Kreis nimmt Material-Nachschub in die Hand und mobilisiert eigene Reserven / 21 neue Fälle

Kreis nimmt Material-Nachschub in die Hand und mobilisiert eigene Reserven / 21 neue Fälle

Main-Kinzig (MKK/fw). Der Main-Kinzig-Kreis lässt seine niedergelassenen Ärzte nicht im Stich: Nachdem die dringenden Appelle des Kreises in Richtung des Bundesgesundheitsministers, in Richtung der Landesregierung und auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung folgenlos geblieben sind, hat die Kreisspitze nun einen eigenen Reservebestand an Schutzausrüstung für die heimischen Praxen mobilisiert und stellt ihn übers Wochenende jenen 180 niedergelassenen Ärzten zur Verfügung, die ansonsten in den kommenden Tagen ihren Betrieb eingestellt hätten.

„Es kann nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr zu ihrem Arzt gehen können, nur weil der Mediziner keinen Materialnachschub für seine Arbeit erhält, nicht in diesen Zeiten, nicht im Main-Kinzig-Kreis. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, Reservebestände des Main-Kinzig-Kreises in Teilen an die Arztpraxen weiterzugeben, die einen größeren Bedarf gemeldet hatten“, begründen Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann die pragmatische Lösung: Über das Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreises wurden in den vergangenen Tagen verschiedene Lager und Quellen angezapft, um nun einen größeren Vorrat an Mundschutz, Handschuhe und Kittel für die weitere Funktionsfähigkeit des medizinischen Betriebs vorhalten zu können.

Durch den regelmäßigen Austausch mit den heimischen Arztpraxen wisse man, dass das Thema Schutzausrüstung schon seit Tagen immer drängender werde, erklärte Landrat Thorsten Stolz. „Einige Ärztinnen und Ärzte standen nun unmittelbar davor, ihre Praxen dichtzumachen bis sie neues Schutzmaterial für sich und ihre Angestellten bekommen hätten. Es war Zeit, schnell und unkonventionell zu helfen, um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen“, so der Landrat. „Unsere Aktion dient jetzt auch nicht dazu, dass sich die eigentlich verantwortlichen Stellen zurücklehnen. Im Gegenteil, wir überbrücken jetzt mit unserer Lieferung für eine kurze Zeit dort, wo die Bedarfe am dringendsten sind. Kurzfristig muss das Bundesgesundheitsministerium endlich seinen Ankündigungen Taten folgen lassen, die niedergelassenen Ärzte mit ausreichend Nachschub zu versorgen.“

Die Verteilung vor Ort koordinieren die Städte und Gemeinden übers Wochenende. Der Main-Kinzig-Kreis hat am Freitagmittag damit begonnen, die Pakete für rund 180 niedergelassene Ärzte im gesamten Kreisgebiet auszuliefern, versehen mit den entsprechenden Adressen der Arztpraxen zur unverzüglichen Weitergabe über die Kommunen. 

Eisdielen bleiben geschlossen: Am Donnerstagabend sorgte eine Mitteilung des Landes Hessen für Verunsicherung, wonach Eisdielen doch wieder hätten öffnen können. Hintergrund war eine aus Sicht von Landrat Thorsten Stolz „recht eigenwillige Interpretation von klassischem Eisdielen-Betrieb“: Analog zu Speisegaststätten sollte der Verkauf der kalten Süßspeise über die Theke als Verkauf von Essen zum Mitnehmen ausgelegt werden – und wäre damit erlaubt. „Das hätte bei diesem Wetter zu einem riesigen Andrang und zu den erwartbaren Warteschlangen geführt. Nicht, dass ich jemandem das leckere Eis nicht gönne. Aber wenn das Land Hessen das zum jetzigen Zeitpunkt erlaubt hätte, hätten wir uns alle unsere Empfehlungen zum Abstandhalten und zur Vermeidung sozialer Kontakte schenken können“, so Thorsten Stolz. Der Main-Kinzig-Kreis hatte bereits am Freitag klargestellt, dass der klassische Eisverkauf der Eisdielen, auch über die Theke, weiterhin untersagt bleibt. Kurz darauf revidierte auch das Land Hessen seine Einschätzung dazu.

Gesundheitsamt meldet 21 neue Coronavirus-Fälle: Das Gesundheitsamt hat am Freitag 21 neue Fälle von Covid-19 gemeldet. Die betroffenen Personen leben in Rodenbach (4), Linsengericht (3), Gelnhausen, Hanau, Hasselroth, Nidderau, Schlüchtern (je 2), Bad Soden-Salmünster, Großkrotzenburg, Jossgrund und Maintal. Damit stieg die Gesamtzahl der laborbestätigten Coronavirus-Erkrankungen auf 127. Derzeit müssen zwölf Covid-19-Patientinnen und -Patienten aus dem Kreisgebiet stationär behandelt werden. Derweil hat das Gesundheitsamt nun insgesamt elf dieser 127 Erkrankten wieder aus der häuslichen Isolierung entlassen.

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