Gelnhausen / Main-Kinzig (SPD/st). Nachdem der Rhein-Main-Verkehrsverbund zeitnahe Verbesserungen im Fahrplan der Regionalbahn- und Regionalexpresszüge für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgeschlossen hat, will die SPD Gelnhausen eine Prüfung kurzfristig umsetzbarer Veränderungen im Fahrplan des Stadtbusses erreichen.
Die SPD-Stadtverordnetenfraktion stellt deshalb zu nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung den Antrag, den Magistrat mit der Prüfung einer kurzfristig umsetzbaren Anpassung des Fahrplans der Stadtbuslinie MKK 61 zu beauftragen. „Einfach umsetzbar erscheint uns, die Abfahrts- und Ankunftszeiten am Bahnhof Haitz-Höchst so zu ändern, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität genügend Zeit haben, um zum Bahnsteig zu gelangen“, erläutert Markus Kolb, Geschäftsführer der SPD-Stadtverordnetenfraktion. Die SPD Gelnhausen nimmt damit Hinweise aus der Bevölkerung auf, die auf die fehlende Barrierefreiheit des Bahnhofs Gelnhausen hingewiesen hatten. „Wir bedauern, dass die Deutsche Bahn eine Barrierefreiheit erst mit dem geplanten Schienenausbau in einigen Jahren angehen will und dass auch der RMV kurzfristig keine Möglichkeit sieht, durch eine Änderung der Gleisbelegung am Bahnhof Gelnhausen Abhilfe zu schaffen“, meldet sich die Gelnhäuser SPD-Vorsitzende Susanne Turlach zu Wort. Um kurzfristige Verbesserungen möglich zu machen, soll nun geprüft werden, ob die Stadtbuslinie MKK 61 in ihren Abfahrts- und Ankunftszeiten so angepasst werden kann, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität am Bahnhof Gelnhausen-Haitz-Höchst die Regionalbahnlinie RB 51 in beide Richtungen nutzen können. Dort ist ein Zustieg nahezu ebenerdig möglich.
„Die Stadtbuslinie MKK 61 verkehrt von Meerholz kommend über den Bahnhof Gelnhausen, den Obermarkt und den Bahnhof Gelnhausen-Haitz-Höchst nach Höchst“, erläutert Markus Kolb. „Durch eine frühere Ankunft am Bahnhof Gelnhausen-Haitz-Höchst, aus Meerholz bzw. vom Bahnhof Gelnhausen kommend, und einer späteren Abfahrt auf dem Rückweg nach Meerholz bzw. in Richtung Gelnhausen könnte ein Anschluss an die Regionalbahnlinie RB 51 in beide Richtungen gewährleistet werden“. Damit, so Kolb weiter, seien die nahezu ebenerdig erreichbaren Züge auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nutzbar.
Die Aussagen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes hierzu sind enttäuschend, so die Sozialdemokraten. Darüber hinaus steht auch nach der Treppensanierung zu den Gleisen 2/3 das Wiederanbringen der Fahrradschienen immer noch aus.
Hierzu liegt ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Dezember 2019 vor, der noch immer nicht umgesetzt ist. „Aus diesem Grund wenden wir uns erneut an den Magistrat mit der Aufforderung, an die Deutsche Bahn heranzutreten, damit die Fahrradschienen an den Treppenaufgängen zu den Gleisen 2 und 3 wieder angebracht werden, die wegen der Erneuerung der Treppen entfernt wurden“, erläutert Markus Kolb. „Derzeit werden Radler zu einer zusätzlichen Einheit Kraftsport genötigt, denn es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Räder die Treppen hinab und an der anderen Seite wieder hinauf zu tragen“, bemerkt er. „Es kann doch nicht sein, dass eine so einfache Maßnahme länger als ein halbes Jahr in Anspruch nimmt.“
Die Sozialdemokraten erinnern auch an die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Prüfung, ob als Zwischenlösung ein Treppen- oder Hublift angebracht werden kann. Auch hierzu haben die Stadtverordneten bisher keine Rückmeldung erhalten.
„Es ist bedauerlich“, so die Susanne Turlach und Markus Kolb, „dass die Deutsche Bahn es im 21. Jahrhundert noch immer nicht geschafft hat, den Bahnhof einer Kreisstadt mit den vielen Ein- und Auspendlern barrierefrei zu gestalten. Hinzu kommen viele ältere Menschen, die den umweltfreundlichen Schienenverkehr nutzen. In den stündlich verkehrenden Regionalexpress muss man buchstäblich hineinklettern. Das ist für schon für Menschen ohne körperliche Einschränkungen oder für Familien mit Kindern eine Herausforderung.“
„Wenn wir unsere Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren wollen, umweltfreundliche Beförderungsmittel dem eigenen PKW vorzuziehen, damit der Individualverkehr reduziert wird, müssen die Rahmenbedingungen hierfür deutlich verbessert werden“, so Susanne Turlach und Markus Kolb abschließend.