Main-Kinzig (MKK/fw). An der Sterntalerschule in Schöneck und der Albert-Einstein-Schule in Maintal hat es jeweils einen Covid-Fall gegeben. Das Gesundheitsamt ordnete daraufhin am Freitag für je einen Klassenverband und das Lehrpersonal häusliche Isolierung an. Betroffen sind insgesamt 76 Kinder und Jugendliche sowie 14 Lehrerinnen und Lehrer.
Das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises hat die weiteren Ermittlungen von Kontaktpersonen aufgenommen und die Informationsketten in Gang gesetzt. Mit den zwei weiteren betroffenen Einrichtungen sind es nun sieben Schulen, in denen der Main-Kinzig-Kreis nach den Sommerferien für Klassenverbände häusliche Isolierung anordnen musste.
Kreisweit meldete das Gesundheitsamt am Freitag sieben Neuinfektionen, aus Hanau, Maintal (je 2), Großkrotzenburg, Schöneck und Steinau. Damit stieg die Gesamtzahl der Fälle auf 1.128. Davon gelten 880 Personen als genesen (+18), 50 sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Somit verbleiben 198 „aktive“ Covid-Fälle. Der Inzidenzwert für den Main-Kinzig-Kreis bewegt sich wieder leicht unter der ersten kritischen Marke von 20, in Hanau sinkt er auf den Wert von 39,5.
„Von Entwarnung können wir im Moment noch nicht sprechen, auch wenn wir im Verwaltungsstab die neuesten Zahlen als kleinen Hoffnungsschimmer sehen“, sagte dazu Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. „Wir werden in den nächsten Tagen einen etwas genaueren Überblick bekommen, ob und wie sich das Coronavirus an den Schulen ausbreiten konnte. Dazu dienen die umfangreichen Tests, die wir jetzt vermitteln und vornehmen lassen. Die Kontaktbeschränkungen aus unserer Allgemeinverfügung können wiederum einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass wir eine größere Weiterverbreitung, insbesondere über den Freizeitbereich, verhindern. Das ist zusammen das Gebot der Stunde für uns alle“, so Simmler weiter.
Auch Landrat Thorsten Stolz hat die „begründete Hoffnung“, dass sich die Ausbreitung des Virus durch die neuerlichen Auflagen in den nächsten Wochen wieder eindämmen lasse. Die Rückmeldungen von Vereinen und Verbänden auf die Allgemeinverfügung des Kreises seien in dieser Woche sehr vielfältig gewesen, berichtete Stolz. „Die Akzeptanz ist hoch, was ich wirklich nicht für selbstverständlich halte. Und gleichzeitig kann ich den Frust einiger Gruppen und Vereine verstehen, die auf bestimmte Termine hingearbeitet haben. Privatfeiern, Fußballspiele, Wettkämpfe, Musikveranstaltungen: Dahinter steckt viel Vorarbeit, darin steckt auch viel Vorfreude. Wir müssen bloß anerkennen, dass ein frühzeitiges Eingreifen eine umso schnellere Lockerung hinterher ermöglicht. Wir müssen durch diese Einschränkungen jetzt durch“, so Thorsten Stolz.
Trotzdem hat sich der Verwaltungsstab entschieden, im Bereich des Wettkampfsports „in begründeten Fällen“ auf Antrag Befreiungen seitens des Gesundheitsamts zuzulassen, sofern dies „unter Abwägung aller betroffenen Belange“ vertretbar sei. Eine entsprechende Ergänzung zur Allgemeinverfügung ist am Freitag in Kraft getreten. Für unmittelbar bevorstehende Veranstaltungen an diesem Wochenende kann diese Ausnahmeoption aufgrund der notwendigen Vorlaufzeit noch nicht greifen „und wir können es aufgrund des Infektionsgeschehens aus dieser Woche, bei allem Verständnis für die Belange der Sportler, noch nicht verantworten“, wie Stolz ergänzte.
Parallel dazu hat der Main-Kinzig-Kreis seine Allgemeinverfügung für Reiserückkehrer aus Risikogebieten verlängert. Sie gilt seit Anfang Juli, um sensible Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Krankenhäuser und Pflegeheime besser zu schützen.
Der Verwaltungsstab werde das Infektionsgeschehen weiter kritisch beobachten und schon im Laufe der kommenden Woche einer Zwischenbewertung unterziehen, sagte Landrat Thorsten Stolz. „Ich warne davor, seinen Blick einzig alleine auf eine Zahl zu richten“, erklärt der Landrat. „Wichtig ist nicht nur die quantitative Betrachtung, sondern auch die qualitative Bewertung des Infektionsgeschehens: Können die meisten Infektionen und Kontaktpersonen nachverfolgt werden? Wie hat sich das Virus weiterverbreitet? Wie sind die Covid-Fälle verteilt? Diese Fragen gehören in die Betrachtung mit rein“, so Stolz.