Main-Kinzig (CDU/sh). Srita Heide findet ein anschauliches Bild, um zu erklären, wie es derzeit um die heimische Wirtschaft steht: „Wenn eine Atemschutzmaske genügte, um wieder richtig loslegen zu können, wären wohl viele Firmen froh. Doch das Coronavirus legt ihnen in weiten Teilen buchstäblich Fesseln an.“ Gerade stockende Wertschöpfungsketten über Ländergrenzen hinweg treffen die Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis besonders schlimm, denn sie ist zum Teil stärker in den globalen Handel eingebunden als andere Regionen in Deutschland. So liegt beispielsweise die Exportquote des verarbeitenden Gewerbes weit über 60 Prozent. Heide: „Wir sind froh, dass die Hessische Landesregierung geeignete Mittel und Wege gefunden hat, die Fesseln ein wenig zu lockern, sodass die Druckstellen erträglicher werden.“
Srita Heide weiß, wovon sie spricht. Die Hanauer CDU-Politikerin und Kreistagsabgeordnete leitet die Arbeitsgruppe Wirtschaft der CDU-Fraktion im Kreistag und beobachtet genau, wie sich die Situation der Unternehmen im Kreis seit Beginn der Kontaktsperren und anderer Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus entwickelt. „Um die Entscheidungen von Politik und Verwaltung besser zu verstehen, sollte man sich die Abläufe mal ganz praktisch vorstellen: Ein Virus zwingt uns, unsere sorgsam aufgestellte Agenda quasi von einem auf den anderen Tag einfach beiseite zu schieben, um völlig neue Prioritäten zu setzen und umfassende Kapazitäten aufzubauen, um notwendigen Maßnahmen für die Wirtschaft in die Praxis umzusetzen.“ Wer will noch über Radwege oder Bodenrichtwerte diskutieren, wenn es um die wirtschaftliche Existenz der Bürger geht? „Da sind Kommunal- und Kreispolitiker gefordert, zusammen mit der Landesregierung an besonnenen Lösungen zu arbeiten“, so Heide.
Auch Michael Reul, CDU-Landtagsabgeordneter und -Fraktionsvorsitzender im Kreistag, ist froh, dass die Landesregierung die richtigen Prioritäten setzt und schnelle Entscheidungen getroffen hat: „Die Welt befindet sich in einem Zustand, der noch zu Anfang dieses Jahres unser aller Vorstellungskraft überschritten hätte und der in der Wirtschaft nachhaltige Spuren hinterlassen wird. Umso wichtiger war es, dass Hessen in hohem Tempo und unbürokratisch Finanzhilfen auf den Weg gebracht hat, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken, die aufgrund von Umsatzausfällen durch Corona entstehen oder die helfen sollen, überlebensnotwendige Investitionen zu tätigen.“ Dazu gehörten die Soforthilfe-Programme für kleine Unternehmen und Selbstständige, Steuererleichterungen, Bürgschaftsübernahmen der Bürgschaftsbank Hessen sowie die Kreditangebote von KfW und WIBank.
Reul und Heide loben auch die Arbeit von Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann. Er ist verantwortlich für die Umsetzung der Maßnahmen im Main-Kinzig-Kreis. Hervorzuheben sei insbesondere die sehr transparente Darstellung der Informationen im „CoroNetz“, die regelmäßig aktualisiert werden.
Ob und wann auch die Firmen im Main-Kinzig-Kreis zur – relativen – Normalität zurückkehren können, vermag derzeit niemand zu sagen. Reul und Heide sind sich sicher: „Auch wenn es sich um eine globale Krise handelt, so sind wir auch auf kommunaler und Kreisebene gefordert, unsere heimische Wirtschaft umfassend zu unterstützen sowie kreative und praxisnahe Lösungen zu erarbeiten. Wirtschaftlich hat der Main-Kinzig-Kreis dank engagierter Unternehmen seit langem die Nase vorn. Es ist unsere Pflicht als Wirtschaftspolitiker, alles dafür zu tun, dass das so bleibt.“
Beide sprechen zudem den Mitarbeitern in der Kreisverwaltung, den Kommunen und besonders im Regierungspräsidium Kassel, das für die Soforthilfe-Anfragen zuständig ist, ihren Dank aus für die geleistete sehr harte Arbeit und die schnelle Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen. Über 50 Prozent der beantragten Zuschüsse seien schon beschieden und ausgezahlt worden sind. Reul: „Viele Angestellte des Regierungspräsidiums haben dafür auch über die Osterfeiertage gearbeitet. Das verdient hohe Anerkennung.“