Gelnhausen / Main-Kinzig (MKK/fw). Vor dem Hintergrund weiter steigender Zahlen an Coronavirus-Erkrankten stellt der Main-Kinzig-Kreis den Schutz von Menschen aus Risikogruppen in den Vordergrund. Ab Montag gilt ein umfassendes Besuchsverbot in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Reha- und Kurkliniken. Ausnahmen sind nur im Fall von Sterbebegleitung und der Begleitung von Minderjährigen möglich.
Die Erkranktenzahl ist im Bereich des Main-Kinzig-Kreises am Samstag und Sonntag noch einmal um insgesamt zwölf neue Meldungen angestiegen, so dass die Gesamtzahl der derzeit bestätigten Fälle bei 25 liegt. Der Main-Kinzig-Kreis hat am Wochenende im Zusammenhang mit der Ausbreitung der neuen Viruserkrankung weitere Maßnahmen angeordnet. Zugleich richtet der Kreis einen eindringlichen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, die Verbote und Gebote zum Schutz besonders anfälliger Bevölkerungsgruppen ernst zu nehmen.
Der Kreis hat mit Wirkung zum Montag öffentliche und auch private Veranstaltungen im Gebiet des Kreises untersagt, für die mehr als 100 teilnehmende Personen zu erwarten sind, analog zur Vorgabe des Landes Hessen. Für alle anderen Veranstaltungen empfiehlt der Kreis darüber hinaus die kritische Prüfung, ob sie zwingend notwendig stattfinden müssen oder nicht verschoben werden können. Mit der Verfügung von Sonntag tritt auch ein erweitertes, umfassendes Besuchsverbot für Besucher von Einrichtungen in Kraft, in denen sich in überwiegender Zahl Menschen aus Risikogruppen untergebracht sind, insbesondere Alten- und Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser sowie Reha- und Kurkliniken. Diese Regelung gilt zunächst bis 19. April.
Unbenommen dieser Kreis-Entscheidung haben viele Vereine und Institutionen bereits selbst reagiert und in den vergangenen Tagen ihre anberaumten Treffen und Veranstaltungen abgesagt. Der Main-Kinzig-Kreis begrüßt diese selbstständigen und verantwortungsbewussten Maßnahmen ausdrücklich.
Ab diesem Montag bleibt im gesamten Kreisgebiet der Regelbetrieb in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen bis Ende der Osterferien ausgesetzt. Das hatte die Landesregierung bereits am Freitag für ganz Hessen entschieden, der Erlass betrifft auch die Kindergärten und Kindertagespflegeangebote. Das Kultusministerium hat die Schulen entsprechend informiert und vorbereitet, die Kommunen ihrerseits die Krippen, Kitas und Horte, das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises die Kindertagespflegepersonen; auch die freien Träger verfügen über die nötigen Informationen. Der Erlass der Landesregierung lässt eine Notbetreuung nur in stark eingegrenztem Umfang zu.
Zu dieser neuen Erlasslage hat es schon am Wochenende einige Rückfragen am Bürgertelefon des Main-Kinzig-Kreises gegeben. Es ist damit zu rechnen, dass der Informationsbedarf in der neuen Woche noch einmal größer sein wird. Daher werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Staatlichen Schulamt das Bürgertelefon-Team ab Montagmorgen verstärken. Sie sind ebenfalls über die zentrale Nummer 06051-8510000 erreichbar. Das Bürgertelefon ist von 9 bis 18 Uhr geschaltet.
Allgemein registriert der Main-Kinzig-Kreis eine ungebrochen hohe Zahl an Anrufern an der Service-Rufnummer, auch am Samstag und Sonntag summierte sie sich auf mehrere hundert. Es wird darum gebeten, dieses Angebot ausdrücklich nur für medizinische Fragen, etwa zur Abklärung eigener Krankheitserscheinungen, zum individuellen Schutz und zu möglichen Ansteckungswegen, oder zur aktuellen Erlasslage zu nutzen. Fragen zu Arbeitsrecht oder wirtschaftspolitischen Themen sind bitte an die Standesvertreter zu richten. Unter anderem hat die Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern einen Infobereich für die heimische Wirtschaft auf ihrer Internetseite eingerichtet www.hanau.ihk.de.
Aufgrund der vielen Entwicklungen und Entscheidungen am Wochenende, die über die verfügbaren Kanäle möglicherweise nicht alle Bürgerinnen und Bürger erreicht haben könnten, hat der Kreisausschuss entschieden, die Öffnungszeiten seiner Verwaltung und Servicestellen, und damit auch des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA), zunächst an diesem Montag unverändert zu lassen. Für diese Woche bereitet der Main-Kinzig-Kreis aber organisatorische und zeitliche Änderungen rund um seine Dienstleistungen in der Verwaltung vor, über die zielgerichtet informiert wird.
Änderungen betreffen hingegen kreiseigene Betriebe und Gesellschaften. So werden mit sofortiger Wirkung sämtliche Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen der AQA ausgesetzt. Die Bildungspartner Main-Kinzig werden ihrerseits ebenfalls sämtliche Kurse, auch jene im Auftrag des Bundeamts für Migration und Flüchtlinge, aussetzen.
Seit Donnerstag 25 neue Fälle
Die Verbreitung des Coronavirus hat im Main-Kinzig-Kreis seit dem vergangenen Donnerstag sprunghaft an Dynamik gewonnen. Bis zum Sonntag belief sich die Gesamtzahl der laborbestätigten neuen Fälle auf 25. Am Samstag (8) und am Sonntag (4) kamen noch Meldungen hinzu, womit sich nach derzeitigem Stand in zwölf Städten und Gemeinden Erkrankte in häuslicher Isolierung befinden, einer der Erkrankten muss stationär behandelt werden. Rodenbach bildet mit derzeit neun Meldungen einen Schwerpunkt, außerdem betroffen sind Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd, Birstein, Freigericht, Gründau (je zwei), Großkrotzenburg, Linsengericht, Hanau, Maintal, Nidderau und Wächtersbach (je ein Fall). Weitere Fälle befinden sich in der Abklärung, weshalb mit einem unverminderten Anstieg der Gesamtzahl in den nächsten Tagen gerechnet werden muss.
Der Main-Kinzig-Kreis fordert seine Bürgerinnen und Bürgern eindringlich auf, die Verbote und Warnhinweise zu Versammlungen und Sozialkontakten zu beachten. Sie haben zum Ziel, die Verbreitung der Krankheit Covid-19 zu verlangsamen, zu der es nach derzeitigem Stand noch kein wirksames Gegenmittel und keine Impfung gibt. Insbesondere bei älteren Menschen und bei Menschen mit Vorerkrankungen kann diese Coronavirus-Erkrankung schwer verlaufen und sogar tödlich sein. Auch im häuslichen Bereich gelten nach wie vor die Empfehlungen zu einem besonderen Maß an Hygiene, etwa beim Händewaschen, durch Niesen in die Armbeuge oder ausreichend Abstand zu Menschen mit Krankheitssymptomen.