Die Partnerschaft mit Beruwala wirkt auch über die große Distanz

Die Partnerschaft mit Beruwala wirkt auch über die große Distanz

Main-Kinzig / Beruwala (MKK/fw). Mehr als 15 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 in Südostasien, die alleine in Sri Lanka 50 000 Tote forderte, waren Landrat  a.D. Karl Eyerkaufer und seine Frau Marion zur 27. Hilfsreise mit einer Gruppe aus dem  Main-Kinzig-Kreis in der Partnerregion Beruwala. Begleitet wurden Sie von dem früheren Kreisbeigeordneten Matthias Zach, der Kreistagsabgeordneten Ursule Conen, dem Kreisbeigeordneten Jens Feuerhack, dem Bürgermeister der Stadt Erlensee, Stefan Erb mit seiner Frau Vanessa sowie weiteren 20 Sponsoren. Alle haben selbstverständlich die Kosten der Reise selbst getragen

Gleichzeitig fand auch der dritte Schüleraustausch nach 2016 und 2018 der Albert-Einstein-Schule Maintal mit der Partnerschule Wisdom International College Beruwala statt. Die Gruppe mit zwölf Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter Claus Wörn und Stufenleiterin Claire Lambrecht war bereits am 23. Februar dort angekommen. Während des Aufenthalts bis zum 7. März lernten sie eine gänzlich andere Kultur und weltanschauliche Unterschiede kennen, die nach eigener Aussage „zu einer Bereicherung ihres Lebens“ führen. Die besondere Tragweite der internationalen Begegnung und der Hilfeleistungen bestätigte auch der Deutsche Botschafter in Sri Lanka, S.E. Jörn Rohde, in einem Brief an Landrat Thorsten Stolz.

Diese Partnerschaft wirkt auch über die große Distanz, wie die Kreistagsabgeordnete Ursule Conen berichtet. In Sri Lanka gilt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aktuell eine totale Ausgangssperre und eine soziale Absicherung oder staatliche Hilfe gibt es nicht. Das trifft vor allem die armen Familien, die keine umfangreichen Vorräte besitzen. „Wir haben uns nun mit dem Betreiber des Waisenhauses Pahalage verständigt, dass er sich mit unserer finanziellen Unterstützung um rund 40 hungernde Familien kümmert“, berichtet sie. Der Betreiber verfügt über die polizeiliche Genehmigung zum Einkaufen, weil er die Waisenkinder versorgen muss.

Anfang März war die Situation noch relativ normal, so dass die Delegation aus dem Main-Kinzig-Kreis ihr Programm planmäßig absolvieren konnte. Im Mittelpunkt des Aufenthalts stand vor allem die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der vielen Projekte, die über die Aktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ in den vergangenen 15 Jahren umgesetzt wurden. Hier ging es vor allem um die klimatisch bedingte notwendige Grundsanierung der Frauenklinik im Stadtteil Maradana. Diese wurde vom Tsunami völlig zerstört und im Jahr 2005 durch Spenden aus dem Main-Kinzig-Kreis neu errichtet. Jetzt hat es eine großzügige Spende des Facharztes für Neurochirurgie Dr. med Sonchai Tiyaworabun in Schlüchtern ermöglicht, dass die Klinik innen und außen saniert werden konnte, neue Fenster, Türen und erstmals eine Klimaanlage erhielt. Mit dem Erlös vom Verkauf von Bildern bei Ausstellungen des Künstlerehepaars Edith Arnold und Engelbert Fischer aus Rodenbach konnte noch zusätzlich ein Generator angeschafft werden, der die häufig ausfallende Stromversorgung überbrückt.

Auch die Zahnklinik wurde auf dieser Reise wieder mit wichtigen Utensilien ausgestattet. So gab es Zahnbürsten, einen elektrischen Mikromotor für den Betrieb der Zahnbohrer, zwei Bildschirme für Prophylaxe-Filme in den Wartezimmern sowie weitere zahnärztliche Instrumente. Besonders engagiert haben sich hier vor allem Dr. Sybille Keller von der Organisation „Zahnärzte ohne Grenzen“ sowie Dr. Maximilian Klee aus Schöneck.

Im Waisenhaus „Mama und Papa“ für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche im Vorort Payagala wurde eine neue Küche gebaut, Dachschäden beseitigt und die Abwassersituation verbessert. Außerdem wurden 17 zerschlissene Matratzen durch neue ersetzt. Auch die bewährte Brillenaktion, bei der rund 800 gebrauchte Sehhilfen verteilt wurden, war wieder ein voller Erfolg.

Eine im vergangenen Jahr initiierte Spendenaktion zu Gunsten des Mädchenheims Pahalage, um die Ernährung der 20 Kinder zu gewährleisten, hat es ermöglicht, dass wir diese bis August 2020 sicherstellen können, berichtet Eyerkaufer. Danach benötigen wir pro Kind einen Euro Spende am Tag, um drei Mahlzeiten sicherzustellen.

Während unseres Aufenthalts konnten 17 Familien ihre Elendshütten verlassen und in ein menschenwürdiges Haus ziehen, dazu sind noch elf Häuser im Bau. Die Kosten eines Hauses mit Toilette, Stromversorgung und einem Wassertank liegen bei jeweils 1.500 Euro. Insgesamt erhielten bis jetzt 325 Familien durch die Hilfe der Menschen, Institutionen und Unternehmen aus dem Main-Kinzig-Kreis ein neues Zuhause in Beruwala.

Und dann gab es auch im Rahmen des Aufenthalts noch etwas zu feiern: Landrat a.D. Karl Eyerkaufer wurde 80 Jahre alt. Dazu hat er persönlich rund 300 Menschen eingeladen, Freunde des Sun Rise Sports Club Beruwala, die ihn seit 40 Jahren begleiten, dazu arme Familien, die sich über die Einladung sehr gefreut haben, Kinder und Jugendliche aus Waisenhäuser, Kindergärten und Schulen, die die Geburtstagsfeier mit Gesängen und Tänzen gestalteten. Um dem Landrat a.D. zu gratulieren, waren auch der Deutsche Botschafter in Sri Lanka, S.E. Jörn Rohde mit seiner Gattin, Bürgermeister Mozahim und Stadtverordnete aus Beruwala gekommen. Außerdem gratulierten viele Abordnungen der sozialen Projekte, die „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ in den vergangenen 15 Jahren geschaffen hat – und nicht zu vergessen 40 deutsche Gäste. „Ein Fest für alle Gesellschaftsschichten in einem Land feiern zu dürfen, das von einem Jahrzehnte langen Bürgerkrieg, einer Naturkatastrophe und dem Terroranschlag im vergangenen Jahr gezeichnet ist, das war mein schönstes Geschenk zum 80. Geburtstag“, resümierte Karl Eyerkaufer nach seiner Rückkehr.

Auch nach dieser nunmehr 27. Hilfsreise gilt ein großer Dank den Helfern vor Ort,  Mr. Irsan und Mr. Rila mit ihren Familien. Ohne ihre Hilfe könnten die vielen Projekte nicht erfolgreich umgesetzt werden. „Sie tragen mit ihrem Einsatz dazu bei, dass die vielen armen Menschen in der Region Beruwala mit Würde an der Gesellschaft teilnehmen können“, sagt der ehemalige Landrat, der das Projekt auch weiter aktiv begleiten will.

Das Konto „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“

Zur Unterstützung der Projekte steht das Konto 99994 bei allen drei Sparkassen des Main-Kinzig-Kreises zur Verfügung. Als Verwendungszweck ist „Spende“ anzugeben, eine entsprechende Bescheinigung wird dann ausgestellt. Dazu sollte die Adresse mit angegeben werden.

IBAN SPARKASSE Hanau                          DE47 5065 0023 0000 0999 94

IBAN KREISSPARKASSE Gelnhausen      DE56 5075 0094 0000 0999 94

IBAN KREISSPARKASSE Schlüchtern      DE27 5305 1396 0000 0999 94

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