lorbass muss erhalten bleiben! Hier haben in den letzten 40 Jahren Generationen ihre Jugendzeit verbracht, entstanden Freundschaften und Lieben für’s Leben. Schon lange ist der Szeneclub am Bahnhof Kulturgut, erfüllt eine wichtige soziale Funktion als Location für Jugendliche, Livemusik-Fans und Partygänger aus der ganzen Region und darüber hinau. Kurz: Das Lorbass gehört zu Gelnhausen wie die Marienkirche und wir werden alles menschenmögliche für den Erhalt der Kultkneipe unternehmen“. Mit dieser klaren Ansage meldet sich eine in den vergangenen Tagen entstandene Initiative zu Wort, die sich seit Bekanntgabe der vermeintlich alternativlosen Schließung des „Lorbass“ gebildet hat. Der Initiative gehören Stammgäste, ehemalige „Lorbass“-Gänger, Kulturschaffende, Vertreter unterschiedlicher Parteien und die Mitarbeiter*innen der Kultkneipe an.

„Bereits nach dem ersten Treffen der Initiative stand zu unserer Überraschung fest, dass es sehr wohl ein tragfähiges, nachhaltiges und durchkalkuliertes Konzept zum Weiterbetrieb gibt. Es kommt aus dem aktuellen Lorbass-Team selbst, denn mit Betriebsleiter Alexander Schmidt und dem langjährigen Mitarbeiter Nicolas Jung haben sich zwei tragende Säulen des Lorbass seit Monaten intensiv auf die Übernahme des Clubs vorbereitet, so wie sie es mit dem langjährigen Pächter eigentlich vereinbart hatten“, berichten Alexander Schopbach und Julia Hott, Sprecher der Initiative. Für die beiden steht nach den Gesprächen der letzten Tage fest: „Es darf jetzt nicht darum gehen, den Abgesang auf das Lorbass anzustimmen. Vielmehr appellieren wir gemeinsam mit unseren Mitstreiter*innen an die Stadtpolitik und die Stadtgesellschaft, alles zu unternehmen, um das Lorbass zu erhalten, einen möglichst reibungslosen Weiterbetrieb zu ermöglichen und eine Umwandlung in Büroflächen zu verhindern“.

Das „Lorbass“ zählt zu den unverzichtbaren Standbeinen des jugendkulturellen Lebens in Gelnhausen, war und ist für viele junge Leute in Gelnhausen quasi ihr „zweites Wohnzimmer“, weist die Initiative auf die Bedeutung der Kultkneipe hin. „Das Lorbass steht heute generationsübergreifend für eine alternative Gelnhäuser Szene, mit der sich eine ganze Region identifiziert. Hier trifft man sich mit Freunden zum Feiern, zu Quiz-Abenden, zum Plaudern, erlebt großartige Livekonzerte von heimischen Nachwuchsbands und international bekannten Gruppen, hat einfach eine gute Zeit“, bringen es Hott und Schopbach auf den Punkt. Dass all das selbst in Corona-Zeiten hygienekonform und betriebswirtschaftlich funktioniert steht für sie nach den Gesprächen der vergangenen Tage – insbesondere auch mit dem Lorbass-Team – außer Frage.

Aus all diesen Gründen appelliert die Initiative an Stadtgesellschaft und Stadtpolitik, an alle, die einen Teil ihres Lebens mit dem Lorbass verbinden, aktiv zu werden und sich für einen Weiterbetrieb einzusetzen. Dass es dafür baurechtliche Instrumente im Entscheidungsbereich der verantwortlichen Stadtpolitiker gibt, betonen Hott und Schopbach in diesem Zusammenhang ausdrücklich: „Mir nichts dir nichts einfach mal eine Kneipe in Büroflächen umzuwandeln, funktioniert in diesem Fall nicht so einfach. Da bedarf es nach unserem Kenntnisstand mindestens einmal der Zustimmung des Magistrates.“ Dass es im Endeffekt vor allem auch auf die Bereitschaft des Vermieters ankommt, das Weiterbestehen des „Lorbass“ durch einen neuen Mietvertrag zu ermöglichen, ist der Initiative klar. „Hier müssen jetzt alle an einem Strang ziehen und die Weichen auf Erhalt des Lorbass stellen. Die Option dafür liegt auf dem Tisch und sie ist weit mehr als ein bloßer Hoffnungsschimmer“, so Schopbach und Hott.

Abschließend appelliert die Initiative: „Es gibt kaum jemanden, mit dem wir in den letzten Tagen gesprochen haben, an dem die Schließungsverkündigung nicht spurlos und mit Wehmut vorbeigegangen ist. Lasst uns diese Trauer in Optimismus und Engagement umwandeln und ganz deutlich machen: Am Bahnhof existieren etablierte kulturelle Strukturen, die sich bewährt haben, die uns am Herzen liegen, die wir erhalten wollen – und für deren Erhalt es eine realistische und fundierte Möglichkeit gibt“.

SPD Gelnhausen: „Das „Lorbass“ ist Teil unserer lebendigen Stadtkultur und muss erhalten werden“

Gelnhausen (SPD/as). Auf Initiative der Sozialdemokraten stellen CDU, Grüne und FDP am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung den Eilantrag, um Umnutzung in Büroflächen zu unterbinden – Yannick Dudene: Stadt soll zwischen potentiellen Betreibern, die in den Startlöchern stehen, und Hauseigentümer vermitteln.

Die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung setzt sich für den Erhalt des Szene-Clubs „Lorbass“ am Gelnhäuser Bahnhof ein. Für die anstehende Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend bringen mehrere Fraktionen auf Initiative der Sozialdemokraten einen Dringlichkeitsantrag ein, damit eine Umwandlung der bisherigen Gastronomieräumlichkeiten in Büroflächen oder andere Umnutzungen versagt werden. „Wir wollen, dass die Liegenschaft, die heute das Lorbass beheimatet, auch künftig als Gastronomie genutzt und das Konzept des Lorbass durch einen neuen Pächter oder Betreiber fortgeführt wird. Dafür liegt ein tragfähiges Konzept vor. Wichtig ist nun, dass kurzfristig kein Umbau und keine Umnutzung der Räumlichkeiten erfolgt“, macht Stadtverordneter Yannick Dudene die Zielsetzung des Dringlichkeitsantrags deutlich. Er betont: „Für uns gehört das seit Jahrzehnten etablierte Kneipenviertel, das als Bermudadreieck bekannt ist, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof schlicht und einfach zu Gelnhausen und ist ein Teil unserer lebendigen Stadtkultur.“

Genau hier setzt der Dringlichkeitsantrag an. „Jedem dürfte klar sein, wenn die heutigen Räumlichkeiten erst einmal umgebaut und anders genutzt werden, dann sind Nägel mit Köpfen gemacht und es gibt keine Perspektive mehr für die Kultkneipe oder eine Art der gastronomischen Nutzung“, bringt Yannick Dudene die Intention des Eilantrages auf den Punkt. Das dürfe man im Hinblick auf die Stadtentwicklung nicht einfach kommentarlos hinnehmen, denn das „Lorbass“ – genau wie die benachbarte Kneipenszene insgesamt – seien seit Jahrzehnten für Generationen von unterschiedlichen Menschen aus der gesamten Region wichtiger Anziehungs- und Treffpunkt. „Genau das wollen wir erhalten. Auch wenn sich natürlich gastronomische Angebote fortentwickeln, so geht es hier auch um eine grundsätzliche Frage“, so Yannick Dudene weiter.

Vor diesem Hintergrund stellt die SPD ihren Antrag noch für die kommende Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch. Baurechtliche Grundlage ist hier, dass das Bahnhofsumfeld in Gelnhausen als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist. Bei der Umnutzung von Liegenschaften im Geltungsbereich von Sanierungsgebieten muss der Magistrat als Sanierungsbehörde zustimmen. Ohne die Zustimmung durch das Gremium der Stadt kann keine kurzfristige Umwandlung in Büro- oder Geschäftsflächen erfolgen. Die sanierungsrechtliche Genehmigung darf versagt werden, wenn eine Entwicklung in einem Sanierungsgebiet den Sanierungszielen zuwiderläuft oder sie gar unmöglich macht. SPD-Fraktionschef Ewald Desch betont: „Das ist hier eindeutig der Fall. Das Untergehen des Lorbass, das die Stadtkultur und Kneipenszene im Main-Kinzig-Kreis nachhaltig prägt, führt unserer Meinung nach zu einer negativen Veränderung der Sozialstruktur des Bahnhofsumfeldes.“

Die Sozialdemokraten weisen darauf hin, dass sich insbesondere „Lorbass“, „Café Merlin“ und „Treibhaus“ durch ihr abwechslungsreiches Angebot ergänzen. Das Lorbass bietet darüber hinaus Nachwuchsbands aus der ganzen Region die Chance, ihre Musik nicht nur Freunden, sondern auch vor neuem Publikum zu präsentieren. Hinzu kommen regelmäßige Konzerte sogar international bekannter Künstler. „Diesen Bereich gilt es, solange er der Kristallisations- und Mittelpunkt für Aktivitäten der Jugend aus dem Stadtgebiet und der umliegenden Gemeinden ist, am Leben zu erhalten und durch geeignete Maßnahmen zu verfestigen. Und mehr noch: Ihm gleichzeitig auch den Raum für Erweiterungen zu geben. Dies wollen wir in der verbindlichen Bauleitplanung, die jetzt folgen muss, abgesichert wissen“, so Yannick Dudene.

Der SPD ist in diesem Zusammenhang klar, dass nicht nur der baurechtliche Aspekt von Bedeutung ist, sondern es Menschen braucht, die bereit sind hier weiter zu machen und initiativ zu werden. „Diese möglichen zukünftigen Betreiber stehen in den Startlöchern und haben sich in den letzten Monaten intensiv auf eine nachhaltige tragfähige Übernahme des Lorbass vorbereitet, wie sie es mit dem ehemaligen Pächter vereinbart hatten. Hier stellen wir uns konkret vor, dass die Stadt zwischen den Interessenten und dem Hauseigentümer vermittelt, um einen wichtigen Baustein in der Gelnhäuser Kneipenszene zu erhalten“, so Dudene abschließend.

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